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Der gehetzte Amerikaner

Der gehetzte Amerikaner

Titel: Der gehetzte Amerikaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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ihm weit mehr Kopfzerbrechen als
seine eigene. Während Carl ihn die Hintertreppe hinaufschob,
mußte Brady an sie denken. Sie war hier allein und hilflos und
wurde vielleicht sogar von Carl umsorgt.
      Der Gedanke daran erfüllte ihn mit
plötzlicher Wut, er verhielt seinen Schritt, aber der Schwede
drückte ihm den Revolver ins Kreuz und herrschte ihn an:
»Vorwärts!«
    Mrs. Soames wartete in ihrem Büro am Ende des Korridors.
    Das Zimmer war außerordentlich elegant und modern
eingerichtet, die Wände waren in einer blauen Pastellschattierung
einer Seidentapete gehalten.
      Der Schreibtisch hatte eine Platte aus dunklem Glas.
Mrs. Soames saß auf der gegenüberliegenden Seite und
rauchte. Die Zigarette hatte sie lässig im Mundwinkel in einer
langen silbernen Zigarettenspitze, während sie selbst irgendwelche
Papiere unterzeichnete.
      Sie sah ihm ruhig entgegen, als er eintrat. »Sie
sehen gut aus. Sehr gut! Carl, warten Sie draußen im
Korridor!«
      Der Schwede ging ohne Widerspruch hinaus, und sie
lächelte Brady zu. »Ein guter Junge, der Carl. Manchmal ein
wenig psychopathisch, aber die Patienten mögen ihn.«
    »Sie haben hier einen schönen Betrieb«, meinte Brady.
    Sie zuckte die Achseln. »Ich gebe
meinen Patienten alles, was sie möchten. Alle meine Mädchen
sind gelernte Masseurinnen und besitzen Diplome, falls man so etwas
nachprüfen sollte. Niemand könnte hier an etwas Anstoß
nehmen.«
      Auf einem kleinen Beistelltisch stand eine
Kaffeekanne, und Mrs. Soames füllte zwei Tassen davon ein.
»Sahne und Zucker?«
    »Beides«, antwortete Brady.
      Sie schob ihm eine Tasse hinüber. »Aus welchem Teil der Staaten stammen Sie?«
      Er erzählte es ihr und trank den Kaffee in
großen Zügen. Er war gut – ja ausgezeichnet.
Genußvoll schlürfte er an dem letzten Schluck und stellte
dann die kostbare Tasse zurück. »Lassen Sie uns die
höfliche Konversation beenden und zum Geschäft kommen. Warum
wollen Sie mich tot sehen?«
      Auch sie setzte ihre Tasse ab und steckte sich eine
neue Zigarette an. »Aber ich will es ja gar nicht. Nicht einmal
ein klein wenig.«
      »Was ist dann mit Haras?« fragte Brady
zurück. »Sie brachten ihn doch mit Das zusammen, nicht
wahr?«
      Sie schüttelte den Kopf und sagte dann langsam:
»Ich habe niemals etwas von Haras gehört, bis Das mir davon
am Telefon erzählte. Es war jemand anderes, der mich fragte, ob
ich einen zuverlässigen Mann in Manningham hätte. Ein alter
Freund übrigens.«
      »Dann mußte also Haras mit dieser anderen
Person in Verbindung gebracht werden, wenn ich richtig verstehe?«
    »Ja, stimmt.«
      »Und Sie haben natürlich nicht die Absicht,
mir den Namen dieses bewußten Freundes zu nennen?«
    »Nein, für den Augenblick
nicht. Ich stehe noch mit dieser Person in Verbindung, aber sie hat
mich gebeten, Sie für einige Zeit hier festzuhalten. Sie haben es
also gar nicht schwer. Sie können hier die Dinge in aller Ruhe
abwarten.«
    »Dann ist es also eine Frau?«
    »Ja. Sind Sie nun etwa erstaunt?«
      »O nein, mich kann kaum noch etwas
erstaunen.« Sein Kopf schmerzte ihn, und ihre Augen schienen
plötzlich in schwarzen Höhlen in einem fahlen Gesicht zu
liegen. Langsam fragte er sie: »Was ist mit Anne?«
      »Ist das Ihre Freundin?« Sie zuckte die
Achseln. »Machen Sie sich keine Gedanken. Ich habe eine gute
Freundin in Port Said, die immer frische Talente benötigt.«
      Kalter Ekel stieg in ihm auf. »Das werden Sie nicht wagen«, antwortete er.
      Aufrichtig erstaunt gab sie ihm zurück:
»Aber ich werde es. Es ist wirklich erstaunlich, wie schnell sich
die eigensinnigsten Mädchen mit allem abfinden – wenn man
nur die richtigen Methoden anwendet.«
      »Sie verdammte Hexe!« schrie er, aber es
kam ihm vor, als wenn ihm seine Stimme gar nicht mehr gehörte,
sondern einem ganz anderen Menschen.
      Er versuchte sich zu erheben, aber alle Kraft war aus seinem Körper gewichen.
      Sie lächelte ihm zu. »Sie müssen sich
fügen lernen, Brady. Sie werden einen langen, tiefen Schlaf
haben.«
    Ihre Stimme schien ihm von der anderen
Seite der Hügel zu kommen, dann schlug er nach vorn und sackte auf
dem Schreibtisch zusammen.
    8

    Er kehrte aus einem dunklen Brunnen von Finsternis in die
Wirklichkeit zurück, und Qual und Schmerz drückten in seinem
Kopf, als eine Hand ihm schwer ins Gesicht schlug. Er spürte
keinen direkten Schmerz. Es war ihm, als ob ihm sein Körper nicht
mehr gehörte. Die Geräusche

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