Der geheimnisvolle Highlander
traf ihn wie ein Schlag vor die Brust, als er sah, wie sie sich ihm stellte, mit dieser verletzlichen Kombination von Stolz und Stärke, die ihn so anzog. Seine eigenen Gefühle wurden auf schmerzhafte Weise deutlich, als sich jede qualvolle Gefühlsregung, die über ihr Gesicht zuckte, in der Qual in seinem Innern widerspiegelte.
Ihr Blick durchbohrte ihn, das gebrochene Herz stand ihr deutlich ins zarte Gesicht geschrieben, als sie ihn stumm anflehte, ihr zu erklären, was nicht erklärt werden konnte. Dieses stumme Flehen zu ignorieren, ihr den Trost zu verweigern, war reinste Folter.
Sein vergifteter Pfeil hatte ihre verwundbarste, bestgehütete Stelle getroffen: das Herz. Er wusste, wie gut sie ihre
Gefühle hinter dieser selbstbewussten, intelligenten Fassade behütete. Sie hatte sich selbst erlaubt, sich ihm zu öffnen, ihm zu vertrauen, und hatte ihm das kostbare Geschenk ihrer Unschuld gemacht, nur damit er auf ihrem Herz herumtrampelte.
Er wollte sie niemals verletzen. Der Kummer und die Verzweiflung in ihrem Gesicht, als er den Raum verließ, fühlten sich wie Peitschenhiebe auf seinen Schultern an. Es kostete ihn jedes Quäntchen Selbstbeherrschung, nicht zu ihr zurückzugehen.
Obwohl ihm die Erkenntnis, dass er sie liebte, plötzlich kam, wusste Alex, dass er sie schon länger liebte. Vielleicht sogar schon von Anfang an, schon damals hatte er gespürt, dass Meg anders war.
Doch nun hatte er Gelegenheit gehabt, die Tiefen dieser anfänglichen Anziehungskraft zu erkunden. Er liebte diese seltsame Mischung aus Ernsthaftigkeit und Naivität, ihre geradlinige Tüchtigkeit, ihre praktische Herangehensweise an Probleme. Mühelos strahlte sie Selbstvertrauen und Tüchtigkeit aus. Er liebte ihr Mitgefühl, ihren trockenen Humor, ihr Engagement für Freunde und Familie. In Wahrheit liebte er alles an ihr.
Alex liebte Meg Mackinnon, und es gab verdammt noch mal nichts, was er dagegen tun konnte. Doch seine plötzliche Erleuchtung, so schmerzhaft sie auch war, änderte nichts an den Tatsachen. Er musste nach Lewis segeln, musste gegen die Abenteurer von Fife kämpfen, er würde ihr Leben in Gefahr bringen, wenn er sie in seine Pläne verwickelte.
Sie wäre bei Jamie besser aufgehoben.
Selbst wenn er das Desaster, das sie gerade belauscht hatte, irgendwie wiedergutmachen könnte, würde das nichts daran ändern, dass sie keine gemeinsame Zukunft hatten. Sie gehen
zu lassen, ihr Glück über seines zu stellen, war das Selbstloseste, das er je getan hatte.
Er liebte sie, vielleicht liebte sie ihn sogar ebenfalls. Doch das war nicht genug. Wenn sie die einzigen Menschen auf der Welt wären und es nichts anderes zu berücksichtigen gäbe, dann würde er sie auf der Stelle suchen und sie anflehen, ihm seine Lügen zu verzeihen, dann würde er sie lieben, bis sie alles andere vergaß.
Doch so war es nicht.
Beide hatten sie Menschen, die auf sie zählten, sich auf sie verließen. Das einzig Richtige, Ehrenhafte, das er tun konnte, war, sie ihren eigenen Frieden finden, ihr eigenes Schicksal erfüllen zu lassen. Er musste seines auf Lewis erfüllen.
Alex seufzte schwer. Das Atmen schmerzte ihn, weil die Pein ihm die Brust einschnürte.
Niemals hätte er geglaubt, dass er sich das Herz aus dem Leib schneiden müsste, um seine verlorene Seele zu retten.
Stunden später, als ihre Tränen endlich versiegt waren, riss ein leises Klopfen an der Tür sie aus den Gedanken. »Ich bin es, Meg.« Sie erkannte Jamies Stimme. »Ich weiß, dass du da drin bist. Bitte, ich muss mit dir reden.«
Jamie war der letzte Mensch, den sie jetzt sehen wollte. Nun ja, der zweitletzte. Doch sie schuldete auch ihm eine Erklärung. Vorausgesetzt, sie konnte eine finden. Sie erhob sich von dem Platz am Fenster, glättete ihr Haar und die Röcke, wenngleich ihr bewusst war, dass sie die tränennassen Wangen und verquollenen Augen nicht verbergen konnte.
Langsam öffnete sie die Tür. »Jamie«, flüsterte sie mit viel schwächerer Stimme als üblich. »Ich bin überrascht, dass du hier bist.« Sie senkte verlegen den Blick. »Nach letzter Nacht.«
»Wir sind Freunde, Meg. Daran hat sich nichts geändert. Darf ich reinkommen?«
Sie nickte, erleichtert darüber, dass er keine Bemerkung zu ihrem Aussehen gemacht hatte. »Natürlich. Wenn du willst. Aber ich fürchte, ich bin im Augenblick keine angenehme Gesellschaft.«
Jamie trat ein und schloss die Tür hinter sich. »Ich würde dich nicht stören, wenn es nicht wichtig
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