Der gehetzte Amerikaner
entstand eine leichte Bewegung; ein muskulöser
Unterarm legte sich ihm um den Hals, zwang sein Kinn zurück und zog ihn auf die Füße hoch.
Er wurde wie in einem Schraubstock festgehalten und
war nicht fähig, sich umzudrehen und seinen Angreifer zu erkennen.
Mr. Das lehnte sich in seinem Sessel zurück und lächelte.
»Ich denke, unser Fluß ist das beste für Sie, Mr.
Brady! Ja, das ist wirklich eine gute Lösung. Sie rutschen aus,
über eine Kaimauer, und die Flut trägt Sie davon. Auf diese
Art leiste ich der Gesellschaft einen großen Dienst!«
»Aber Sie werden nicht so einfach davonkommen«, stieß Brady verzweifelt hervor.
»Oh, bestimmt werde ich das«, versicherte
ihm Das. »Es ist nur schade, daß ich mir nicht mehr
anhören kann, wie Sie aus dem Zuchthaus ausbrechen konnten. Aber
leider sind wir etwas knapp mit unserer Zeit.«
Der Sessel wurde aus dem Weg gestoßen und Brady
rückwärts zur Tür gezogen. Er versuchte zu kämpfen,
war aber in diesem Schraubstockgriff völlig hilflos. Als letztes
Mittel hob er seinen rechten Fuß, trat ihn gegen das Schienbein
des Mannes und rammte ihn dann mit aller Kraft auf dessen Spann nieder.
Sein Angreifer stieß einen Schmerzensschrei aus
und gab ihn für eine Sekunde frei. Brady fuhr schnell herum und
schaute in das Gesicht eines asiatischen Riesen. Winzige
Schweinsäuglein funkelten wütend in einem platten braunen
Gesicht; eine Faust holte aus, traf Brady an der Schulter und
stieß ihn taumelnd durch das Zimmer.
»Mach ihn fertig, Shaun! Mach ihn fertig!«
schrie Das, und Shaun wälzte sich auf Brady zu, wobei seine
mächtigen, kurznägeligen Hände fast bis an seine Knie
schwangen. Brady griff nach einem kleinen lackierten Tischchen, das in
seiner Nähe stand, und warf es gegen Shauns Beine, der Koloß
stolperte darüber und fiel auf den Fußboden.
Brady machte sich keine Illusionen über seine Chancen, die er
in einem fairen Kampf mit dem Riesen hätte. So stürzte
er rasch vor und wollte einen Stoß gegen Shauns Kopf landen, aber
dessen Reflexe waren unerwartet schnell. Er griff nach Bradys
Fuß, verdrehte ihn und brachte Brady damit zu Fall.
Sie rollten in einem innig verflochtenen Knäuel
von einer Seite auf die andere. Brady versuchte freizukommen, aber es
gelang ihm nicht. Als Shaun die Oberhand gewann, legte er seine
riesigen Pranken um Bradys Kehle, und dieser begann an Atemnot zu
leiden.
Während ihm schien, als ob das Zimmer immer
dunkler würde, erinnerte sich Brady in seinem verzweifelten Kampf
plötzlich an einen alten Jiu-Jitsu-Trick und spuckte Shaun ins
Gesicht. In einer Reflexbewegung riß der Riese seinen Kopf
zurück, und Brady stieß ihm seine steifen Finger in die
Kehle.
Shauns Mund öffnete sich zu einem lautlosen
Schrei; dann fiel er rückwärts auf den Fußboden, und
seine Hände zerrten in ohnmächtigen Bewegungen an seinem
Kragen.
Als Brady auf seine Füße hochkam und sich
die Kehle befühlte, rannte Das um den Tisch herum und wollte zur
Tür entwischen. Brady konnte ihn jedoch an seiner gelben Robe
packen, drehte den Hindu in einem Kreis herum und stieß ihn in
seinen Sessel zurück.
Das starrte zu ihm auf. »Sie werden nicht davonkommen, Brady!«
Sein feines Gesicht war wutverzerrt, und Brady mußte trotz seiner Lage grinsen.
»Ich habe mich doch gleich gefragt, was
eigentlich unter Ihrer Schwindlermaske wirklich steckt. Nun weiß
ich es.«
»Ich werde Sie wieder dorthin
zurückbringen, wohin Sie gehören, und wenn das meine letzte
Tat sein sollte«, murmelte Das giftig.
»Nein, das werden Sie nicht«, entgegnete Brady. »Wenn ich
noch mal den Polizisten in die Hände gerate, dann werde ich
Sie mit mir ziehen. Ich werde erzählen, daß Sie mir bei
meiner Flucht behilflich waren und daß Sie dann böse wurden,
weil ich Ihnen nicht so viel zahlen konnte, wie ich Ihnen versprochen
hatte.«
»Das wird Ihnen niemand abnehmen«, meinte Das verächtlich.
»Oh, an Ihrer Stelle würde ich nicht so
zuversichtlich sein. Wahrscheinlich hat die Polizei über Sie
unterdessen schon eine Akte angesammelt, die einen Viertelmeter dick
ist. Ich wette, man wartet nur darauf, daß Sie einen einzigen
falschen Schritt tun.«
»Machen Sie, daß Sie rauskommen!« schrie Das. Er schien wirklich zu meinen, was er sagte.
»Nicht eher, als bis Sie mir erzählt haben, was ich von Ihnen wissen will«, erwiderte Brady kalt.
»Sie haben Wilma Sutton aufgefordert,
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