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Der Geist des Highlanders

Titel: Der Geist des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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brauchen Sie sich keine Gedanken zu machen.« Sie beugte sich zu Victoria und senkte verschwörerisch die Stimme. »Hier im Gasthaus löschen wir rechtzeitig das Licht.«
    Victoria beugte sich unwillkürlich ebenfalls vor. »Ach ja?«
    Mrs Pruitt nickte. »Ich brauche Ruhe und Frieden für meine Ermittlungen.«
    »Ermittlungen?«, fragte Victoria misstrauisch.
    »Ja, wissen Sie denn nicht?«
    »Was soll ich wissen?« Victoria blinzelte.
    Mrs Pruitt musterte sie, dann richtete sie sich plötzlich wieder auf. »Nichts«, erwiderte sie in geschäftsmäßigem Tonfall. »Nichts, was Sie beunruhigen müsste, Miss. Ihr Zimmer ist im ersten Stock. Die letzte Tür rechts. Das ist der schönste Raum - nach dem von Lady Blythwood selbstverständlich. Ich habe einen Plan erstellt, wo ich den Rest Ihrer Truppe untergebracht habe. Sie können ihn sich nachher einmal ansehen. Ich würde sagen, Sie brauchen jetzt erst einmal etwas zu essen und dann eine Mütze Schlaf.«
    Megan drückte ihr den Schlüssel in die Hand, und ehe Victoria sie fragen konnte, was für Ermittlungen Mrs Pruitt meinte, hatte sie sie schon die Treppe hinaufgeschoben und zu ihrem Zimmer gebracht.
    »Ich erzähle dir später alles«, sagte Megan. »Mach dich erst einmal frisch. In einer Stunde essen wir zu Abend, und dann können wir uns in Ruhe unterhalten.«
    »Warum hast du mir denn nicht im Zug alles erzählt?«, fragte Victoria. Hoffentlich schaffte sie es noch unter die Dusche, bevor sie einschlief.
    »Weil du so laut geschnarcht hast. Meine Enthüllungen wären gar nicht bis zu dir vorgedrungen.«
    Victoria blieb vor ihrem Zimmer stehen und blickte ihre Schwester an. »Enthüllungen? Wo bin ich hier hineingeraten?«
    »Es ist zu spät für irgendwelche Bedenken. Die Achterbahn ist bereits losgefahren«, erwiderte Megan amüsiert lächelnd. »Du kannst dich nur noch festhalten.«
    Victoria umklammerte ihren Schlüssel. »An allem ist nur Thomas schuld.«
    »Bei mir hat es gut funktioniert.«
    Mit diesen Worten watschelte Megan in ihr Zimmer und ließ Victoria einfach im Flur stehen. Was sollte sie jetzt machen?
    Schlüssel. Schloss. Abendessen.
    »Oh«, sagte sie. »Danke.«
    Erst als sie unter der Dusche stand, wurde ihr klar, dass das nicht die Stimme ihrer Schwester gewesen war.
    Victoria musste wohl nach dem Duschen eingeschlafen sein, denn sie wachte im Dunkeln auf, hungrig und desorientiert. Nun ja, desorientiert war sie schon den ganzen Tag über gewesen, aber gegen den Hunger konnte sie etwas tun.
    Sie tastete nach dem Lichtschalter. Dann setzte sie sich auf und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare, die bestimmt grauenhaft aussahen. Ach, es war wahrscheinlich sowieso keiner mehr wach, der sie sehen konnte. Sie schlüpfte in eine alte Jeans und ging zur Tür. Dort blieb sie stehen.
    Sie hatte doch eine Stimme gehört, oder?
    Rasch verließ sie das Zimmer. Sie litt mit Sicherheit an
    Unterzucker wegen des Schlafmangels und des schlechten Essens im Flugzeug. Wenn sie erst einmal den Kühlschrank geplündert hatte, ging es ihr bestimmt wieder besser. Und anschließend würde sie sich sofort wieder hinlegen.
    Zum Glück konnte sie genug sehen, weil in der Eingangshalle ein Nachtlicht brannte. Sie öffnete Türen, um zu sehen, was dahinter lag. Wohnzimmer, Bibliothek, Salon. Die Räume sahen herrlich aus, als ob sie aus der Vergangenheit geholt und vorsichtig in die Gegenwart gestellt worden wären.
    Schließlich landete sie im Esszimmer, wo die Tische bereits für das Frühstück gedeckt waren. Sie durchquerte den Raum und kam in die Küche.
    Megan saß auf einem Stuhl und wärmte sich die Füße am Ofen. Drei alte Herren saßen bei ihr. Megan blickte sich um, als sie eintrat.
    »Hey, Vikki«, sagte sie liebevoll. »Hast du gut geschlafen?«
    »Gleich, ich muss zuerst einmal etwas essen. Wo ist der Kühlschrank?«
    »Da drüben.« Megan zeigte hin. »Bedien dich.«
    »Danke, genau das hatte ich vor«, erwiderte Victoria. Die Männer, die bei Megan saßen, trugen authentisch aussehende Kostüme: Kilts, Leinenhemden und Mützen, die keck schräg auf dem Kopf saßen. Das heißt, zwei von ihnen trugen schottische Tracht, der dritte war eher im Stil eines elisabethanischen Adeligen gekleidet.
    Sie schüttelte den Kopf. Es war doch immer dasselbe! Die Leute versuchten mit allen Mitteln, eine Rolle in ihrem nächsten Stück zu bekommen.
    Sie öffnete die Kühlschranktür und sah das Angebot durch. Schließlich entschied sie sich für Käse und Brot.

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