Der geheimnisvolle Highlander
treffen.
Sie brach zu seinen Füßen zusammen, und Dougals Dolch ragte aus ihrer Seite.
Ein rasender Wutschrei entfuhr ihm.
Sein erster Impuls war es, auf die Knie zu sinken und sie in die Arme zu nehmen. Der nächste war es zu töten. Er wusste, dass er ihr nicht helfen konnte, bevor Dougal nicht erledigt war, also stürzte er sich auf den MacDonalds-Clansmann, der ihm am nächsten stand, schlang ihm den Arm um den Hals und brach ihm das Genick, während er ihm gleichzeitig den Dolch entriss. Dougals Gesicht wurde kreidebleich, als er voll Grauen auf Meg hinabstarrte, die leblos am Boden lag. Doch er erholte sich schnell genug, um sein Claymore zu ziehen, in der Absicht, sich Alex endgültig vom Hals zu schaffen.
Doch dazu war es bereits zu spät.
In einer einzigen fließenden Bewegung stieß Alex den Dolch tief in Dougals schwarzes Herz. Beinahe ohne nachzudenken. Nach all den Jahren, in denen er auf die Gelegenheit zur Rache gewartet hatte, erschien ihm Dougals Tod nun
bemerkenswert enttäuschend und unbedeutend angesichts dessen, welchen immensen Preis ihn seine Rache vielleicht gekostet hatte.
Er konnte sie nicht ansehen. Noch nicht. Nicht bevor er ihr helfen konnte. Erst musste er die Situation unter Kontrolle bringen.
Er warf Jamie ein Messer zu, damit dieser die anderen befreien konnte. Innerhalb weniger Minuten, nachdem drei weitere MacDonalds tot waren, ergab sich der Rest von Dougals Männern.
Alex kniete bereits an Megs Seite. Sie hatte die Augen geschlossen, und ihr Gesicht war bleich, doch am schlimmsten war, wie leblos sie dalag. Beängstigend leblos. Wie eine kleine, kaputte Puppe. Das durfte nicht wahr sein. Er wollte sich selbst die Möglichkeit nicht eingestehen.
Sanft nahm er sie in die Arme, zog sie an seine Brust und drückte die Lippen auf ihre Stirn. Der zarte Duft nach Rosen hing immer noch in ihrem Haar. »Oh, Meg!« Seine Stimme brach. »Warum?« Verzweiflung und unglaublicher Kummer erfassten ihn und ließen ihm das Herz schwer wie ein Stein werden.
Es dauerte einen Augenblick, bis er bemerkte, dass ihre samtige Haut warm war, wunderbar warm, und dass ihr gleichmäßiger Atem sanft seine Wange streifte. Eine Welle der Erleichterung erfasste ihn. Er vergrub den Kopf tief in der warmen Fülle ihres Haars. Gott sei Dank. Sie lebte.
Vorsichtig ließ er sie zurücksinken, um die Wunde besser untersuchen zu können. Ein kleiner Blutfleck hatte sich um den Dolch herum ausgebreitet, groß genug, um ihm das Blut in den Adern gefrieren zu lassen, doch nicht so groß, wie er befürchtet hatte. Die Klinge schien nicht allzu tief eingedrungen zu sein. Sein Versuch, den Stoß abzuwenden, hatte ihr
wahrscheinlich das Leben gerettet. Mit zitternden Händen zog er den Dolch aus der Wunde. Sie blutete weiter, doch das Herausziehen der Klinge hatte die Blutung nicht verstärkt. Erleichtert stieß er den angehaltenen Atem aus.
»Campbell, bring mir etwas, um die Blutung zu stillen!«
Jamie eilte davon, um den Auftrag auszuführen. Bis er zurückkehrte, versuchte Alex sein Bestes, die Wunde mit seinem Plaid zu schließen. Sie schien nicht lebensbedrohlich zu sein, doch Alex wollte kein Risiko eingehen. Während der letzten Jahre hatte er schon viele Kriegsverletzungen versorgt, doch noch keine hatte für ihn eine solch persönliche Bedeutung gehabt.
Robbie kam zurück, nachdem die MacDonalds gefesselt waren, und Alex trug ihm auf, Ruaidri zu finden. Der alte Soldat war kein Heiler, doch er war das Beste, was sie hatten, bis Alex Meg ins Dorf bringen konnte. Ein schneller Blick zum Fuß des Hügels zeigte ihm, dass seine Männer sich im Kampf behaupteten. So weit lief alles nach Plan. Er für seinen Teil jedoch konnte Meg nicht verlassen. Nicht, bis sie in Sicherheit war.
Jamie war Sekunden später mit einem bemerkenswert sauber aussehenden Handtuch wieder an seiner Seite. Schnell faltete Alex es zusammen, legte es auf die Wunde und befestigte es mit einem Stück Leinen, das er von seinem leine abgerissen hatte.
»Wird sie wieder gesund?«, fragte Jamie.
»Ich glaube schon«, antwortete Alex. »Aber bis sie aufwacht …«
Er brach ab. Flatternd öffneten sich ihre Lider. Wunderschöne grüne Augen – überraschend klare grüne Augen – begegneten seinem Blick. »Was ist passiert?«
Alex hätte weinen können vor Glück. Ihre Stimme klang
erstaunlich kräftig. Er wusste, dass er sie nicht zu stark bewegen durfte, deshalb widerstand er dem Bedürfnis, sie in die Arme zu reißen und bis zur
Weitere Kostenlose Bücher