Der geheimnisvolle Kreis (German Edition)
Ahnung. Sie kam zu deiner Mutter, als ich bei der Arbeit war. Sie leitet anscheinend ein Internat und nimmt Kinder aus ärmeren Familien kostenlos auf. Sie wollte uns sogar noch Geld für dich geben. Stell Dir mal vor. Für andere Internate müssten wir sogar selbst Geld aufbringen.“
„Und das macht Dich nicht ein bisschen stutzig? Da ist doch was faul dran, Vater. Denk doch bitte mal nach. Warum sollte sie euch sogar noch Geld für mich geben, wenn andere dafür bezahlen? Was ist das für ein Internat?“
„Hm, vielleicht hast du recht. Ich habe noch nie so darüber nachgedacht. Das hat alles deine Mutter geregelt.“
„Mutter, ja, ich dachte, sie liebt mich. Da habe ich mich wohl getäuscht.“
„Natürlich liebt sie dich. Sie meint es doch nur gut mit dir.“
„Und noch besser mit sich selbst! Sie will mich verkaufen. Hast du das noch nicht kapiert?! Und ich denke nicht, dass das ein Internat ist. Ihr hättet es mit mir vorher absprechen und vorher anschauen sollen. Bin ich euch denn so unwichtig?“
„Nein. Bist du nicht. Du hast ja recht. Ich werde mit Mutter noch mal drüber reden müssen.“ Und da fielen ihm auch gleich wieder die Worte seiner Frau ein: Bring ihn ja wieder mit nach Hause. Morgen soll er abgeholt werden.
„Ich denke, dass es da nichts mehr zu reden gibt. Mutter klang sehr überzeugend. Und Dich hat sie doch immer leicht um den Finger gewickelt.“
„Ok, Martin, ich habe dich einfach nicht gefunden. Hau ab und lauf so schnell du kannst. Versteck dich im nächsten Dorf. Lauf. Wir dürfen keine Zeit verlieren. Ich liebe dich.“ Mit diesen Worten gab der Vater Martin einen Kuss auf die Stirn und schob ihn von sich.
„Moment noch Martin.“ Der Vater öffnete seine Tasche und zog einen kleinen Stoffbären aus der Tasche. Es war Martins Bär, den er von seiner Großmutter bekommen hatte, kurz bevor sie starb. Er solle Martin immer beschützen.
„Danke Vater. Lebe wohl.“
Martin rannte los, als ob sein Leben davon abhing. Und es hing sein Leben davon ab. Er spürte es genau. Er wurde traurig beim Gedanken an seinen Vater. Er tat ihm leid, denn er stand unter der Fuchtel seiner Frau und hatte nichts zu melden. Martin hat gespürt, dass es seinem Vater leid tat. Aber was solle er machen?
Nach einigen Stunden kam Martin in einem kleinen Dorf an. Es bestand nur aus zirka zehn kleineren Höfen. Martin beschloss, bei einem anzufragen, ob sie fleißige Hände benötigen würden.
„Nein, mein Junge, aber beim Müller da drüben kannst mal fragen gehen. Der hat immer viel zu tun und auch immer eine warme Küche.“ sagte er grinsend und nickte Martin freundlich zu.
Martin ging zur alten Mühle. Das Windrad drehte sich und er hörte das mahlende Geräusch des Steines. Er ging auf die schwere hölzerne Türe zu und öffnete sie. Sie quietschte schrecklich. Der Müller stand vor dem sich drehenden Stein und drehte sich zu Martin um.
„Willst Mehl kaufen?“
„Nein, Ihre quietschende Türe ölen.“
Der Müller lachte. Soviel Schlagfertigkeit hatte er nicht erwartet.
„Da, schnapp Dir eine Schürze und helfe mir beim Mehl abpacken. Aber nichts verschütten. Für mich ist es das weiße Gold!“
Martin nickte zufrieden und ging zum Haken gegenüber und nahm eine staubige Schürze vom Haken.
„Sie gehen aber nachlässig mit dem weißen Gold um,“ und schüttelte Unmengen an Mehl aus der Schürze. Er musste niesen und der Müller lachte.
Martin fühlte sich unheimlich wohl. Sie füllten Säcke mit Mehl auf und schütteten neues Getreide in den Trichter.
„Feierabend. Wasch dir die Hände. Wir gehen jetzt essen. Ich habe einen Sterbenshunger.“
„Und ich erst. Es hat richtig Spaß gemacht.“
„Gut, mein Junge. Das freut mich. Jetzt stell ich dich Erna, meiner Frau, vor. Sie ist eine wundervolle Frau und Köchin. Und dann erzählst Du mir, warum Du hier bist.
„Wo ist er?“
„Ich habe ihn nicht gefunden.“
„Du hast was? Und dann wagst du Dich nach Hause? Es ist noch nicht mal dunkel und Du trollst dich wieder nach Hause? Bist du denn des Wahns? Morgen kommt die Frau und will ihn abholen. Was soll ich ihr sagen? Martin ist auf Abenteuerreise?“
„Ich habe alles abgesucht. Er ist wahrscheinlich in irgendeinem Dorf untergetaucht. Es ist nicht leicht, ihn zu finden.“
„Du Schwachkopf! Und jetzt? Jetzt bekommen wir bestimmt kein Geld und müssen weiterhin arm leben? Das ist doch zum Heulen! Warum habe ich dich überhaupt geheiratet?“ Sie schluchzte
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