Der geheimnisvolle Highlander
nicht in der Position zu verhandeln«, versetzte Mackinnon. »Lass die Waffen fallen.« Er verstärkte seinen Griff um Megs Hals, wodurch sich der Dolch noch tiefer in das zarte Fleisch grub.
Er ist ein toter Mann.
»Ich lege meine Waffen nieder, wenn du den Dolch herunternimmst!«
Mackinnon lachte. »Warum sollte ich das tun?« »Als Zeichen des Vertrauens. Woher soll ich wissen, dass du nicht vorhast, uns beide zu töten?«
Mackinnon lächelte und nahm den Dolch von Megs Hals. Alex holte tief Luft.
»Und nun deine Waffen«, forderte Mackinnon.
Alex ließ Dolch und Breitschwert vor seinen Füßen zu Boden fallen.
»Schieb sie mit dem Fuß von dir weg.«
Er tat wie ihm geheißen.
»Steh nicht rum und halt Maulaffen feil, du Narr«, brüllte Mackinnon die Hakennase an, der sich etwas abseits hielt, da er offensichtlich zögerte, in Alex’ Reichweite zu kommen. »Beeil dich! Hol das Seil und bind ihn fest.«
Alex musste etwas tun, und zwar bald, bevor der andere Mann die Gelegenheit hatte, ihn zu fesseln. Doch dazu brauchte er Megs Hilfe. Er hatte keine andere Wahl, er musste sie ansehen. Vorsichtig richtete er den Blick auf ihr blasses Gesicht. Es ging ihr nicht so schlecht, wie er befürchtet hatte. Ihre Augen waren weit aufgerissen und glasig, aber klar, ihre Lippen zitterten leicht. Zwar hatte sie Angst, aber sie hatte sich im Griff. Der ihr eigene Ausdruck von Kontrolle und Vertrauen war zwar weniger deutlich, doch immer noch vorhanden. Teufel, er war stolz auf sie!
Er betete nur darum, dass sie ihn verstehen würde.
Seine Stimme klang beruhigend. »Alles wird gut, Meg. Tu einfach, was sie sagen. Geht das?«
Sie nickte.
»Ich möchte, dass du dich an etwas erinnerst, etwas, das dir hilft, okay? Denk an den Abend des Maskenballs, als ich dich geküsst habe.«
Ihre Augen weiteten sich ein wenig. Thomas Mackinnons Gesicht verzerrte sich vor Wut.
»Ich möchte, dass du daran denkst, was du mit mir gemacht hast …«
»Hol das gottverdammte Seil, Billy, und bring ihn zum Schweigen!«, zischte Mackinnon.
Billy die Hakennase kam mit dem Seil in der Hand zurück und näherte sich Alex, allerdings sehr vorsichtig, wobei er ihn beäugte, als wäre er ein wildes Tier. Alex blieben nur
noch wenige Augenblicke. Mit den Augen flehte er Meg an, ihn zu verstehen.
Etwas blitzte in ihren Augen auf. »Ich e-erinnere m-mich«, stotterte sie.
»Hure! Ich werd dir zeigen, wie ein richtiger Mann küsst.« Mackinnon riss Meg zu sich herum und senkte den Kopf über sie.
»Jetzt!«, brüllte Alex.
Es war perfektes Timing. Meg riss das Knie hoch, stieß es ihm hart in den Schritt und tauchte dann schnell aus der Gefahrenzone.
Thomas Mackinnon presste sich die Hände zwischen die Beine und krümmte sich vor Schmerzen.
Alex lief Amok – wild wie ein Berserker in der Schlacht. Blutgier raste durch seine Adern. Er zog den kleinen Dolch, den er im Stiefel trug und zielte genau auf Billys Herz. Er starb mit einem erschrockenen Schrei auf den Lippen.
Als Alex herumwirbelte, sah er, wie Mackinnon mit erhobenem Schwert auf Meg zuhumpelte. Das würde er genießen.
Thomas Mackinnon schien zu spüren, dass Alex auf ihn zukam, denn er fuhr herum und hieb wild nach ihm. Alex schwang das Claymore in hohem Bogen. Mackinnon parierte den Hieb, doch er war kein würdiger Gegner. Beide wussten, sein Ende war ihm gewiss. Alex hätte noch eine Weile mit ihm spielen können, doch Thomas Mackinnon war es nicht wert, dass er seine Zeit mit ihm verschwendete.
Mit einem einzigen mächtigen Hieb schlug Alex ihm das Schwert aus der Hand. Mackinnon bekam keine Gelegenheit mehr, den Dolch aus dem Gürtel zu ziehen. Mit der Spitze des Schwertes drängte Alex ihn mit dem Rücken an einen Baumstamm.
»B-b-bitte, ich wollte dem Mädel nichts …«
Doch der Rest seiner Worte blieb Thomas Mackinnon im Halse stecken, als Alex ihm mit dem Dolch die Kehle durchschnitt.
Tote Männer konnten keine Lügen erzählen.
Der Angriff war so schnell erfolgt, dass Meg kaum Zeit hatte, einen klaren Gedanken zu fassen, bevor alles vorbei war. Erst später, als Alex sie an sich zog und in den Armen wiegte, wich der Schock einem unkontrollierbaren Zittern, und die lebhafte Erinnerung an all die Gewalt, die inmitten dieser trügerisch ruhigen Kulisse stattgefunden hatte, kehrte zurück. Der Waldboden war mit den blutigen Leichen von über einem Dutzend Männern übersät, drei davon ihre eigenen. Sie trauerte um diesen sinnlosen Verlust. Drei weitere
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