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Der Geist des Highlanders

Titel: Der Geist des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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Gürtel ihres Bademantels fester und setzte sich vor den Kamin, in dem Connor mit einem Schlenkern des Handgelenks ein Feuer entzündet hatte.
    »Wie machst du das?«, fragte sie staunend.
    »Es liegt in meiner künstlerischen Natur, die sich darin zeigt, dass ich illusionäre Feuer entzünden, hochwertiges Ale produzieren und unvergleichlich fantasievolle Kleidung für einen Renaissance-Gentleman entwerfen kann.«
    Victoria lachte. »Du warst eindeutig zu viel mit Schauspielern zusammen.«
    »Ja, ich bin ein richtiger Windbeutel geworden«, erwiderte er. »Meine Männer haben mich heute morgen kaum wiedererkannt. Statt sie wie sonst finster anzublicken, rede ich jetzt wie ein Wasserfall. Irgendwann werde ich diese Gewohnheit wieder ablegen müssen.«
    »Eigentlich gefällst du mir so. Vor allem, wenn du Englisch sprichst und nicht Gälisch. Das ist weniger anstrengend. «
    »Heute Abend hast du vermutlich keine Lust mehr zu üben, oder?«, fragte er. »Oder brauchst du vor der morgigen Reise ein wenig Ablenkung?«
    Seufzend blickte sie ins Feuer. »Es kommt mir alles so unwirklich vor. Ich habe gesehen, wie Jamie verschwunden ist, und dann ist er ein paar Tage später in Kleidung, die nicht seine war, ins Esszimmer gekommen. Und ich saß in der Küche und habe mit meinen Vorfahren über die aktuellen Ereignisse geplaudert.« Sie blickte ihn an. »Und dann du. Manchmal frage ich mich, ob ich das alles nur träume. Und ich brauche dir wohl nicht zu sagen, dass ich normalerweise nicht der Typ bin, der seine Zeit mit Träumen vergeudet.«
    Connor blickte sie ernst an, sagte jedoch nichts.
    »Hast du nicht manchmal ein ähnliches Gefühl?«, fragte sie ihn.
    »Die letzten acht Jahrhunderte sind mir vorgekommen wie ein Traum«, erwiderte er langsam. »Aber jetzt habe ich ein Gefühl, als sei ich gerade erst aufgewacht.«
    Er blickte sie liebevoll an.
    »Daran ist bestimmt Shakespeare schuld«, brachte Victoria hervor.
    Connor wandte den Kopf und blickte ins Feuer. »Er mag ja vieles bewirken, aber diese Veränderung hat nichts mit ihm zu tun.« Er schüttelte den Kopf. »Es ist schon spät. Du solltest zu Bett gehen. Wer weiß, wann wir das nächste Mal schlafen können.«
    »Ja ich werde es versuchen.«
    »Ich könnte dir etwas Vorsingen.«
    »Ich habe plötzlich das Gefühl, überhaupt keine Probleme mit dem Einschlafen zu haben, danke.«
    Er schürzte die Lippen. »Ich singe sehr gut.«
    »Du darfst mir morgen etwas Vorsingen, heute kannst du mir etwas auf Gälisch vorlesen.«
    Er überlegte. »Wie wäre es mit >Thomas, die kleine Lokomotive ?<«
    Victoria lachte. »Ich wollte es gerade vorschlagen.« Sie schwieg nachdenklich. »Ich finde, du machst es wirklich gut. Es ist schwierig für einen Erwachsenen, lesen zu lernen. Und dann auch noch in zwei Sprachen gleichzeitig.«
    Connor holte das Buch aus der Luft. »Wahrscheinlich beneiden mich viele um diese unglaublichen Fähigkeiten. Und jetzt ins Bett mit dir, Mädchen, bevor all das Gerede mich ebenfalls ermüdet.«
    Victoria zog sich die Decke bis zum Kinn und drehte sich zum Feuer.
    Sie schlief ein, während Connor ihr mit seiner tiefen Stimme in seiner Muttersprache vorlas, als hätte er sein ganzes Leben lang nichts anderes getan.
    Die Sonne war eben aufgegangen, als Victoria mit Jennifer und Connor am Rand des Feenringes stand. Thomas und Jamie hatten sie begleitet. Es war ihnen gelungen, Mrs Pruitt, die ihre gesamte Ausrüstung dabei hatte, auf ein paar Wildgänse anzusetzen. Jamie war der Auffassung gewesen, dass ein direkter Kontakt mit dem Feenring sich nur nachteilig auswirken konnte, solange die Gastwirtin in der Nähe war.
    Victoria war ganz seiner Meinung.
    Ihre Eltern waren nicht da, und das war ihr nur recht. Aber die drei aus dem Boar’s Head waren anwesend, um sie moralisch zu unterstützen.
    Victoria warf ihrer Schwester einen Blick zu, um zu sehen, wie sie mit der Situation zurechtkam, aber Jennifer wirkte völlig gelassen.
    »Bist du immer noch entschlossen?«, fragte Victoria sie.
    »Ich habe meine historische Querpfeife dabei«, erwiderte Jennifer fröhlich. »Damit kann man großartig Geld fürs Mittagessen verdienen. Und man kann sie auch noch als Waffe gebrauchen. Ich hielt dieses Instrument für sinnvoller als eine Geige.«
    Victoria runzelte die Stirn. »Ich verstehe einfach nicht, warum du eine so vielversprechende Karriere aufgegeben hast, um Babykleidung zu machen.«
    »Ich kann Musiker nicht ausstehen.«
    »Aber doch nur, wenn du mit

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