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Der Geist des Highlanders

Titel: Der Geist des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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war sich auch nicht ganz sicher, ob es ratsam war, ihn in eine Zeit mitzunehmen, in der er noch gelebt hatte, aber er machte nicht den Eindruck, als wolle er sich das ausreden lassen. »Fertig?«, fragte sie fröhlich.
    »Ja«, erwiderte er und versuchte, enthusiastisch zu klingen. Victoria überprüfte noch einmal ihre Ausrüstung. Ein Zelt, zusätzliche Kleidung und Nahrungsmittel waren am Pferd festgeschnallt. Sie trug einen Rucksack mit den wichtigsten Dingen für den Notfall - obwohl wahrscheinlich alles glattgehen würde. Sie beabsichtigte zwar nicht, allzu lange zu bleiben, aber es war natürlich nicht auszuschließen, dass Connor sie einladen würde, auf unbestimmte Zeit seine Gastfreundschaft zu genießen.
    Es waren schon seltsamere Dinge passiert.
    So, und jetzt ging es los. Sie nickte ihrem Bruder und Connor zu, packte das Pferd fest an den Zügeln und zog es in den Kreis. Dann konzentrierte sie sich auf Connor und auf alles, was sie über sein Leben im vierzehnten Jahrhundert erfahren hatte. In Gedanken begab sie sich in das Land, das er ihr beschrieben hatte, wo nur die Mutigen nach Einbruch der Dunkelheit hinausgingen, weil schreckliche Geschichten über diese Gegend kursierten. Sie schloss die Augen, nicht aus Angst, sondern weil sie der Meinung war, dass es so sein musste.
    Aber bevor sie sich tatsächlich voll und ganz auf ihre Aufgabe konzentrieren konnte, wieherte das Pferd und riss sich los.
    »Hey!«, rief sie aus.
    Wie ein Pfeil schoss das Tier davon, und mit ihm all ihre Ausrüstung und die Hoffnung auf ein bequemes Vorwärtskommen.
    »Ist das zu fassen?«, sagte sie zu Connor.
    Aber Connor war nicht mehr da.
    Auch das Wäldchen, von dem aus sie damals Jamie und Thomas beobachtet hatte, war verschwunden.
    »Oh!« Sie stieß einen leisen Pfiff aus. »Das scheint nicht Kansas zu sein.«
    »Hexe! Zauberin! Böse Fee!«
    Als sie sich umdrehte, entdeckte sie zwei schmutzige, völlig verängstigte Kinder, die auf einem Baum Schutz gesucht hatten und Schimpfwörter zu ihr herunterschrieen.
    Gefährliche Schimpfwörter. Gälische Wörter, die Thomas und Jamie ihr beigebracht hatten, damit sie auf das Schlimmste vorbereitet war. Victoria hielt es für das Klügste, die Beine in die Hand zu nehmen, bevor noch irgendwelche Eltern mit Mistgabeln auftauchten. Da sie keine Viertelstunde Zeit hatte, um zu bestimmen, wo Westen lag, richtete sie sich nach ihrem praktischen Taschenkompass, den sie vor zwei Tagen gekauft und in ihren Strümpfen versteckt hatte, und machte sich auf den Weg.
    Sie lief, bis sie glaubte, die Kinder weit genug hinter sich gelassen zu haben, dann stützte sie sich mit den Händen auf den Oberschenkeln ab und rang nach Luft - glücklicherweise war sie nicht so aus der Puste, wie sie es noch vor sechs Wochen gewesen wäre. So gesehen war die Zeit bei Jamie nicht verschwendet gewesen. Ian hatte seine Aufgabe als ihr Trainer sehr ernst genommen. Anfangs hatte sie geglaubt, er habe einfach nur eine sadistische Ader, aber jetzt merkte sie, dass er nur deshalb so streng mit ihr gewesen war, damit sie im mittelalterlichen Schottland eine Chance hatte.
    Zum Glück hatte sie wenigstens noch ihren Rucksack, und sie war dankbar dafür, dass Connor darauf bestanden hatte, dass sie ihr Schwert am Leib trug und nicht am Pferd festschnallte. Wenn sie ihn das nächste Mal sah, musste sie sich unbedingt dafür bei ihm bedanken.
    »Na, Ihr seid ja ein hübsches Mädchen!«
    Victoria wirbelte herum und zog ihren Degen. Ein heruntergekommener Kerl stand da und blickte sie lüstern an. Er schob ihre Waffe einfach zur Seite.
    »Ich habe keine Angst vor Eurem jämmerlichen Frauenschwert«, sagte er verächtlich.
    »Das solltet Ihr aber«, erwiderte sie. Sie bewegte sich zur Seite.
    Er versperrte ihr den Weg.
    Sie schob ihren Degen wieder in die Scheide und verschränkte die Arme vor der Brust. »Geht mir aus dem Weg.« »Das möchte ich aber nicht«, erwiderte er grinsend und griff nach ihr.
    Sie lächelte freundlich, und als er die Hände auf ihren Armen hatte, stieß sie ihm ihr Knie fest in den Schritt. Mit der Stahlkappe ihres Stiefels trat sie ihm auf den Fuß, an dem er unglücklicherweise nur Lumpen trug.
    Schreiend ließ der Mann sie frei, und Victoria machte sich aus dem Staub.
    Verdammt. Noch keine zehn Minuten im mittelalterlichen Schottland und schon steckte sie in Schwierigkeiten. Na ja, jetzt schien erst einmal Ruhe zu herrschen, und sie konnte weiter in Richtung von Connors Burg laufen.
    Ab und

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