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Der Geist des Highlanders

Titel: Der Geist des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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Verrückten im Obergeschoss ein Glöckchen gegeben, und jetzt bimmelte er schon wieder.
    »Hört mich jemand da unten?«, rief eine schwache, doch erstaunlich durchdringende Stimme klagend.
    Victoria zuckte zusammen, als sich links von ihr etwas bewegte. In der Dunkelheit erkannte sie Mrs Pruitts Gesicht, das, nur von einer Taschenlampe erhellt, aussah wie aus einem Gruselfilm.
    »Ich glaube«, zischte Mrs Pruitt, »ich werde demnächst einen Schauspieler erdolchen.«
    »Ich habe ihm die blöde Glocke nicht gegeben«, bemerkte Victoria.
    »Dr. Morris meinte, es wäre hilfreich«, erwiderte Mrs Pruitt. »Ich muss sagen, mit jedem Bimmeln finde ich den guten Doktor weniger attraktiv.« Sie überlegte einen Moment lang. »Vor ein paar Tagen gefiel er mir noch ganz gut.«
    »Ich dachte, Sie hätten eine Schwäche für Ambrose«, sagte Victoria.
    »Das auch«, erwiderte Mrs Pruitt.
    Dann lächelte sie.
    Es war im Schein der Taschenlampe kein schöner Anblick.
    »Vielleicht sollte ich den Arzt rufen, damit er dem Patienten ein Schlafmittel gibt. Zu seinem eigenen Besten.« Sie betastete ihre Frisur. »Wie sehe ich aus?«
    »Hinreißend«, sagte Victoria sofort. »Noch besser würden Sie mir gefallen, wenn es Ihnen gelänge, Michael zum Schweigen zu bringen. Er hält alle vom Schlafen ab.«
    »Ich rufe den Arzt«, erklärte Mrs Pruitt, zog ein Handy aus der Tasche und eilte die Treppe hinauf.
    Victoria blieb im Flur stehen und lauschte.
    Die Tür zum Krankenzimmer ging auf. Man hörte laute Klagen und einen abrupt abrechenden Aufschrei.
    Anscheinend hatte Mrs Pruitt ihr Handy - auf welche Art auch immer - erfolgreich eingesetzt. Victoria war froh, dass sie Michael endlich zum Schweigen gebracht hatte, und machte sich auf den Weg zur Küche, um sich irgendetwas zu holen, das ihr beim Einschlafen helfen würde.
    Als sie die leisen Stimmen, die aus der Küche drangen, hörte, blieb sie stehen. Es klang nicht nach den üblichen lauten Streitgesprächen der Highlander.
    Leise schlich sie zur Tür und presste das Ohr an das Holz.
    »>Schon naht sich meine Stunde, wo ich den schweflichten, qualvollen Flammen mich übergeben muss<«, zitierte Ambrose.
    »>Ach, armer Geist<«, gab Connor voller Mitleid zurück.
    Victoria blieb der Mund offen stehen. Ambrose und Connor lasen den »Hamlet«?
    »»Beklag mich nicht, doch leih dein ernst Gehör dem, was ich kund will tun<«, fuhr Ambrose fort.
    »»Sprich! Mir ist’s Pflicht zu hören<«, schnaubte Connor. »Und das ist das erste und letzte Mal, dass ich darum bitten werde, mir Euer Geschwätz anhören zu dürfen.«
    »Mein lieber Connor«, erwiderte Ambrose. »Ich wiederhole lediglich den Text des Stückes.«
    »Zum Glück plärrt Ihr ihn wenigstens nicht so heraus wie dieser jämmerliche Geisterdarsteller, mit dem Victoria gestraft ist. Ich schwöre Euch, wenn er noch ein einziges Mal sein Ade so brüllt, dann schlage ich ihm den Schwertknauf über den Kopf.«
    »Ich danke Euch für das Kompliment über meine Schauspielkunst, mein Junge. Wollen wir weitermachen?«
    »Ja«, sagte Connor, »aber wir sollten uns beeilen. Die Nacht dauert nicht ewig, und ich möchte nicht, dass Victoria merkt, womit ich meine Zeit verschwende.«
    Eine Weile herrschte Stille, und Victoria fragte sich schon, ob sie ein unbedachtes Geräusch gemacht und dadurch zu erkennen gegeben hatte, dass sie vor der Tür stand.
    Schließlich sagte Ambrose: »Connor, mein Junge, das ist keine Zeitverschwendung. Ihr habt fast den gesamten Text von Hamlet auswendig gelernt - keine geringe Leistung. Und Ihr werdet feststellen, dass es Euch dabei helfen wird, ihn zu lesen. Ein erfülltes Leben beinhaltet mehr, als sich mit jedem im Kampf zu messen.«
    »Ganz bestimmt«, erwiderte Connor mit einem Schnauben.
    »William Shakespeare«, verwies ihn Ambrose, »war voller grandioser, tiefsinniger Gedanken. Bald werdet Ihr in der Lage sein, alle seine Stücke zu lesen. Die Zeit, die man mit den großen Denkern verbringt, ist nie verschwendet. Bedenkt doch nur, wie gut er die menschliche Natur gekannt hat. Wie viel Zeit wird es Euch ersparen, wenn Ihr in einem Mann sogleich den Rosencrantz, den Jago oder Mac-Beth erkennen könnt?« Jetzt war es an Ambrose, verächtlich zu schnauben. »Aber wem erzähle ich das? Ihr habt ein scharfes Auge und seid intelligent, sonst hättet Ihr nicht in so kurzer Zeit so viel gelernt. Victoria wird beeindruckt sein.«
    Wieder trat Schweigen ein.
    »Glaubt Ihr?«
    »Ein Mann, der Shakespeare zitieren

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