Der geheimnisvolle Highlander
hatte. Vielleicht zehn weitere, zusätzlich zu den dreien, die sie bereits getötet hatten. Zum Glück schienen sie keine ausgeklügelte Angriffstaktik zu haben. Während sie eifrig Befehle brüllten und sich in Position brachten, fing Alex an, ihre Überzahl zu dezimieren, wobei sein Breitschwert und sein Dolch einen tödlichen Tanz vollführten.
Keiner der Männer kam ihm bekannt vor. Obwohl ihre zerlumpte Kleidung ihn etwas anderes glauben lassen sollte, hatte er bereits erkannt, dass sie Söldner waren, die sich als Räuber verkleidet hatten. Alex wusste, wie ein Gesetzloser aussah. Diesen Männern klebte kein Schmutz oder Dreck in jeder Hautfalte, jeder Pore oder in ihrem ungekämmten Haar. Ihre Kleidung war zwar grob und schmutzig, doch die Waffe, die ihn an der Seite getroffen hatte, war von guter Qualität. Außerdem hatten diese Männer nicht diesen unverwechselbaren wilden Blick gejagter Männer. Nein, sie waren gedungene Mörder. Ihrer Zahl nach zu schließen, wollten sie sichergehen, dass sie dieses Mal Erfolg hatten.
Sie hatten offensichtlich nicht mit ihm gerechnet. Alex schlug die ersten beiden Angreifer mühelos nieder.
Megs Männer dagegen hatten kein so leichtes Spiel. Zwei Schurken stürmten auf Alex ein und hinderten ihn so daran, ihnen zu Hilfe zu kommen. Es bedurfte mehrerer Schwerthiebe und Dolchstöße, doch dann folgten sie bald dem Beispiel ihrer beiden Vorgänger. Mit einem Blick in die Runde zählte Alex schnell die Toten. Einer von Megs Männern hatte es geschafft, sich von seinen Angreifern freizukämpfen, und dabei einen von ihnen erschlagen, doch sogleich hatte ein anderer dessen Platz eingenommen. Der andere Wachmann hatte nicht so viel Glück. Er lag niedergestreckt auf dem Waldboden, und der Dolch des Mannes, der ihn getötet hatte, steckte noch in seiner Brust.
Grimmig starrte Alex auf den gefallenen Krieger hinab. Dafür würden die Angreifer bezahlen. Mit ihrem Leben. Nur noch vier Schurken waren übrig, einen dieser Männer erkannte er wieder. Einer dieser Männer, die sich diesen erbitterten Kampf mit Megs Wachmännern lieferten, war kein anderer als der dünne Mann mit den scharfen Gesichtszügen, den er in der Taverne gesehen hatte. Trotz seiner drahtigen Statur schien er sehr geschickt mit dem Schwert umgehen zu können. Megs verbleibender Wachmann würde ihm nicht mehr lange standhalten.
Die Erkenntnis, dass sein Verdacht sich bestätigt hatte, brachte Alex keine Genugtuung, sondern machte ihn nur rasend vor Wut über den gedungenen Mörder, der eine Frau töten wollte. Nicht nur irgendeine Frau, sondern eine Frau, die ihm gehörte, dachte er von einer heftigen Welle von Besitzgier erfasst.
Alex würde es genießen, sein wertloses Leben zu beenden. Doch zuerst musste er sich mit den beiden verbliebenen Männern begnügen, die ihn nun mit weitaus größerer Vorsicht angriffen. Sie näherten sich ihm von entgegengesetzten
Seiten. Alex lächelte. Er wusste, was sie vorhatten. Er beobachtete, wie einer der Männer lautlos das Signal zum Angriff flüsterte: »Eins, zwei, drei …« Als ihre Schwerter niedersausten, wirbelte Alex mit hochgerissener Klinge um die eigene Achse und wehrte so beide Hiebe mit einem einzigen, präzise ausgeführten Schwung seines Claymore ab.
Das Klirren von Stahl auf Stahl läutete den Anfang vom Ende ein. Nachdem er ihre Taktik vereitelt hatte, folgten die nächsten Hiebe seiner Gegner weniger aufeinander abgestimmt, und Alex hatte keine Schwierigkeiten, sie abzuwehren. Schnell schätzte er ab, welcher der Männer der geschicktere Kämpfer war, und konzentrierte seine Anstrengungen auf den Stärkeren der beiden, während er dem Schwächeren seine ungeschützte Seite zuwandte. Leider war das auch die Seite, die zuvor den mächtigen Hieb abbekommen hatte, und der Schurke schaffte es, ihm einen weiteren Schlag gegen die Rippen zu versetzen, bevor Alex den anderen Mann niederstrecken konnte.
Ohne seinen Gegner aus den Augen zu lassen, sah Alex aus dem Augenwinkel, dass Megs verbliebener Wachmann es geschafft hatte, einen seiner Angreifer zu töten, doch der hakennasige Mann aus der Taverne versetzte ihm gerade einen tödlichen Stoß. Alex erwies seinem eigenen Angreifer denselben Dienst, dann wandte er sich dem Mann aus der Taverne zu. Doch irgendetwas beunruhigte ihn. Mit schnellem Blick suchte er unter den Toten, mit denen der Waldboden übersät war, nach einer Leiche, die dem zweiten Mann aus der Taverne gehören konnte.
Megs Schrei
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