Der geheimnisvolle Highlander
verwendete eine brillante Strategie, die sie noch nie zuvor gesehen hatte. In ein paar Zügen hätte er sie geschlagen.
»Stimmt etwas nicht?«, fragte er.
Meg schluckte. »Nein.« Sie zog mit ihrer Figur, und sofort rückte er seinen Springer in Position.
»Schach!«, sagte er.
Meg zog, um ihren König zu schützen. Ganz offensichtlich war Alex MacLeod kein Anfänger, doch das beunruhigte sie nicht. Sie war entsprechend gewarnt, aber noch lange nicht ausmanövriert.
»Wo hast du gelernt, Schach zu spielen?«, fragte sie.
Er überlegte einen Augenblick, wohl um die richtigen Worte zu wählen, die ihr so wenig wie möglich verraten sollten. »Ursprünglich habe ich es von meinem Bruder Rory gelernt. Als wir heranwuchsen, haben wir fast jeden Abend miteinander gespielt, da wir von unserem Training zu müde waren, um etwas anderes zu tun.« Er machte eine Pause. Offensichtlich überlegte er, ob er noch etwas sagen sollte. »Und ich habe monatelang mit meinen Männern gespielt, als ich vor ein paar Jahren unfreiwilliger ›Gast‹ der MacDonalds war. Natürlich gaben sie Gefangenen kein Schachspiel, doch wir haben es geschafft, tausende von Partien auf in den Staub gemalten Spielfeldern zu spielen.« Er senkte die Stimme, so dass sie ihn kaum verstehen konnte. »Andernfalls wäre ich verrückt geworden.«
Da Meg spürte, dass er gerade etwas sehr Wichtiges und Persönliches mit ihr geteilt hatte, fragte sie vorsichtig: »Warum warst du eingekerkert, Alex?«
Sein Gesicht verfinsterte sich. Sie glaubte schon, er würde nicht antworten, doch nach ein paar Minuten sprach er. »Vor ungefähr fünf Jahren habe ich den Kampf verloren, der jetzt als die Schlacht ›im Tal des Überfalls‹ bekannt ist. Viele meiner Verwandten wurden an diesem Tag getötet. Ich schätze, ich war einer von denen, die Glück hatten. Ich überlebte, doch nur, um im Kerker von Dunscaith Castle eingesperrt zu werden.« Seine Stimme klang hohl, völlig emotionslos.
»Davon habe ich natürlich gehört, das war die letzte große Clanschlacht, die auf Skye geschlagen wurde. Mir war nur nicht klar, dass du …« Sie brach ab, als sie bemerkte, wie fest er die Armlehnen seines Stuhls umklammerte. »Wie lange warst du eingekerkert?«
»Drei Monate.«
Meg spürte, dass da noch mehr war, viel mehr, doch dass er nicht darüber sprechen würde. Zumindest nicht mit ihr. Doch die momentane Enttäuschung schlug in Entsetzen um, als ihr etwas einfiel, das seit dem Abend des Maskenballs an ihr nagte.
»Alex?«
Er wandte sich ihr zu und begegnete ihrem Blick. Einen Augenblick lang sahen sie sich in die Augen, und etwas Seltsames ging zwischen ihnen vor, beinahe etwas wie ein gegenseitiges Verstehen. Er wusste, was sie fragen wollte.
Bitte lass mich dieses Mal falsch liegen , betete Meg im Stillen. Dunscaith war eine Festung der MacDonalds.
Ihre Stimme zögerte. »Alex, kennst du daher Dougal MacDonald?«
Bei dem Namen verfinsterte sich sein Gesicht, sein eindringlicher Blick und der harte Zug um den Mund verrieten ihr die Antwort bereits, bevor er sie aussprach.
»Ja.«
Ihr Herz sank, als sie die grausame Wahrheit begriff. Ohne es zu wissen, hatte sie sich von dem Mann umwerben lassen, der ihn gefangen gehalten hatte. Kein Wunder, dass Alex so aufgebracht schien, als er sie mit Dougal gesehen hatte. Meg erinnerte sich an die Szene, die er mit angesehen hatte. Dougal MacDonald hatte sie berührt. Ein weiterer Fehlschlag ihrer unerfahrenen Versuche, die Spielchen bei Hofe mitzuspielen.
»Es tut mir leid«, flüsterte sie.
Sie sahen sich noch einen Moment länger in die Augen, bevor er schließlich den Blick abwandte. Offensichtlich mit ihrer Entschuldigung zufrieden nickte er, doch dabei machte er auch deutlich, dass er das Thema nicht weiter diskutieren wollte.
Trotz seiner eindeutigen Abneigung dagegen, über sich selbst zu reden, war Meg noch nicht mit ihm fertig. Die Erkenntnis, dass er für seinen Clan gekämpft hatte, diente nur dazu, sie in dem Glauben zu bestärken, dass er nicht das war, was er zu sein vorgab. Sie musste es herausfinden.
»Alex, was machst du wirklich hier bei Hofe?«
Seine Augen blitzten vor Verärgerung. »Hatten wir diese Unterhaltung nicht schon?«
»Ich glaube dir nicht.«
Er biss die Zähne zusammen. »Lass es gut sein, Meg.«
Doch Meg kümmerte sich nicht um die Warnung. »Ich habe gesehen, wie du jeden um dich herum beobachtest. Und warum warst du am Abend des Maskenballs in diesem Korridor?«
Er zog mit
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