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Der Geist des Highlanders

Titel: Der Geist des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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er, er sollte langsam zum Gasthof zurückgehen, um nach Victoria zu
    sehen. Er sprang von der Bühne und ging auf das Tor zu. Kurz bevor er es erreicht hatte, wurde er von Robbie McKinnon, dem aktuellen Anwärter auf die Position des Hauptmanns, aufgehalten.
    Connor runzelte die Stirn.
    »Ja?«
    »Mylord, ich hatte ein Auge auf alles, während Ihr in Geschäften unterwegs wart.«
    Connor musterte ihn.
    Der Bursche schien nicht übel zu sein.
    »Ja, ich habe bemerkt, dass wir nicht überfallen worden sind.«
    »Nein, es waren auch nur Schauspieler hier«, erwiderte Robbie.
    Connor wollte schon zustimmend lächeln, besann sich jedoch in letzter Minute eines Besseren.
    Er räusperte sich.
    »Nun, sei es, wie es ist. Ich erwarte, dass das Schloss geführt wird wie immer. Disziplin. Ordnung. Schrecken, wenn es sein muss.«
    Robbie straffte die Schultern. »Selbstverständlich, Mylord.«
    Connor runzelte die Stirn. »Gewöhn dich nicht zu sehr an die Position. Ich habe meine endgültige Entscheidung noch nicht getroffen.«
    Robbie verneigte sich mit Kratzfuß und machte sich davon, so schnell er konnte.
    Connor konnte dem Jungen die Eile nicht verübeln, denn er war Morags Bruder, und es hatte Jahrhunderte gedauert, bevor er es überhaupt gewagt hatte, sich auf Thorpewold zu zeigen.
    Seufzend zuckte Connor mit den Schultern.
    Der Junge machte sich bis jetzt ganz gut.
    Vielleicht war es an der Zeit, die Vergangenheit endlich ruhen zu lassen.
    Er ging den Weg entlang, und Shakespeares Worte kamen ihm in den Sinn.
    Dem festen Bund getreuer Herzen soll Kein Hindernis erstehn: Lieb’ ist nicht Liebe,
    Die, in der Zeiten Wechsel wechselvoll, Unwandelbar nicht stets im Wandel bliebe...
    Kein Nan der Zeit ist Liebe ...
    Überraschend zufrieden gestimmt kehrte er zum Gasthaus zurück.

24
    Victoria blickte in den Spiegel und kniff sich in die Wangen, um etwas Farbe zu bekommen. Sie hatte sich zwar etwas geschminkt, aber sie war im Moment so blass, dass man das kaum sah. Da sie rote Haare hatte, hatte sie ohnehin durchscheinende Haut, aber der Schlafmangel und die Arbeitsbelastung hatten das noch verstärkt. Sie war mit den Nerven am Ende; daran gab sie Thomas die Schuld.
    Ihre Familie war am Tag zuvor wieder in den Gasthof zurückgekehrt, gut ausgeruht von ihren Reisen und bereit, der letzten Vorstellung einer Reihe erfolgreicher Aufführungen beizuwohnen. Victoria hatte spät am Abend noch mit Jennifer und ihrer Großmutter zusammengesessen, und sie hatten überlegt, was Victoria sich in Schottland unbedingt alles anschauen müsste, bevor sie nach Manhattan zurückflog. Schließlich waren noch die üblichen Verdächtigen hinzugekommen, und sie hatten einen schönen Abend mit angeregten Gesprächen verbracht.
    Dieses warme, friedliche Gefühl jedoch war heute morgen verflogen, als Thomas ihr beim Frühstück mitgeteilt hatte, dass Megans Schwiegervater, der gegenwärtige Earl of Artane, vollkommen theaterverrückt sei und später am Tag eintreffen würde, um sich ihre letzte Vorstellung anzusehen. Wenn ihm die Aufführung gefiele, würde der Earl möglicherweise alle ihre Theaterträume wahr machen.
    Victoria war außer sich.
    Sie wurde nicht leicht nervös. Sie war den Umgang mit den Reichen und Berühmten gewöhnt, aber sie hatte kein Theater in New York mehr, zu dem sie zurückkehren konnte.
    Und sie hatte verzweifelt nach einem Anlass gesucht, in England bleiben zu können.
    Sie holte tief Luft. Vielleicht war der Earl ja nur ein Windbeutel. Sie hatte über die Jahre zahlreiche Menschen erlebt, die ganz schnell weg waren, sobald es tatsächlich ans Bezahlen ging. Nichts gegen Megans Schwiegervater, aber Victoria hatte gelernt, erst dann mit Geld zu rechnen, wenn es auf ihrem Bankkonto war.
    Sie bürstete sich die Haare, kniff sich noch einmal in die Wangen und lief zur Küche. Freundlich nickte sie den Männern zu, die dort saßen. Connor erhob sich, als sie hereinkam. Fragend blickte sie ihn an.
    »Was ist?«
    »Ein Gentleman erhebt sich, wenn eine Dame das Zimmer betritt«, sagte er mit einem vielsagenden Blick auf seine Gefährten.
    Ambrose sprang sofort auf, ebenso wie Hugh. Fulbert jedoch verdrehte seufzend die Augen und rappelte sich schwerfällig hoch.
    »Oh«, sagte Victoria. »Vielen Dank. Ich muss rasch zum Schloss, um das Licht ein letztes Mal zu überprüfen.«
    »Aber, meine Liebe«, wandte Ambrose ein, »der Vorhang hebt sich doch erst heute Abend um acht.«
    »Das ist das Lampenfieber vor der letzten

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