Der geheimnisvolle Highlander
Schultern und drückte sie nach unten. »Um Gottes willen, Meg, Kopf runter!«
Ihr Herz raste, doch sie hatte keine Zeit, in Panik zu geraten. In dem plötzlichen Tumult versuchten alle mit vereinten Kräften, ihren Verfolgern zu entkommen. Die endlose blau schimmernde See schien mit einem Mal ihr Feind zu sein. Sie konnten dem anderen Boot nicht davonrudern, und der Rückzug nach Lewis war ihnen abgeschnitten.
Ihre Männer bemühten sich wacker, doch am Ende erwies sich die Flucht als aussichtslos. Sie waren schlicht in der Unterzahl. Als ein Pfeil mit einem dumpfen Geräusch den Rücken eines ihrer Männer traf, wusste Meg, dass sie dem Ganzen ein Ende setzen musste.
»Aufhören! Es gibt nichts, was wir tun können.«
»Wir können es versuchen …«, hob Jamie an.
Sie schüttelte den Kopf. »Sie würden uns alle töten. Wenigstens haben wir so eine Chance. Vielleicht ist alles nur ein Irrtum.«
Er nickte und gab ihren Befehl, das Rudern einzustellen, an die Männer weiter.
Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, bis das andere Boot sie erreichte, während sie alle in gespannter Erwartung darauf warteten, dass es sich näherte.
Ein Enterhaken wurde über die Bordkante ihres birlinn geworfen, und langsam zogen die Angreifer das Boot längsseits. Nahe genug, um die Insassen des anderen Bootes erkennen zu können. Hörbar stieß Meg einen Seufzer der Erleichterung aus. Keine Männer des Königs. Diese Männer hier trugen Plaids. Sie waren keine Lowlander, sondern Highlander. Vielleicht war es wirklich nur ein schrecklicher Irrtum.
Ihre Erleichterung war allerdings nur von kurzer Dauer. Ein Schauer lief ihr über den Rücken, der ihr das Blut gefrieren ließ, als sie einen der Männer erkannte.
Nein . Es war kein Irrtum. Sie waren tatsächlich gejagt worden. In diesem Augenblick wünschte sie sich fast, es wären die Männer des Königs. Denn der Mann, der sie gefangen genommen hatte, war kein anderer als Dougal MacDonald. Er stand mit verschränkten Armen am Ruder, ein selbstgefälliges Lächeln verzerrte sein gut aussehendes Gesicht. Der Ausdruck jagte ihr Angst ein, da sie genau wusste, wozu er fähig war.
Als er Jamie bemerkte, schlug seine Selbstgefälligkeit schnell in Ärger um. »Was macht Ihr hier, Campbell?«
»Ich könnte Euch dasselbe fragen«, erwiderte Jamie und erhob sich von seinem Sitz. Bei dem Wellengang, der ihr kleines Boot hin und her warf, musste er breitbeinig das Gleichgewicht halten. »Mein Cousin wird nicht erfreut sein, von Eurer Impertinenz zu erfahren.«
Dougal lief rot an. »Diese Männer sind Rebellen!«, rief er und deutete auf Robbie und den Rest von Alex’ Männern. Als diese Anstalten machten, mit dem Schwert dagegen zu
protestieren, schüttelte Meg den Kopf. Dougal würde sich nur über die Gelegenheit freuen, sie zu töten.
»Diese Männer beschützen eine Frau, die nach Hause zurückkehren möchte«, sagte Jamie. »Geht, MacDonald, bevor Ihr etwas tut, das Ihr bereuen würdet!«
Dougal starrte ihn wütend an, während er überlegte, was er tun sollte. Meg wusste, dass Jamies Anwesenheit die Angelegenheit für ihn komplizierter gemacht hatte. Krieg gegen Highland-Rebellen zu führen, war eine Sache, den Cousin des Earl of Argyll gefangen zu nehmen, war etwas anderes. Seine Augen verengten sich, er ließ es darauf ankommen. »Ich glaube, Ihr seid es, der es sich noch einmal überlegen sollte, wo er steht, junger Campbell. Ich habe die Erlaubnis des Königs, alle Rebellen festzunehmen. Wenn Ihr Euch mir widersetzt, widersetzt Ihr Euch dem König. Ich glaube, Euer Cousin wäre überrascht, Euch mit diesen Männern zu sehen. Vielleicht möchtet Ihr sie mir stattdessen lieber ausliefern?«
Sie saßen in der Falle. Indem sie Jamie mitgebracht hatte, hatte Meg ihn in diese schreckliche Lage gebracht. Sie ergriff Jamies Arm und zwang ihn, sie anzusehen. »Es tut mir leid, Jamie. Es hat keinen Zweck, sich ihm zu widersetzen. Das macht die Sache nur noch schlimmer für dich.«
Jamie wusste, dass er in der Falle saß, doch er würde nicht aufgeben. »Meg hat damit nichts zu tun«, sagte er. »Bedient Ihr Euch neuerdings einer Frau, um Eure Schlachten zu gewinnen, MacDonald?«
Dougal zuckte ungerührt die Schultern. »Es ist bedauerlich, aber ich werde tun, was nötig ist. Mistress Mackinnon ist meine Trumpfkarte. Der König interessiert sich nicht dafür, wie die Rebellen besiegt werden, Hauptsache, sie werden besiegt. Außerdem wird sich der König wohl schwerlich um
eine
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