Der geheimnisvolle Highlander
wäre.«
Sie nickte und führte ihn in den angrenzenden Salon, einen Raum, in dem sie sich für gewöhnlich sehr wohl fühlte. Die penible Ordnung war seltsam beruhigend. Sie warf einen Blick auf die Bücher im Schrank: Seneca, Shakespeare, Sidney, Sophokles, Spenser. Alle Bücher waren alphabetisch geordnet und exakt ausgerichtet. Doch sie fühlte … nichts. Leere. Sie fragte sich, ob sie jemals wieder etwas fühlen würde.
Es gab zwei Sitzbereiche, einen um einen kleinen Kamin und einen anderen in der Nähe eines kleinen Fensters. Eine Vase mit weißen Rosen stand genau in der Mitte eines kleinen Tischchens in der Mitte des Zimmers, zwei emaillierte Döschen waren in exakt gleichem Abstand zur Vase darauf platziert. Sie bedeutete ihm, sich ans Fenster zu setzen, und nahm dann neben ihm auf der kleinen Bank Platz.
Überraschend nahm Jamie ihre Hand. Zutiefst verlegen hielt sie den Blick gesenkt.
»Ich muss mich dafür entschuldigen, was letzte Nacht geschehen ist«, hob er an.
Ihr Kopf fuhr hoch, und sie sah ihn mit großen Augen an. »Wovon redest du? Wenn sich jemand entschuldigen muss, dann bin ich das. Ich fühle mich schrecklich.«
Er schüttelte den Kopf. »Bitte, lass es mich erklären. Ich hatte kein Recht, so bei Alex ins Zimmer zu platzen. Ich war
verärgert und besorgt um dich. Es tut mir leid, dass ich genau das forciert habe, was ich eigentlich vermeiden wollte.«
Seine Liebenswürdigkeit sorgte nur dafür, dass sie sich noch schlechter fühlte. Sie hatte ihn schlecht behandelt, und er war ihr immer ein Freund gewesen. »Jamie, es tut mir so leid …«
Er drückte ihre Hand und fiel ihr ins Wort. »Ich würde mich geehrt fühlen, wenn du dich bereit erklärst, meine Frau zu werden.«
Sie starrte ihn mit offenem Mund an. »Das kann nicht dein Ernst sein!«
Bei ihrem Erstaunen versteifte er sich verärgert. »Es ist mein voller Ernst. Ich würde niemals bei etwas so Wichtigem scherzen.«
»Aber Jamie«, rief sie, immer noch fassungslos. »Nach dem, was du gesehen hast, wirst du mich doch sicher nicht heiraten wollen.«
»Ich empfinde sehr viel für dich, Meg. Wir haben die gleichen Interessen, wir denken ähnlich.« Er lächelte sie an. »Wir passen gut zusammen, und unsere Familien würden es auch gutheißen. Und nichts, was Alex MacLeod tut, kann daran etwas ändern.«
Meg konnte es nicht glauben. Sie hätte sich nie träumen lassen, dass Jamie sie immer noch heiraten wollte. Er bot ihr die Möglichkeit, alles zu retten, wofür sie gearbeitet hatte.
Forschend musterte sie sein Gesicht. »Aber liebst du mich?«, fragte sie leise.
»Natürlich liebe ich dich. Ich liebe dich ebenso sehr, wie ich meine Schwester liebe …«
»Genau das ist es«, unterbrach sie ihn mit einem schiefen Lächeln auf den Lippen. »Verstehst du denn nicht? Ich bin nicht deine Schwester. Bist du in mich verliebt ?«
Röte überzog seine Wangen. »Natürlich bin ich in dich verliebt, was auch immer verliebt bedeutet.«
»Wenn du fragen musst, dann bist du nicht in mich verliebt.«
Jamie fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. »Meg, warum ist das denn so wichtig? Unsere Stellung schreibt uns vor, dass wir so heiraten, wie es unsere Pflicht ist. Du bist deinem Vater gegenüber verpflichtet zu heiraten.« Bei dieser unverblümten Ermahnung zuckte sie zusammen. »Eine Verbindung mit den Campbells ist genau das, was dein Clan braucht. Ich kann Ian helfen. Ich kann deinen Clan beschützen. Ich will, dass du die Wahl hast. Du musst Alex MacLeod nicht heiraten. Er ist nicht, wofür du ihn hältst.«
Nein, das ist er wirklich nicht. »Ich werde Alex nicht heiraten.«
Jamie sah verblüfft aus. »Aber ich dachte …«
»Ich habe meine Meinung geändert.«
»Gut, dann heirate mich.«
»Du musst dich nicht für mich opfern, Jamie. Ich mache dir keinen Vorwurf. Ich wusste, was ich tat.«
»Ich versichere dir, dass dich zu heiraten kein Opfer ist, Meg«, sagte er steif.
Sie nahm seine Hand. »Sei nicht böse. Ich will dich nicht beleidigen. Du bist ein guter Freund, Jamie. Du musst mich für schrecklich undankbar halten. Mich zu bitten, dich zu heiraten, nach allem, was du gesehen hast … Nun, das würden nicht viele Männer tun.«
»Das ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt.« Er beugte sich vor und drückte ihr einen sanften Kuss auf die Stirn. »Du musst dich nicht gleich entscheiden. Ich bin sicher, du wirst erkennen, dass es wirklich am besten so ist, sobald du in Ruhe über mein Angebot nachgedacht
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