Der geheimnisvolle Highlander
genug, um zu verstehen, dass unsere Clans dasselbe Schicksal erleiden werden wie die MacGregors, wenn wir keine Möglichkeit finden, uns mit König James zu arrangieren. Sind nicht die Länder deines Bruders bereits an den König gefallen?«
Seine Finger krampften sich fester um die Zügel, so dass die Knöchel weiß hervortraten. Offensichtlich wollte er ihr widersprechen, doch er konnte es nicht. »Technisch gesehen vielleicht. Doch Dunvegan wird König James niemals besitzen.«
»Ich hoffe, du hast recht, denn das Schicksal der Mackinnons ist mit dem Schicksal der anderen Clans auf Skye eng verbunden. Wenn Dunvegan fällt, ist Dunakin auch in Gefahr. Ich möchte nicht, dass Skye das nächste Lewis wird, und der König versucht, unser Land mit Lowlandern zu kolonisieren.«
»Das wird nicht passieren«, sagte er tonlos.
Sie hatte ihn kaum verstanden, doch an seinem Tonfall erkannte Meg, dass er etwas Wichtiges ungesagt ließ. Abrupt wandte Alex sich von ihr ab. Er schloss sie aus, versuchte wieder eine Mauer zwischen ihnen aufzubauen. Jedes Mal, wenn sie das Gefühl hatte, dass sie sich näherkamen, zog er
sich zurück. Doch nicht dieses Mal. Das würde sie nicht zulassen. »Wenn du ein Mann bist, der so viel Leidenschaft für seine Heimat empfindet, warum kämpfst du dann die Kriege anderer?«
Er sah sie an und schüttelte den Kopf. »Du gibst wohl niemals auf.« Ein Lächeln spielte um seine Lippen.
Sie zuckte die Schultern. »Wo, sagtest du gleich wieder, hast du gekämpft?«
Sein Kiefer wurde zu einer unnachgiebigen harten Linie. An dieser Reaktion erkannte Meg, dass sie nahe dran war.
»Ich habe nichts darüber gesagt«, entgegnete er.
»Nun denn, wo warst du?«
»Hier und da«, antwortete er ausweichend. Es war deutlich, dass er bei ihrem Verhör langsam die Geduld verlor.
An der Art, wie er die Schultern anspannte, konnte sie sehen, dass sie ihn an seine Grenze getrieben hatte. Also wechselte sie die Taktik. »Wie lange bist du schon von zuhause fort?«
»Fast drei Jahre.«
Meg konnte sich nicht vorstellen, so lange von zuhause fort zu sein. »Aber warum?«, wollte sie wissen.
»Ich musste für eine Weile fort.«
»Nachdem du eingekerkert warst?«
»Kurz danach.« Er klang angewidert über sich selbst, dass er überhaupt davon sprach. »Nachdem ich freigelassen wurde, kehrte ich für eine Weile nach Dunvegan zurück, um den Platz meines Bruders einzunehmen, der von Argyll auf Befehl des Königs festgehalten wurde. Der König war über die Fehden zwischen den Clans verärgert. Rory kehrte zurück, und ich ging fort, bald nachdem er Isabel geheiratet hatte.«
Waren die Gerüchte wahr, dass er sich mit seinem Bruder überworfen hatte? »Warum bist du fortgegangen?«
Er zuckte die Schultern. »Es wurde Zeit für mich, für eine Weile auf mich allein gestellt zu sein. Da gab es Dinge, die ich tun musste. Ich glaube, ich war einfach rastlos.«
Meg begann ihn zu verstehen. Ein Mann wie Alex wäre nicht damit zufrieden, im Schatten eines anderen Mannes zu leben. Alex war selbst ein Anführer, er musste seinen eigenen Weg gehen. Doch sie fühlte, dass da noch etwas war, das er ihr nicht erzählte. Etwas, das verhängnisvoll genug war, um ihn von seiner Familie und seinem Heim fortzutreiben. Und das ihn von ihr fernhielt.
»Hast du gefunden, wonach du gesucht hast?«, fragte sie leise.
Er sah sie lange und bedeutungsvoll an. »Nein«, antwortete er. »Noch nicht.«
Ihr Herz sank wie ein Stein. Es war eine Warnung. Eine nicht gerade subtile Art, ihr zu sagen, dass sie Distanz zu ihm wahren sollte, dass es keine Zukunft für sie gab. Doch dem dumpfen Schmerz in ihrer Brust nach zu urteilen, vermutete Meg, dass diese Warnung möglicherweise zu spät kam.
Sie erreichten den Schatten der Bäume, und es wurde merklich kühler. Der schwere Wollstoff ihrer Kleidung, der sich vor wenigen Minuten noch zu warm angefühlt hatte, war nun gerade angenehm. Auch wenn noch ein paar Stunden Tageslicht blieben, war es schon gespenstisch dunkel. Die weichen orangegelben Sonnenstrahlen hatten nicht die Kraft, das dichte Blätterdach der Bäume zu durchdringen.
Meg seufzte entmutigt von Alex’ Bemerkungen und sank tiefer in den Sattel. Müde sehnte sie sich danach, auf ihr Zimmer zurückzukehren, sowohl um sich auszuruhen, als auch um darüber nachzudenken, was sie erfahren hatte. Eines war sicher, Alex war nicht der einfache Söldner, der er vorgab, zu sein.
Angesichts dessen, dass ihr Herz jedes Mal klopfte,
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