Der geheimnisvolle Highlander
Hämmern ihres Herzens unter der weichen Wolle ihres Umhangs wachsende Beunruhigung. Die schemenhaften Umrisse der Männer am Ufer nahmen langsam Gestalt an.
»Du musst mir später erklären, wie du die Männer deines Vaters dazu gebracht hast, uns überzusetzen.«
Meg zuckte die Schultern. Ihre Mutter hatte ihr gesagt, wer schon des Öfteren Botschaften nach Lewis gebracht hatte, der Rest war einfach gewesen. »Ich habe sie nicht gebeten. Du wärst überrascht, wie weit einen ein kleines bisschen Selbstvertrauen und die unerschütterliche Stimme der Autorität bringen können.«
Jamie warf ihr einen verärgerten Blick zu. »Ich wäre überhaupt nicht überrascht.«
Im Augenblick nahm sie Jamies Sarkasmus nicht wahr. Denn kaum zwanzig Fuß vor ihr im knietiefen Wasser stand der Mann, der in den letzten Wochen alle ihre Gedanken beherrscht hatte. Der Mann, der offensichtlich – wenn die Art, wie ihr die Brust vor Gefühlen eng wurde, irgendein Beweis dafür war – noch immer ihr Herz in Händen hielt. Meg biss sich auf die Unterlippe. Der Mann, der dem wütenden Gesichtsausdruck nach zu schließen absolut nicht erfreut war, sie zu sehen.
Das Boot legte mit einem plötzlichen Ruck am Ufer an. Sie klammerte sich an den hölzernen Sitz, um sich und ihren flatternden Nerven Halt zu geben. Mit wachsender Beklommenheit
beobachtete sie, wie Alex mühelos durch die rauen Wellen auf das birlinn zuwatete – direkt auf sie zu.
Der nebelverhangene Mond tauchte seine Züge in ein unheimliches Licht. Ihr stockte der Atem, und sie fühlte einen heftigen Stich. Das Gesicht, das sie in ihren Träumen verfolgt hatte, war genauso schön, wie sie es in Erinnerung hatte, doch unendlich gefährlicher. Der Kampf hatte seinen Tribut gefordert, nicht nur in Form der neuen Kratzer und Schnitte, die sein Gesicht überzogen. Er sah aus wie ein Mann, der sich seinen Weg in die Hölle und zurück erkämpft und dabei keine Gefangenen gemacht hatte. Der Mund war zu einer harten, entschlossenen Linie zusammengepresst, das stoppelige Kinn angespannt und unnachgiebig.
Alex sagte kein Wort. Das brauchte er nicht. Zorn sprach aus jeder Faser seines Körpers. Seine Wut wurde in jeder der schroffen Bewegungen deutlich, als er quälend langsam auf sie zukam. Ihr war, als beobachte sie eine brennende Lunte und wartete auf die Explosion.
Keine ihrer romantischen Vorstellungen hatte sie auf diese spezielle Reaktion vorbereitet. Nein. Das hier war absolut nicht so, wie sie sich ihr Wiedersehen vorgestellt hatte. Irgendwie ein bisschen weniger wütend. Vielleicht hatte Gleichgültigkeit doch ihr Gutes. An Alex’ Reaktion auf ihre Ankunft auf Lewis war jedenfalls nichts Gleichgültiges. Das sollte ihr eigentlich Mut machen, doch diese Reaktion war zu heftig.
Hilfesuchend sah Meg zu Jamie, doch dessen Ausdruck zeigte wenig Mitleid. Sie hatte sich die Suppe eingebrockt, sie musste sie auch auslöffeln.
Endlich hatte Alex sie erreicht. Sie hielt den Atem an. Das Wasser schwappte ihm um die Hüften, und das nun nasse leine klebte ihm an der muskulösen Brust und den harten
Strängen der Bauchmuskeln, die sich nicht vor Leidenschaft, sondern einer völlig anderen Emotion anspannten. Wut. Vor Angst richteten sich ihr die winzigen Härchen im Nacken auf, doch Meg zwang sich dazu, ihm ins Gesicht zu sehen.
Konnte man unter der Hitze eines Blickes verdorren? Unsinn. Und doch stellte Meg zu ihrem Erschrecken fest, dass sie sich auf ihrem Sitz zusammenkauerte. Wütend beschrieb nicht einmal annähernd den rasenden Zorn, der ihr aus seinem Blick entgegenflammte. So hatte sie ihn noch nie gesehen.
Vielleicht sollte sie versuchen, es zu erklären. »Alex, ich …«
»Sag kein verdammtes Wort! Nicht bis wir das Ufer erreicht haben. Und dann hast du besser eine ganze Menge zu sagen.«
Meg zuckte zusammen. Noch nie hatte er so barsch mit ihr gesprochen. Jedes Wort stieß er mit stählerner Präzision aus. Seine Stimme war so mit Ärger überladen, dass sie sie beinahe nicht erkannte. Sie verstand es nicht. Ja, sie war ein Risiko eingegangen, indem sie hierhergekommen war, doch kein so großes, um diese extreme Reaktion zu rechtfertigen. »Ich …«
Der Blick, den er ihr zuwarf, glühte und erstickte jeden möglichen Versuch, den sie wagen könnte, ihn zu beruhigen. Er umfasste sie an der Taille, hob sie kurzerhand aus dem birlinn , und Meg wurde rau an die harte, muskulöse Brust gepresst, die sie so gut in Erinnerung hatte. Nach Wochen der Sehnsucht nach
Weitere Kostenlose Bücher