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Der gehetzte Amerikaner

Der gehetzte Amerikaner

Titel: Der gehetzte Amerikaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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sie
möchte es arrangieren, daß ich einem tödlichen Unfall
zum Opfer falle, und zwar möglichst bis heute. Jetzt möchte
ich gern wissen, warum Sie das wollten!«
      »Scheren Sie sich zu Hölle!«
stammelte Das wütend. Brady zuckte die Achseln und stand auf. Er
ging durch das Zimmer hinüber zu den Regalen, auf denen die
Porzellansammlung des Hindu aufgebaut war, ergriff einen schönen
Alabasterkrug und schleuderte ihn an die Wand.
      Der Krug zersplitterte in tausend Scherben, und Das sprang mit einem Angstschrei auf.
      »Ich will Ihnen nur deutlich machen, daß
ich von einem Geschäft rede«, erklärte Brady.
»Aber mein nächster Coup wird noch besser!«
    Er ergriff die Ming-Vase und hob sie langsam über seinen Kopf.
      Das schrie entsetzt auf. »Um Himmels willen, nein, Brady! Ich flehe Sie an!«
      »Dann packen Sie schon aus«, forderte Brady. »Ich habe nicht viel Zeit.«
      »Letzte Woche kam ein Mann hierher zu
mir«, begann Das hastig zu erzählen. »Er kam von
London – war ein Ungar, namens Anton Haras. Er erzählte mir,
es sei nötig, daß Sie sterben, und daß er viel Geld
zahlen würde, wenn ich das arrangieren könnte.«
    »Und wer hat ihn an Sie verwiesen?« fragte Brady.
    Das schien zu zögern, und Brady hob wieder die Vase empor.
      »Nein, bitte nicht, ich will alles
erzählen«, flehte der Hindu. »Er kam über einen
Kontaktmann in London. Mit dem mache ich von Zeit zu Zeit
Geschäfte.«
    »Wie ist der Name?«
      »Soames – Professor Soames. Er ist ein
Naturheilkundiger und hat ein Haus in der Dell Street in der Nähe
von Regent's Park. Ich habe ihn niemals gesehen. Er ist nur ein
Kontaktmann, den ich benutze, wenn ich gewisse Waren brauche.«
      Wieder hob Brady in einer schnellen Bewegung die Vase
empor. Das stürzte mit ausgestreckten Armen um den Tisch herum.
»Ich sage die Wahrheit, ich schwöre es Ihnen!«
kreischte er.
      Brady schaute einige Augenblicke lang abschätzend
in das verzerrte, schwitzende Gesicht des Hindu, dann reichte er ihm
die Vase. »Lassen Sie das Schwören lieber sein!«
meinte er dabei.
      Mit einem hörbaren Seufzer der Erleichterung
drückte Das die Vase an seine Brust. Brady ging zur Tür
– an Shaun vorbei, der jetzt aufgerichtet dasaß und mit
purpurrotem Gesicht leise wie ein verwundetes Tier vor sich hin
stöhnte.
    Als er schon hinaustreten wollte, rief Das ihm noch nach:
    »Jemand wünscht Sie tot zu sehen, Brady! Ich weiß
auch nicht warum, und ich weiß nicht einmal, wer es ist. Aber ich
hoffe, daß er und seine Leute schneller sind als die Polizei und
Sie erwischen!«
      Brady machte sich nicht mehr die Mühe einer
Erwiderung. Er schlug die Tür zu und ging den überdachten Weg
zum Tempel zurück. Die Frau stand in der Eingangshalle mit
gesenktem Haupt und in Andacht versunken vor einer kleinen Statue.
    Als er näher kam, drehte sie sich um und lächelte.
    »Konnte Ihnen der Swami helfen?«
    »Ja, das kann man wohl sagen«, antwortete Brady.
      »Wir, denen der Weg gezeigt wurde, haben ihm so viel zu verdanken.«
      »Ganz ohne Zweifel ist er ein
ungewöhnlicher Mann«, versicherte Brady ihr feierlich und
trat dann in die Nacht hinaus.
      Leise schloß sich die Tür hinter ihm. Auf
der obersten Stufe blieb Brady eine Weile nachdenklich stehen.
Offensichtlich war London seine nächste Station, aber wie sollte
er nur dorthin gelangen? Die Hälfte der fünf Pfund, die er
der Ladenkasse entnommen hatte, war bereits verbraucht, und die
Fahrkarte für den Zug würde ihn mehr kosten, als er noch
besaß, dessen war er sicher.
      Wenn er versuchen würde, ein Auto anzuhalten,
könnte das sehr gefährlich werden. Aber irgendwo an der
Hauptstraße außerhalb der Stadt mußte ein
Fernfahrer-Gasthaus sein ein Rasthaus, wo die großen Lastwagen
anhielten und die Fahrer ein kleines Mahl zu sich nahmen und sich etwas
ausruhten. Wenn es ihm nur gelänge, ungesehen hinten auf einen
Lastwagen zu klettern, konnte er zum Frühstück bereits in
London sein, und niemand würde etwas davon wissen.
    Die Straße war völlig leer;
lediglich etwas weiter vorn parkte ein Wagen mit aufgeblendeten
Scheinwerfern. Als Brady aus dem Gartentor trat, setzte sich der Wagen
in Bewegung und fuhr auf ihn zu.
      Es war jener schwarze Mercedes, der ihn vorhin mit
Schmutzwasser bespritzt hatte. Brady ging ruhig und im
gleichmäßigen Schritt die Straße entlang in Richtung
Hauptstraße. Hinter ihm heulte plötzlich der Motor auf, und
der Mercedes raste auf

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