Der geheimnisvolle Highlander
geglaubt, dass ihn nichts noch stärker erschüttern könnte, als Meg hier zu sehen. Er hatte sich geirrt. Jamie Campbell. Ihm war, als hätte ihm jemand einen Schlag in die Magengrube verpasst. Sie hatte ihren verdammten Verlobten mitgebracht.
»Du hast Campbell mitgebracht? Um Gottes willen, Meg, er ist Argylls Cousin!«
»Lass deinen Ärger nicht an Jamie aus, er versucht nur zu helfen«, warf sie ein.
Ihm entging nicht, dass sie Jamies Verteidigung ergriff. Der Dolch bohrte sich ihm tiefer in die Brust. Ein Dolch, den Alex selbst hineingestoßen hatte. Doch das machte es nicht einfacher zu ertragen.
»Ich bestand darauf, sie zu begleiten«, sagte Jamie steif.
»Das kann ich mir denken.« Er sah wieder Meg an. »Wie
konntest du das tun? Indem du Campbell hierherbringst, riskierst du unser aller Leben.« Ihre Einmischung gefährdete seine gesamte Mission. Die Burg gehörte beinahe schon ihnen. Und damit auch der schwer fassbare Sieg, dem er seit Jahren nachjagte. Alles, wofür er so hart gekämpft hatte, lag so nahe. Campbell konnte alles gefährden.
»Jamie ist keine Bedrohung, du solltest ihm danken.«
Er schleuderte Jamie einen Blick entgegen, der töten könnte. Wenn die Hölle zufriert!
Meg packte ihn am Arm. »Ich weiß, du bist wütend, aber ich musste kommen. Ich muss dich warnen. Dein Leben ist in Gefahr. Dougal MacDonald hat den Befehl erhalten, dich zu töten.«
Angesichts der Tatsache, dass Dougal vor ein paar Tagen verschwunden war, konnte Alex nicht gerade behaupten, dass ihn das überraschte. »Ich bin mir der Bedrohung, die von Dougal ausgeht, bewusst.«
»Das habe ich vermutet. Aber dank Jamie wissen wir, wann und wie er angreift.«
Seine Augen wurden schmal, er konnte den Anflug von Eifersucht nicht verhindern, als er sich fragte, wie sie Jamie wohl überredet haben mochte, ihr diese Information anzuvertrauen – falls man ihm tatsächlich vertrauen konnte. »Fahr fort«, meinte er vorsichtig.
»Sie erwarten deinen Angriff auf das Versorgungsschiff und haben vor, dich mit einem neuen Trupp Krieger zu überrumpeln. Während du in diesem Hinterhalt kämpfst, wird Dougal dir in den Rücken fallen und dir den Fluchtweg abschneiden.«
Rorys Botschaft hatte nichts von zusätzlichen Kriegern erwähnt. Wenn Megs Informationen richtig waren, dann wären Alex’ Männer gefährlich in der Unterzahl. Er zweifelte nicht
daran, dass es ihm gelungen wäre, zu entkommen, doch das könnte nicht ohne großes Blutvergießen geschehen.
Alex und Neil tauschten Blicke aus. Meg bemerkte es, doch er war nicht in der Stimmung, ihr Neil förmlich vorzustellen. Sie würde nicht lange genug bleiben. Am liebsten hätte er sie sofort wieder zurückgeschickt, doch es blieben nur noch wenige Stunden bis Sonnenaufgang. Sie musste bis morgen Nacht warten. Wie zum Teufel sollte er sie einen ganzen Tag lang beschützen und gleichzeitig die Finger von ihr lassen? Es würde ihm wie eine verdammte Ewigkeit vorkommen.
»Woher soll ich wissen, dass das keine Falle ist?«, fragte Alex und sah Jamie an.
»Da kannst du nicht sicher sein«, antwortete Jamie schlicht. »Aber es ist die Wahrheit.«
Alex wusste nicht, was er glauben sollte.
»Was ist für dich dabei drin, Campbell?«
Er zuckte die Schultern. »Es macht Meg glücklich.«
Eifersucht fraß sich durch seine Brust wie Säure.
»Bitte, Alex!« Meg ergriff seinen Arm, ihre zarten Finger verbrannten ihm die Haut. »Triff einfach entsprechende Vorkehrungen.«
Das würde er. Sie mussten ihre Pläne ändern. Dennoch konnte er kaum fassen, dass sie sich um seinetwillen in Gefahr gebracht hatte. Auch dämpfte es keineswegs seinen Zorn.
Alex konzentrierte seine Wut auf Jamie. »Ich kann nicht glauben, dass du ihr erlaubt hast hierherzukommen.«
Der wütende Blick, den Jamie ihm zurücksandte, stand dem von Alex in nichts nach. »Es war nicht meine Idee, aber Meg hat recht. Für etwas anderes blieb keine Zeit. Du solltest Meg danken. Wenn es nicht um ihretwillen wäre, hätte ich mich nicht erweichen lassen, ihr zu sagen, was ich weiß.«
Alex konnte kaum atmen, so sehr schnürte es ihm die Brust zusammen. Erweichen lassen.
»Sei nicht wütend auf Jamie. Wenn du auf irgendjemand wütend sein musst, dann auf mich alleine.«
Das war er auch. Wie konnte sie vergessen, was zwischen ihnen gewesen war? Das war zwar, was er gewollt hatte, doch er hätte nicht gedacht, dass es so schnell ginge. Er konnte nicht länger hier stehen und den beiden zuhören. »Mach dir
Weitere Kostenlose Bücher