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Der gehetzte Amerikaner

Der gehetzte Amerikaner

Titel: Der gehetzte Amerikaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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nicht mehr recht zu
Bewußtsein; er spürte nur, daß irgend etwas in seiner
Magengrube explodierte und daß die weißen Kacheln ihm
plötzlich entgegenkamen.
    Sein Bewußtsein schwand ihm nicht
ganz. Von weit her konnte er Stimmen vernehmen, während der
Schmerz in seinem Körper wütete, ihn bis an die Grenze der
Ohnmacht führte und sich dann plötzlich wie die Ebbe nach der
Flut zurückzog. Langsam wurde die Dunkelheit zur Dämmerung,
und endlich trat ein helles Licht direkt über ihm in sein
Bewußtsein. Es leuchtete von der Decke wie ein
unheilverkündendes Auge, seine Strahlen wurden durch den Dunst im
Raum zerstreut und gedämpft. Brady versuchte verzweifelt, einen
Entschluß zu fassen.
      Der Schmerz in seinem Körper ließ nach, und
nur noch Wärme durchrann seine Glieder. Seine Magenmuskeln wurden
von geübten Händen massiert. Er stöhnte und versuchte
sich aufzurichten, aber eine Hand drückte ihn wieder nieder, und
eine harte amerikanische Stimme sagte: »Nicht so stürmisch.
Immer mit der Ruhe!«
      Er schloß wieder die Augen, holte ein oder zwei Minuten lang tief Atem und schaute dann wieder auf.
      Eine Frau beugte sich über ihn, aber es war eine
Frau, wie er noch niemals eine vorher gesehen hatte. Langes, schwarzes
Haar umrahmte ein männliches, hartes und grobschlächtiges
Gesicht mit einem breiten und fleischigen Mund.
      Sie mochte über 1,80 Meter groß sein. Die
Ärmel ihres weißen Kittels waren aufgekrempelt und gaben
Muskeln frei, die einen Ringer hätten vor Neid erblassen lassen.
    »Wer zum Teufel sind Sie denn?« fragte Brady stöhnend.
      »Ich bin Professor Soames«, sagte sie
ruhig. »Ich vermute, Sie hatten meine
Geschlechtszugehörigkeit falsch eingeschätzt.«
      Brady setzte sich auf und befühlte seinen Magen.
»Wahrscheinlich hat Das Sie aus Manningham angerufen?«
      Sie nickte. »Ich hatte eigentlich nicht damit
gerechnet, daß Sie kämen! Es war nicht anzunehmen, daß
Sie durch das Netz, das die Polente um Sie gezogen hatte, entwischen
könnten. Sie müssen eigentlich ein toller Bursche
sein!«
    Brady zögerte einen Moment.
»Ich habe da ein Mädchen bei mir gehabt… Sie
versuchte kurz vor mir, Sie zu sehen. Was ist mit ihr geschehen?«
      Die Frau lächelte ironisch. »Ich hatte mir
doch gleich gedacht, daß zwischen Ihnen und diesem Mädchen
eine Verbindung bestand. Auch sie verkannte mich. Sie sagte, sie
käme auf Empfehlung einer zufriedenen Patientin; da war mein
Verdacht bestätigt. Ich behandle nämlich nur
Männer.«
      »Das glaube ich Ihnen gern«, meinte Brady. »Geht es dem Mädchen gut?«
    Sie nickte. »Zur Zeit noch ja.«
      In ihren Worten lag eine Drohung, aber es war im
Moment nur herzlich wenig, was er tun konnte. Sie wickelte ihm das
Handtuch um die Taille und erhob sich. »Was jetzt?«
      Sie öffnete die Tür und ließ den
Schweden herein. »Carl wird Ihnen beim Anziehen behilflich sein.
Wenn Sie fertig sind, wird er Sie zu meinem Privatraum für ein
Plauderstündchen begleiten.« Sie verhielt einen Moment in
der Tür und warnte ihn noch: »Versuchen Sie ja nicht zu
entkommen. Ich möchte eigentlich nicht, daß man Sie noch
einmal rauh behandeln müßte. Es kommt nicht oft vor,
daß ich Gelegenheit bekomme, mich einmal mit jemandem aus meinem
Heimatland zu unterhalten.«
      Als sie den Raum verlassen hatte, drehte sich Brady zu
dem Schweden um und erhob seine rechte Faust. »Falls Sie das noch
mal versuchen sollten, dann…«
      Carl schleuderte Brady seinen Bademantel ins Gesicht.
»Ziehen Sie den an, aber ein bißchen plötzlich.«
      Der Mann trug ein Golfhemd, ein weißes Jackett
und passende Hosen. Brady betrachtete ihn zynisch. »Sie sehen
richtig manierlich aus, Carl. Ich vermute, die Mädchen gehen
für Sie durchs Feuer.«
    Das Gesicht des Schweden überzog
sich mit Zornesröte. Er ergriff Brady am Bademantelkragen, holte
einen Spezialrevolver mit einem sehr kurzen Lauf aus seiner Tasche und
schlug ihn in Bradys Gesicht. »Jetzt oder später, Brady. Das
ist mir ziemlich gleich. Wenn Sie noch länger leben möchten,
halten Sie Ihren Mund.«
      Er stieß Brady durch die Tür in den
Korridor und schob ihn durch den dunstigen Hauptraum mit den Kojen.
Brady hatte die Zeit, während der er sich ankleidete, benutzt, um
fieberhaft zu überlegen. Da der Schwede versucht hatte, ihn
einzuschüchtern, gab es also nur noch eine Möglichkeit, diese
Affäre zu beenden und heil aus der Klemme zu kommen.
      Annes Lage bereitete

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