Der geheimnisvolle Highlander
unschlagbar.«
Alex erwiderte das Lächeln. »Vielen Dank für die Warnung, Lizzie. Obwohl ich nichts anderes erwartet habe.«
Meg hätte gerne irgendwelche mädchenhaften, bescheidenen Worte gemurmelt, doch Elizabeth sagte die Wahrheit.
Besser, er war gewarnt. Nachdenklich musterte sie ihn unter gesenkten Wimpern hervor. Alex war ein sehr stolzer Mann. Sie würde darauf achten, ihn zu schonen und ihn nicht zu vernichtend zu schlagen.
Vorausgesetzt, sie konnte sich konzentrieren. Als er sich setzte, schien sein stattlicher Körper den ganzen kleinen Bereich auszufüllen. Der hölzerne Stuhl, auf dem Elizabeth gesessen hatte, sah nun aus, als wäre er für ein Kind gemacht. Er rückte ihn ein wenig zurecht, und ein leichter Hauch nach Gewürzen schwebte zu ihr herüber. Sie erinnerte sich nur zu gut an diesen betörenden, männlichen Duft, und daran, wie er sie im Korridor eingehüllt und mit Hitze übergossen hatte. Ihr Körper spürte ihn mit allen Sinnen. Der Abstand zwischen ihnen war viel zu klein. Zu vertraulich. Zu sehr eine Erinnerung an letzte Nacht.
Und daran, wie leicht sie ihm erlegen war. Entschlossen zwang Meg sich, sich auf das Spiel zu konzentrieren, und richtete nervös ein paar der schwarzen Spielfiguren neu aus, die Elizabeth aufgestellt hatte.
Alex hielt sie davon ab, indem er mit starken Fingern ihr Handgelenk umfasste. Erschrocken über die Hitze seiner Berührung und das Gefühl, das sie durchströmte, sah Meg auf und entdeckte ein amüsiertes Glitzern in seinen blauen Augen. »Es ist schon in Ordnung. Ich glaube nicht, dass alle Figuren genau in die gleiche Richtung schauen müssen.«
Megs Wangen glühten. Sie hatte nicht einmal bemerkt, was sie da tat. Ihr Hang zur Ordentlichkeit war eine unerschöpfliche Quelle der Erheiterung für ihre Mutter und Elizabeth, und nun offenbar auch für Alex. Doch bei seinem Lächeln blieb ihr fast das Herz stehen. Sie lächelte zurück und merkte, dass es ihr gefiel, wenn er sie neckte. Dass es ihr gefiel, wenn ihm Kleinigkeiten an ihr auffielen.
»Nach dir.« Er ließ ihre Hand los und deutete auf die weißen Figuren, die vor ihr aufgebaut waren.
Meg holte tief Luft und betrachtete eingehend das Spielbrett. Obwohl sie auf ihre Fähigkeiten vertraute, würde nur ein Narr einen Gegner nicht ernst nehmen, ohne vorher herauszufinden, wie geschickt er war, deshalb achtete sie sehr genau auf seine Verteidigung gegen ihren Eröffnungszug mit dem Läufer. Nach ein paar Zügen entspannte sie sich allerdings. Er war kein Anfänger, aber auch kein sehr anspruchsvoller Gegner. Er bediente sich einer wenig raffinierten Verteidigungsstrategie gegen ihren Angriff. Sie hatte ihm bereits einen Bauern abgenommen, und einer seiner Läufer war in Gefahr. Das hier sollte nicht allzu lange dauern.
Er zog mit einem Bauern, und Meg stellte fasziniert fest, wie zwergenhaft die geschnitzten Schachfiguren in seinen großen, von Narben übersäten Händen wirkten. Sie konnte sich genau erinnern, wie sanft die schwieligen Hände dieses Kriegers sein konnten.
»Du hast von deinem Vater gestern eine Nachricht erhalten?« , fragte er und riss sie damit aus ihren Gedanken.
»Woher weißt du das?«
»Deine Mutter hat es mir gestern Abend erzählt.« Er bemerkte den Ausdruck auf ihrem Gesicht und meinte erklärend: »Ich sah, wie dir ein Mann folgte, mir war nicht klar, dass er einer der Hauptmänner deines Vaters war.«
Meg unterdrückte einen unangenehmen Schauer. Thomas Mackinnon war gestern mit einer Botschaft ihres Vaters angekommen. Seit sie seinen Antrag abgelehnt hatte, fühlte sie sich in Gegenwart dieses Mannes unbehaglich, doch Gott sei Dank würde er gleich wieder nach Skye zurückkehren. »Läufer.« Sie hob den Blick und nahm die Figur
vom Brett. »Hast du deshalb meine Mutter gebeten, nach mir zu sehen?«
Er nickte, Wärme breitete sich in ihr aus. Irgendwie war es ein angenehmes Gefühl zu wissen, dass er auf sie aufpasste. Doch warum tat er das? »Glaubst du immer noch, dass der Überfall kein Zufall war?«
»Es besteht die Möglichkeit, dass es keiner war«, antwortete er und zog mit einem Bauern. »Bis die Männer gefasst werden, würde ich dir raten, vorsichtig zu sein. Umsicht ist besser als Nachsicht.«
Sie versuchte, sich ihre wachsende Erregung nicht anmerken zu lassen – er hatte soeben seinen Springer gefährdet. Das würde wirklich ein kurzes Spiel. »Springer«, sagte sie und schlug die Figur. Dann lenkte sie ihre Aufmerksamkeit gerade lange genug
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