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Der Geheimtip

Der Geheimtip

Titel: Der Geheimtip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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außerordentlichen Burschen aus dem kalten Norden. Ja, sie fühlte deutlich, daß es Liebe war. Zum erstenmal in ihrem Leben als verwöhntes Töchterlein dachte sie innig an einen anderen Menschen, wollte ihn beschützen, ihn in die Arme nehmen, für ihn da sein, ihm nur Glück und Freude bringen.
    Er war so liebevoll und einfühlsam, zart und doch sehr kräftig. Und bei aller Hilfsbedürftigkeit hatte er es in seiner Heimat schließlich zu einem wichtigen Posten gebracht. Sonst würde er hier doch keine Verhandlungen in einer Größenordnung führen, für die sich ein Pallando und ein Rino Peinto interessierten.
    Am fraglichen Mittwoch schlenderten Silva und Egon also Arm in Arm die kurze Strecke zum ›Café Amona‹. Es war kurz vor elf. Die Sonne schien, die Luft war blank. Die Pinien dufteten. Sie setzten sich in den Vorgarten und bestellten sich zwei große Eisbecher mit flüssiger Schokolade.
    Und da fuhr tatsächlich Rino in einem Taxi vor. Er kam an ihren Tisch und lächelte wie Belmondo. Silva betrachtete ihn und verstand gar nicht mehr, was sie an diesem Eintänzertyp gefunden hatte. Ich muß doch sehr unreif gewesen sein, dachte sie. Was für eine unsolide Erscheinung. Wenn ich dagegen meinen Egon ansehe …
    Rino hatte eine Aktentasche und eine Plastiktüte bei sich. Aus der Aktentasche zog er das gefälschte Dokument und übergab es feierlich Egon Meier. Dann ließ er ihn in die Tüte gucken. Und da war es drin! Das Köfferchen! Das Modell ›Schraufa-A1‹!
    Egons Herz machte einen Satz. Und er schickte ein kleines Dankgebet zum heiligen Antonius, dem Schutzpatron aller verlorenen, verlegten Sachen. Silva sah sich das Dokument genau an. Tatsächlich schien es in Ordnung zu sein, denn es trug eindeutig den Stempel des Regionalsekretärs für Handel und Finanzen. Und vor allem war es Papas Unterschrift. Die kannte sie ja. Da gab es gar keinen Zweifel. Also lächelte sie Egon ermutigend und liebevoll an und sagte: »Wenn du die Zahlen genau überprüft hast, brauchst du, meiner Meinung nach, keine Bedenken zu haben. Unterzeichne! Ich werde inzwischen schon eine Flasche Champagner bestellen. Die haben wir uns doch wohl alle drei verdient.«
    Rino Peinto hatte viel und gefällig gelächelt. Eigentlich hätte es Silva jedoch auffallen müssen, daß er auffallend oft die Straße entlang schaute, einmal in diese, dann wieder in jene Richtung.
    Er guckte auch mehrmals nervös auf seine protzige goldene Armbanduhr.
    Kaum war Silva in den Räumen des Cafés verschwunden, da passierte es. Draußen glitt eine lange Limousine vor den Eingang. Egon hatte sich in den Vertrag vertieft und rechnete schnell und mit wachsendem Vergnügen die Gewinne für die ›Schraufa‹ aus. Er sah flüchtig hoch, achtete aber nicht weiter auf die Leute, die aus dem Wagen stiegen. Als ein Schatten über seinen Tisch fiel, blickte er zerstreut hoch. Und dann war alles schon gelaufen.
    Als erstes erkannte er den schokoladenbraunen José, als zweites Pedros Alptraumgrinsen. Sie faßten ihn unter. Rino schubste ihn. Er brüllte »Hilfe« und »was fällt Ihnen ein«. Und dann erkannte er am Steuer Kuljowitsch und saß plötzlich neben Pallando, der fürchterlich nach Maiglöckchen roch. Egon wurde richtig schlecht, und er machte Anstalten, dem Kerl aufs kobaltblaue Jackett zu kotzen. Doch da preßte José ihm schon sein Pfötchen auf den Mund. Er zwängte sich neben ihn. Rino stieg als letzter in den Fond.
    Vorn neben Kuljowitsch grinste Pedro und hatte eine Tüte in der Hand, deren Inhalt an ihrer Form einem geübten Betrachter von Film- und Fernsehkrimis sofort deutlich wurde: ein Ballermann! Egon verzichtete deshalb lieber auf weitere Beweise seiner Tapferkeit.
    Silva kam gerade aus dem Café, als der Wagen anfuhr. Rino ließ das Fenster runter und rief ihr zu: »Alles in Ordnung, Liebes! Wir sehen uns später! Mach's gut, Silva, meine Schöne!«
    Dann rauschte der Wagen davon. Nun hatten die Herren nicht mit der Findigkeit und Entschlossenheit einer verliebten Frau gerechnet. Ein Taxi zu bestellen und dessen Ankunft abzuwarten, wäre natürlich Unsinn gewesen. Doch gerade in dieser Minute näherte sich in flottem Tempo ein Sportwagen. Silva rannte wild winkend auf die Straße und machte Anstalten, sich vor das Auto zu werfen.
    Sie hatte Glück, denn am Steuer saß ein sehr junger Fahrer, der sofort ein Abenteuer witterte, als er die erregte junge – und schöne! – Frau sozusagen vor der Flinte hatte. Er bremste scharf. Es hörte

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