Der geheimnisvolle Highlander
zur Burg zurückkehren konnten, dann würden Neil und seine Männer in der Falle sitzen. Außerdem mussten sie darauf achten, dass Dougal nicht versuchte, Patrick auf See zu überlisten.
Die MacLeods wären auf einige Kriegsschauplätze verteilt, doch sie hatten das Überraschungsmoment auf ihrer Seite. Das musste genügen.
Alex ließ den Blick erneut über das Meer schweifen. Es war schon beinahe dunkel, doch er konnte gerade noch ein weißes Segel in der Ferne ausmachen. Er befahl den Männern, auf sein Signal zu warten, und hielt den Blick weiterhin auf die Burg geheftet. Wartend. Jeden Augenblick …
Das Tor von Stornoway Castle öffnete sich.
Mit jeder Faser seines Körpers konzentrierte er sich auf das kleine Landstück zwischen Burg und Hafen, wo gerade ungefähr sechzig Mann die Stufen des zur See hinausführenden Tores herunterkamen und auf die vier wartenden Galeeren zumarschierten. Es blieb nicht viel Zeit. Alex und seine Männer mussten angreifen, bevor die Lowlander an Bord ihrer Schiffe gehen konnten. Bereit, das Signal zu geben, um seine Männer den Hügel hinunter auf die ahnungslosen Soldaten zugaloppieren zu lassen, hob er sein Claymore.
Es war so weit. Der Augenblick, auf den er gewartet hatte, war gekommen. Es wurde Zeit, die Dämonen dorthin zu verbannen, wohin sie gehörten. In die Vergangenheit. Und den Sieg für die MacLeods of Lewis zu gewinnen.
Das Geräusch donnernder Hufe hinter ihm ließ ihn mitten in der Bewegung erstarren. Gerade als er das Signal geben und die Hand mit dem Schwert senken wollte, erscholl eine Stimme hinter ihm.
»Das würde ich nicht tun, wenn ich du wäre.«
Alex erkannte die Stimme, und Sekunden später auch das dazugehörige Gesicht, als der Mann keine zwanzig Fuß von ihm entfernt sein Pferd zum Stehen brachte. Dougal MacDonald. Die Welle von Hass traf ihn hart, doch er würde nicht zulassen, dass sie ihn bei seiner bevorstehenden Aufgabe behinderte. Er warf einen Blick hinunter auf die Soldaten, die sich den Booten näherten. Alles sah in Ordnung aus. Doch er kannte Dougal gut genug, um zu wissen, dass er etwas im Schilde führte. Was auch immer es war, es würde nicht funktionieren. Alex war nicht länger ein Junge von achtzehn Jahren.
Er würde sich nicht besiegen lassen. Vielleicht war es passend, dass sein Erzfeind gekommen war, um diesen Augenblick mitzuerleben.
Dougal führte etwa ein Dutzend Männer über die Lichtung, die einen Halbkreis um sie bildeten.
Angesichts dieser Drohung wurden Alex’ Augen schmal, und ihn beschlich die leise Ahnung, dass Schwierigkeiten bevorstanden. »Misch dich nicht ein, MacDonald. Du bist in der Unterzahl.« Er deutete auf seine eigenen zwanzig Krieger, die auf das Signal warteten, den Hügel hinunterzustürmen. »Ergib dich jetzt, und du musst nicht sterben.«
Etwas in Dougals Miene beunruhigte ihn. Dougal sah zu selbstsicher aus, wie ein Mann, der noch eine unschlagbare Trumpfkarte auf der Hand hatte. Alex’ Besorgnis wuchs. Dougal würde Alex nicht derartig herausfordern, wenn er sich nicht verdammt sicher wäre, wie die Sache ausginge.
»Nicht ich werde mich ergeben, MacLeod. Denn weißt du, ich brauche nur einen einzigen Menschen, um dich zu besiegen.«
Alex erstarrte. Nein . Er konnte nicht …
Dougal drehte sich um und befahl jemandem vorzutreten.
Aus der Dunkelheit zwischen den Bäumen erschien eine schmale, vertraute Gestalt in seinem Blickfeld. Meg. Eine vor Zorn sprühende Meg, der einer von Dougals Männern ein Messer an die Kehle presste. Schwach nahm er Jamie und die anderen Männer wahr, die an den Armen gefesselt hinter ihr standen.
Der Boden bewegte sich unter seinen Füßen, als die Erinnerungen an die Vergangenheit mit der Gegenwart zusammenprallten. Nicht schon wieder!
»Alex, hör nicht auf ihn! Er wird mich nicht töten, es ist nur ein Trick …«
»Halt den Mund«, brüllte Dougal und schlug ihr hart mit dem Handrücken ins Gesicht, so dass Megs Kopf unter der Wucht des Schlags nach hinten fiel.
Alex stieß einen erstickten Laut aus und sprang vor, um ihn anzugreifen. Nur mit äußerster Anstrengung konnte er den heftigen Impuls unterdrücken, ihn zu töten, als er sah, wie der Krieger der MacDonalds das Messer noch fester an Megs Hals presste.
Roter Nebel schob sich vor seine Augen. Er zwang sich, ruhig zu atmen und seinen Herzschlag zu beruhigen, damit sein Verstand wieder klar wurde. Er musste nachdenken. Sein Blick heftete sich auf Meg, doch aus dem Augenwinkel bemerkte
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