Der geheimnisvolle Kreis (German Edition)
müssen uns aber beeilen. Wer weiß, wann die Hexe zurück kommen wird.“
Klaus setzte sich zu Martin in den Schrank und griff nach dem Buch. Martin, der es immer noch in der Hand hielt, wich zurück und sagte:
„Moment. Als ich damals das Buch entdeckte, schwor ich mir, dass ich niemals aus dem hinteren Bereich des Buches zaubern würde. Schwöre es auch!“
„Wieso? Was steht im hinteren Bereich? Zeig` her!“ und griff erneut nach dem Buch.
„Schwöre es!“ Martin hielt es fest vor seiner Brust.
„Was steht im hinteren Bereich?“
„Schwöre es!“
Sie zuckten zusammen. Sie hörten Schritte auf der Treppe und jemand machte die Zimmertür auf. Die Hexe trat in den Raum und schaute sich misstrauisch um.
„Hm, warum ist die Tür nicht abgeschlossen? Ich schließe sie doch immer ab, wenn ich den Raum verlasse.“ munkelte sie.
Klaus und Martin erstarrten im Kleiderschrank. Sie beteten, dass die Hexe nicht in den Schrank schauen würde. Was sollten sie sonst machen? Sie wären verloren. Die Hexe verstand bei solchen Sachen keinen Spaß. Sie verstand eigentlich überhaupt keinen Spaß. Die Hexe drehte sich misstrauisch und Stirne runzelnd im Raum um. Sie erschrak plötzlich und steuerte auf den Kleiderschrank zu. Mit Wucht riss sie den Schrank auf.
Martin und Klaus landeten hart und kopfüber im Eingangsbereich der Burg. Martin hatte aufgeregt im Schwarzen Buch geblättert, während die Hexe den Raum misstrauisch ablief. Er entdeckte den Zauberspruch des Sich-Selbst-Wegzauberns. Er und Klaus mussten ihn leise vor sich hin sagen und an einen Ort denken, wo sie landen wollten. Der Anfängerspruch ließ nicht zu, dass man in eine andere Zeit oder ein anderes Land verschwinden durfte. Aber für ihren Zweck reichte er vollkommen. Sie waren beide schweißgebadet und hatten furchtbare Angst. So eine Angst hatte Martin noch nie in seinem Leben. Doch einmal: als er von zu Hause abhaute und im Wald umherirrte.
Kapitel
„Martin, wo bist du?“
Martin konnte Hundegebell und die Stimme seines Vaters vernehmen. Es hatte keinen Zweck, sich vor seinem Vater zu verstecken. Er kannte den Wald wie seine Westentasche und wusste, wo Martin sich aufhalten könnte. Also weglaufen machte keinen Sinn. Er musste sich seinem Vater stellen.
„Hier bin ich. Bist du alleine?“
„Gott sei Dank, da bist du ja. Ich habe dich überall gesucht. Wir machen uns schreckliche Sorgen um dich, Martin. Warum bist du nur abgehauen. Was soll das?“
„Mach dir doch nichts vor, Vater. Du lügst mir doch gerade ins Gesicht. Du und Sorgen machen. Oder etwa Mutter? Ich seit doch beide verlogen!“
Patsch machte es, als Martin von seinem Vater eine gewaltige Ohrfeige bekam.
Martin hielt sich die Backe und sah seinen Vater wütend an. Er suchte nach seinen Sachen auf dem Boden, packte alles in seine kleine Tasche und wollte sich auf den Weg machen.
„Warte Martin, komm mit nach Hause.“
„Meinst du wirklich, dass ich noch mal zu euch nach Hause komme?“
„Wieso bist du abgehauen?“
„Das fragst du jetzt noch?“
„Ich habe dich noch nie geschlagen. Aber gerade warst du ungerecht deinen Eltern gegenüber.“
„Ungerecht? Ich fass es nicht. Du erzählst mir was von Ungerechtigkeit?“
Martin schrie mittlerweile vor Wut. Er verlor die Fassung. Wie konnte sein Vater es wagen, ihn zu suchen und nach Hause holen zu wollen, nach allem was er bei deren Gespräch belauscht hatte?
„Vater, ich habe euer Gespräch belauscht und weiß über alles Bescheid.
„Das hast du falsch verstanden, wir meinen es doch nur gut mit dir und ...“
Weiter kam Martins Vater nicht. Martin war außer sich und schrie:
„Ihr meintet es wohl gut mir EUCH! Nicht mit mir. Mutter sagte, dass ihr ohne mich im Luxus leben könntet durch das Geld, das ihr für mich bekommen würdet. Ihr solltet euch echt schämen. Ich hasse euch!“
Martins Vater schämte sich wirklich. Ihm war noch nie wohl bei dem Gedanken, Martin wegzuschicken. Und er schämte sich noch mehr, dass Martin alles gehört hatte. Ja, er hatte recht, sie waren verlogen.
„Martin, es tut mir leid. Ich liebe dich, auch wenn du es jetzt nicht ganz glauben kannst. Ich sollte Dich eigentlich mit nach Hause nehmen. Aber jetzt lauf ganz schnell weiter. Ich habe Dich nicht gefunden. Es tut mir unendlich leid. Ich wünschte, alles wäre anders gekommen. Diese doofe Frau, die uns das Angebot gemacht hatte. Wäre sie nur nie in unser Haus gekommen.“
„Was für eine Frau?“
„Keine
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