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Der Geist des Highlanders

Titel: Der Geist des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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gut«, sagte Thomas und rieb sich voller Vorfreude die Hände, »da jetzt alle einander vorgestellt sind, können wir ja beginnen. Vic, du sprichst kein Wort Gälisch, oder?«
    »Nein, das weißt du doch«, erwiderte Victoria. »Ich bedauere es jetzt, aber als Granny uns Unterricht gegeben hat, waren mir andere Dinge wichtiger, wie zum Beispiel in Juilliards heiligen Hallen umherzustreifen. Aber unterhaltet euch ruhig, es macht mir nichts.«
    »Das kommt überhaupt nicht in Frage«, erklärte Thomas mit gespieltem Entsetzen. »Ich glaube, ich weiß den perfekten Dolmetscher für dich. Laird MacDougal, wenn Ihr uns die Ehre erweisen würdet?«
    »Selbstverständlich«, erwiderte Connor auf der Stelle. Wahrscheinlich zu eifrig, dem zufriedenen Gesichtsausdruck von Ambrose nach zu urteilen. Thomas wirkte ebenfalls äußerst beschwingt, und Connor überlegte zum wiederholten Mal, ob er vielleicht Ambrose bei seinen Kuppelversuchen unterstützte. Und dann war ja noch die Frage: Geschahen diese Versuche um seinet- oder Victorias willen? Oder sollten sie beide, Victoria und er, unter die Haube gebracht werden?
    »Ich übersetze gerne für dich«, sagte er und lächelte Victoria an. »Wirklich.« »Also, dann lasst uns loslegen«, sagte Thomas. Er lächelte Victoria ebenfalls an. »Am Anfang wirst du gar nicht folgen können, aber nach und nach wirst du sicher etwas verstehen. Und vielleicht gibt Connor dir ja später auch noch Privatunterricht.«
    Victoria zielte mit einem ihrer Stifte auf ihren Bruder. Er streifte Connors Ohr und blieb ein paar Zentimeter neben Thomas in der Decke, die über die Rückenlehne des Sessels gelegt war, stecken.
    »Kein schlechter Wurf«, sagte Connor anerkennend. »Mit einem Messer wärst du ziemlich gefährlich.«
    »Ja, mein Bruder sollte sich besser vor mir in Acht nehmen.«
    »Das tue ich doch«, erklärte Thomas lachend.
    Danach redete er nur noch gälisch. Connor lauschte ihm überrascht. Aber eigentlich hätte er es wissen müssen. Thomas war ein intelligenter Mann, und es war nicht weiter verwunderlich, dass er die Muttersprache seiner Frau gelernt hatte. Er sprach sie, als habe er sein ganzes Leben in den Highlands verbracht.
    Connor lehnte sich an die Wand und hörte dem Gespräch zu. Selbst Jennifer warf ab und zu etwas ein, und nach einer Weile beteiligte er sich lebhaft an der Unterhaltung und hatte das Gefühl, dazuzugehören.
    Dann jedoch wurde ihm klar, dass er seine Pflicht vernachlässigte. Er blickte zu Victoria und stellte fest, dass sie ihn beobachtete, das Kinn in die Hände gestützt. Sie lächelte leicht, als wäre es ihr nicht unangenehm, ihn anzusehen.
    Auch ihm gelang es nicht, eine abweisende Miene zu machen. Am liebsten hätte er gelächelt, aber das schaffte er dann doch nicht. Rasch zog er sich einen Stuhl heran und setzte sich neben sie - nicht etwa, weil seine Knie schwach wurden, sondern nur, um ihr einen steifen Nacken zu ersparen.
    »Wo soll ich anfangen?«, fragte er.
    »Ich bin überwältigt«, gestand sie ihm. »Sag mir deine Lieblingswörter, damit ich sie zuerst lernen kann.«
    Er dachte kurz nach und übersetzte für sie dann einige seiner Lieblingsbegriffe: Bach, Baumgruppe, Regen, Feuer, Eintopf, schöne Frau.
    Victoria blickte ihn an. »Worüber habt ihr euch unterhalten? Und beherrscht Thomas die Sprache, oder macht er sich lächerlich?«
    »Ich finde es erstaunlich«, erwiderte Connor, »aber er spricht sie perfekt. Wahrscheinlich hat Iolanthe darauf bestanden. «
    »Entweder das, oder er hat sie gelernt, weil er sie liebt. Als eine Art Geschenk.«
    Connor blickte sie überrascht an.
    »Oh!« Victoria lachte verlegen. »Ich habe anscheinend wirklich zu wenig geschlafen. Ich sage freundliche Dinge über meinen Bruder.«
    »Morgen geht es dir wieder besser«, versicherte Connor ihr. »Möchtest du denn jetzt weiter einzelne Wörter lernen, oder soll ich dir lieber ganze Sätze beibringen?«
    Victoria blickte nachdenklich in die Flammen des Kaminfeuers. Dann sagte sie: »Vielleicht könnten wir beide lernen, die Sprache zu lesen, und du könntest mir gleichzeitig beibringen, sie zu sprechen. Meinst du, Ambrose würde uns helfen?«
    »Frag du ihn«, erwiderte Connor. »Ich würde ihm sicher etwas antun, wenn er ablehnen würde.«
    Victoria lächelte. »Ich frage ihn. Aber erst später. Jetzt möchte ich einfach noch ein Weilchen zuhören.«
    Connor hätte in ihren blauen Augen versinken können. Er musste sich zusammennehmen, um nicht mit den Fingern

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