Der geheimnisvolle Highlander
dich, Mutter. Mir gefällt meine Arbeit. Ich möchte die Verantwortung, Dunakin zu führen. Es hat nichts mit Ian zu tun.«
»Du magst dir selbst etwas vormachen, aber ich glaube, dass es mit Ian zu tun hat. Du wirst dich für einen Mann entscheiden, den du nicht liebst, weil du glaubst, dass du das Richtige für Dunakin tust. Du hast kein anderes Ziel mehr vor Augen als die Suche nach dem perfekten Mann, der den Platz einnehmen soll, den dein Bruder nicht ausfüllen kann.« Rosalind seufzte, ergriff Megs Hände und sah ihr tief in die Augen. »Niemand ist perfekt, Meg, auch du nicht. Ich hoffe, du wartest nicht, bis es zu spät ist, bevor du erkennst, dass du einen Fehler gemacht und den falschen Mann aus den falschen Gründen geheiratet hast.«
Meg hasste es, wenn ihr Handeln hinterfragt wurde. Sie wollte nur das Richtige für ihren Clan tun. Warum musste das so schwer sein? Sie stand auf und ging zur Tür, weil sie etwas frische Luft brauchte.
»Wohin gehst du?«, fragte ihre Mutter sie.
»Wenn ich schon dieses Reitkostüm trage, dann möchte ich auch davon Gebrauch machen.«
»Aber es wird schon spät. Warte bis morgen, dann komme ich mit dir mit.«
Meg schenkte ihrer Mutter ein beruhigendes Lächeln. »Ich bleibe nicht lange fort.« Nur lange genug, um ihre Gedanken wieder in Ordnung zu bringen.
10
E s war schon weit nach Mittag, als Alex sich dem Sheep’s Heid Inn näherte. Er hatte einen Umweg vom Palast aus gewählt, um sicherzugehen, dass er nicht verfolgt wurde. Das Treffen, das er mit Robbie verabredet hatte, hätte zu keinem besseren Zeitpunkt stattfinden können. Dank Lizzie und Meg enthielt die Botschaft an seinen Bruder, die Alex in seinem ledernen Sporran mit sich trug, wertvolle Informationen.
Ursprünglich hatte Alex vor, nach dem Frühstück loszureiten, doch er konnte sich nicht davon abhalten, erst einmal nach Meg zu sehen. Schließlich hatte er geschworen, sie zu beschützen, und es war seine Pflicht, für ihre Sicherheit zu sorgen. Zumindest sagte er sich das.
Es war dumm zu glauben, dass Meg in Gefahr war, das war ihm nach seinem Irrtum in der vorangegangenen Nacht klar. Zuerst hatte er seine Ängste für begründet gehalten, als der Mann, den er verfolgte, ihn in den Flügel führte, in dem die Schlafkammern der Damen untergebracht waren. Noch dazu war dieser Mann groß und kräftig mit roten Haaren, genauso wie der Mann, den Alex in der Taverne gesehen hatte. Als das Licht besser wurde, konnte Alex ihn sich genauer ansehen. Er war mittleren Alters, mit einer stumpfen Nase und einem Gesicht, das die unmissverständlichen Narben eines Kriegers trug. Doch gerade als Alex ihn aufhalten und nach seinen Absichten ausfragen wollte, gesellte sich der Mann zu ein paar Wachmännern der Mackinnons, denen Alex aufgetragen hatte, auf Meg und ihre Mutter aufzupassen.
Sie stellten ihn als Thomas Mackinnon vor, der gerade von Dunakin mit einer Nachricht des Chiefs gekommen war. Rosalind Mackinnon bestätigte diese Information nur wenige Minuten später, als sie vom Maskenball auf ihr Zimmer zurückkehrte. Der Mann, von dem Alex geglaubt hatte, er wolle Meg etwas antun, war tatsächlich ein getreuer Wachmann der Mackinnons – was sein Verlangen, Meg an diesem Morgen zu sehen, lächerlich machte.
Er konnte es nicht erklären, doch er musste selbst nach ihr sehen. Vielleicht war es auch besser, wenn er gar nicht versuchte, es sich zu erklären. Dieses Mal wurde sein unvernünftiges Interesse an Meg belohnt. Er konnte es kaum glauben, als er ins Zimmer trat, und genau die Information, die er am dringendsten hören wollte, beiläufig in der Unterhaltung ausgeplaudert wurde. Dank der kleinen Lizzie wusste Alex nun, wann die Schiffe ablegen würden. Irgendwann Mitte August würden die Abenteurer von Fife nach Lewis segeln.
Und er würde dort auf sie warten.
Alex näherte sich dem Gasthaus von der Rückseite. Er hoffte, dass Robbie keine Schwierigkeiten hatte, es zu finden, denn er wollte die Nachricht übergeben und so schnell wie möglich wieder an den Hof zurückkehren. Die Vorstellung, Meg zu lange allein zu lassen, gefiel ihm überhaupt nicht. Er würde nur so lange bleiben, wie es dauerte, um sein Pferd tränken zu lassen und Robbie den versiegelten Brief an seinen Bruder auszuhändigen. Das Wappen der MacLeods – der Eberkopf mit dem Motto des Clans »Haltet zusammen« – würde seinem Bruder beweisen, dass die sorgfältig formulierte Botschaft tatsächlich von ihm stammte.
Die
Weitere Kostenlose Bücher