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Der Geist des Highlanders

Titel: Der Geist des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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fuhr er ihn an.
    Roderick lächelte freundlich und beugte sich über das Blatt Papier. »Hier steht: >Hamlet< unter der Regie von V. McKinnon. «
    Connor hörte nur McKinnon.
    Er brüllte auf.
    »Ach, seid doch still«, wies ihn Roderick zurecht. »Ihr wisst noch gar nicht, ob es einer von den McKinnons ist.«
    Roderick hatte recht, dachte Connor. Es hatte keinen Sinn, sich grundlos aufzuregen. »Was bedeutet das andere?«, fragte er und zeigte ungeduldig auf den Boden.
    »>Hamlet< ist ein Stück von William Shakespeare. Kennt Ihr ihn?«
    »Ich habe nichts übrig für Spielleute«, erwiderte Connor barsch.
    Roderick lächelte trocken. »Dieses Stück würde Euch sicher gefallen. Es gibt reichlich Tote darin, ein wenig Rache und auch etwas Spuk.«
    Das hörte sich zwar tatsächlich gut an, aber Connor verschloss seine Ohren. »Ich würde es bestimmt sterbenslangweilig finden«, murmelte er. »Und, was hat dieser Vau McKinnon vor? Was soll das Ganze?«
    Roderick zuckte mit den Schultern. »>Unter Regie< bedeutet, dass dieser McKinnon hier in unserem Heim ein Stück aufführen möchte.«
    »Niemals!«, gelobte Connor. »Nicht, solange ich es verhindern kann.«
    »Wenn Ihr es überlebt habt, dass Thomas letztes Jahr den Turm restauriert hat«, begann Roderick, »dann werdet Ihr es auch überstehen ...«
    »Ich dulde keinen McKinnon mehr auf meinem Schloss«, unterbrach Connor ihn. »Auch nicht, wenn er gar nicht mit Thomas McKinnon verwandt ist. Ich werde diesem Neuen das Leben zur Hölle machen. Er wird sein Vorhaben schon bereuen, noch bevor er einen Fuß durch die Tore gesetzt hat. Oder vielleicht lasse ich ihn auch erst hereinkommen, und dann lasse ich ihn nicht mehr gehen, damit ich ihn nach Belieben quälen kann.«
    Schweigend überdachte er die Möglichkeiten, wobei er feststellte, dass allein der Gedanke daran ihn mit Wohlbehagen erfüllte.
    »Männer, zu mir!«, rief er fröhlich. »Auf zum fröhlichen Morden!«
    Alle Männer blickten auf. Manche kamen schnell, andere trödelten, als ob sie hofften, einer unangenehmen Aufgabe zu entgehen. Connors gute Laune war mit einem Schlag wieder verschwunden.
    »Zur Hölle mit euch allen«, knurrte er, »braucht ihr eine Extra-Einladung? Oder muss ich euch alle noch einmal auf dem Turnierplatz besiegen, um mir Geltung zu verschaffen?«
    Sie versammelten sich um ihn, wenn auch nicht so eifrig oder schnell, wie es zu wünschen gewesen wäre. Er merkte sich diejenigen, die am langsamsten auf ihn zukamen, wandte sich dann jedoch dem dringlicheren Thema zu.
    »Ein McKinnon kommt her, um ein Stück aufzuführen«, verkündete er.
    Manche kratzten sich den Kopf, andere blickten ihn verständnislos an.
    »Wir werden belagert werden«, erklärte Connor gereizt. Heiliger Himmel, er brauchte dringend intelligentere Gefolgsleute. »Ihr dürft euch erst zeigen, wenn ich es euch erlaube. Dann sage ich euch auch, wie wir vorgehen.«
    Die Männer nickten und schlurften davon. Connor rief diejenigen zu sich, die am wenigsten Begeisterung gezeigt hatten. Ängstlich drängten sie sich vor ihm.
    »Zum Turnierplatz«, sagte er und wies mit dem Kopf zu der Anlage, die früher einmal als Garten gedient hatte. »Einer nach dem anderen. Ihr dürft zuschauen, bis ihr an der Reihe seid. Vielleicht beeilt ihr euch dann beim nächsten Mal etwas, wenn ich euch ersuche, zu mir zu kommen.«
    Er marschierte los, während sein nachmittäglicher Zeitvertreib zögernd hinter ihm hertrottete. Vermutlich müssten sie ihm leidtun, denn sie würden sicherlich seinen geballten Zorn auf diesen Vau McKinnon abbekommen.
    Verdammt sollte der Mann sein, wer immer er war.
    Als Connor mit der Unterweisung seiner störrischen Gefolgsleute fertig war, war die Dämmerung bereits hereingebrochen. Entschlossen machte er sich auf den Weg zum Boar’s Head. Für ein Gasthaus war es gar nicht so übel. Wenn Connor einen Sinn dafür gehabt hätte, hätten ihm das solide gebaute Haus und der schöne Garten sicher gefallen.
    Aber derartige Dinge waren Connor gleichgültig. Er wollte lediglich wissen, was ihn erwartete, und da er sich auf niemanden verlassen konnte, musste er sich eben selbst um alles kümmern.
    Er schlich an der Eingangstür vorbei zur Küche. Das war eine Sache, die sich nie zu ändern schien: die interessantesten Gespräche fanden nicht in der Diele, sondern am Herd statt.
    Er bog gerade um die Ecke, als niemand anderer als Hugh McKinnon in rasender Eile auf die Tür zulief. Mit einer Hand hielt er einen

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