Der geheimnisvolle Highlander
durchschnitt die Luft und ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren.
Er hatte den Mann gefunden, den er gesucht hatte. Fluchend wurde ihm klar, dass der andere Mann aus der Taverne
ihn in einem weiten Bogen umkreist und Meg gefunden hatte, während der Kampf seine ganze Aufmerksamkeit gefordert hatte.
Alex ließ die Hakennase links liegen, wirbelte herum und stürmte in Richtung der Bäume, wo er Meg zurückgelassen hatte. Doch der Anblick, der sich ihm bot, ließ ihn mitten in der Bewegung erstarren.
Rasende Wut, wie er sie noch nie verspürt hatte, ergriff ihn, als er den an ihren Hals gepressten Dolch sah, und das dünne Rinnsal von Blut, das daran heruntertropfte. Der Mann hatte sie verletzt. Instinktiv reagierte jede Faser seines Körpers und verkrampfte sich vor unkontrollierbarem Zorn.
Die Erinnerung an Dougals teuflisches Lächeln, bevor seinen Cousins die Kehlen durchgeschnitten wurden, blitzte vor seinem inneren Auge auf. Er würde nicht zulassen, dass das noch einmal geschah. Nicht mit Meg.
Mordlust, so mächtig, dass sie ein Relikt seiner barbarischen Wikingervorfahren sein musste, überkam ihn. Alles um ihn herum wurde schwarz bis auf das klare Bild des Schurken, der ihr die Klinge an den Hals setzte. Ein Mann, den er nur zu gut kannte. Thomas Mackinnon. Der getreue Chieftain ihres Vaters wollte Megs Tod. Was zum Teufel ging hier vor?
»Lasst mich los«, flehte Meg. »Warum tut Ihr das?«
»Halt den Mund, du Miststück«, zischte Mackinnon. »Das ist alles deine Schuld! Wenn du meinen Antrag angenommen hättest, wäre all das nicht nötig.«
Das war es also. Alex musterte den Mann so scharf, dass er sehen konnte, wie sich die Härchen auf seinem Arm unter Megs gepresstem Atem bogen. Der Abstand zwischen ihnen war nur gering, doch mit der Klinge, die so tödlich nah an ihrer Kehle lag, wagte er kein Risiko einzugehen. Er hielt
den Blick weiter auf den Angreifer gerichtet, denn er konnte nicht riskieren, Meg anzublicken und die Panik in ihren Augen zu sehen. Eine Panik, die ihn lähmen konnte.
Doch was er in Thomas Mackinnons Augen las, beruhigte ihn auch nicht gerade. In seinen Augen glitzerte eine Wildheit, die verriet, dass dieser Mann alles riskiert hatte und das auch wusste. Meg war nur noch am Leben, damit er Alex handlungsunfähig machen konnte. Sobald Alex gefangen war, würde er sie beide töten.
»Ich verstehe das nicht«, rief Meg. »Was hofft Ihr damit zu …«, sie brach ab, als ihr die Erkenntnis dämmerte. Alex konnte den Schrecken in ihrer Stimme hören. »Ihr wollt Chief werden.« Ihre Augen weiteten sich. »Sagt mir, dass Ihr nichts mit der Krankheit meines Vaters zu tun habt …«
»Ich habe dir gesagt, du sollst das Maul halten«, knurrte Mackinnon und presste ihr den Dolch fester an die Kehle, so dass ihr ein weiterer Blutstropfen den Hals hinunterlief. Alex spürte, wie ihm der letzte Rest Selbstbeherrschung immer schneller entglitt.
Eine kalte Wut überkam ihn, angefacht von einer Gier nach Blut, die so mächtig war, dass er sie beinahe schmecken konnte. »Lass sie los!«, sagte er. Es war keine Bitte. Aus seiner Stimme klang das Versprechen von Tod.
Alex nahm wahr, dass die Hakennase sich ihm näherte, doch mit einem einzigen wilden Blick ließ er ihn zurückweichen.
Nun richtete sich Thomas Mackinnons Wut gegen seinen Kumpan. »Du Narr! Du sagtest, es wären nur drei Wachen. Was macht Alex MacLeod hier?«
»Er ist nicht mit ihr ausgeritten«, stotterte die Hakennase nervös. »Du hättest nicht einzugreifen brauchen, ich habe alles unter Kontrolle.«
»Du solltest mir lieber dankbar sein, du Idiot«, blaffte Mackinnon. »Du wärst jetzt schon tot, wenn ich nicht wäre.«
Die Hakennase musterte Alex eingehend. »Du kommst mir bekannt vor …«, plötzlich dämmerte es ihm. »Der Gesetzlose!« Er drehte sich aufgeregt zu Mackinnon um. »Er ist es! Der Mann, von dem ich dir erzählt habe. Jetzt musst du mir glauben. Ich habe dir gesagt, er kämpft mit der Stärke von fünf Männern.«
»Ich dachte, du hast gesagt, dass es MacGregors waren«, schnauzte Mackinnon.
»Das waren sie«, versicherte die Hakennase ihm. »Meine Männer haben eine Menge von ihnen erkannt.«
Mackinnon sah ihn scharf an. »Warum kämpft der Bruder von Rory Mor mit geächteten MacGregors?«
Verdammt! Alex hörte, wie Meg nach Luft schnappte. Zweifellos müsste er ihr später einiges erklären. Er trat einen Schritt näher. »Lass sie los, und du kannst mich haben.«
»Du befindest dich
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