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Der Geist von Tatooine

Der Geist von Tatooine

Titel: Der Geist von Tatooine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troy Denning
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ganz so laut, sagte: »Was tust du da, Frau? Ich sagte, du sollst meinen Laden aufräumen. Deine Speicherchips kannst du zu Hause reinigen.«
    Das Bild der Frau wurde ersetzt durch einen kahlen blauen Kopf mit großen, selbstsüchtigen Augen, einem schlauchartigen Rüssel von einer Nase und einem gewaltigen Maul, in dem eine Handvoll großer Hauer steckte. Hinter dem Schädel flatterte ein Paar Flügel – so schnell, dass ihre Bewegungen verschwammen.
    »Woher hast du das?« , fragte die Kreatur. »Gehört das dir?«
    »Ich kaufte es vom Erlös der Speicherchips« , sagte die Frau. »Ich dachte …«
    »Vielleicht sollte ich es verkaufen, weil du mir nicht gehorchst, eh?« Das Bild auf dem Schirm kippte, als das Wesen das Tagebuch herumdrehte. »Aber es ist nicht viel wert, denke ich. Zurück an die Arbeit, sonst verkaufe ich es trotzdem!«
    Das Display wurde dunkel – der erste Eintrag war zu Ende.
    Leia nahm einen Schluck Hubba-Tee und blickte in den tobenden Sturm hinaus. Trotz der Ablenkung durch das Tagebuch konnte sie nicht aufhören, an Han zu denken. Immer wieder erinnerte sie sich an das Bild des Swoops, wie es halb unter einer Sandverwehung begraben lag, und sie fragte sich, ob das, was sie gesehen hatte, der Wahrheit entsprach, was es bedeuten sollte, und mehr als alles andere fragte sie sich, wo Han war. Die Macht nahm Einfluss auf sie, daran hatte Luke keinen Zweifel gelassen. Doch was wollte sie von ihr?
    Die Antwort war einfach: nichts. Die Macht kannte weder Wünsche noch Absichten. Sie existierte nur – das war zumindest, was Luke ihr erzählt hatte.
    Dieses Wissen bot ihr jedoch wenig Trost. Sie konnte nicht leugnen, dass sich ihr das Bild durch die Macht offenbart hatte. Doch ihre Unfähigkeit, eine klare Bedeutung herauszulesen – einen eindeutigen Hinweis darauf, was sie tun sollte –, machte das Warten unerträglich. In ihrem Geist überschlugen sich Gründe, warum Han überleben würde, und Gründe, warum er sterben würde, und ihre Schuldgefühle und Einsamkeit wurden immer größer, ebenso wie die Qual, weil sie zugelassen hatte, dass er Kitster hinterherjagte.
    Sie senkte den Blick und stellte fest, dass ein Schriftzug auf dem kleinen Bildschirm blinkte: EINTRAG ZWEI?
    Sie gab den Befehl zur Wiedergabe, und das Gesicht der Frau tauchte wieder auf. Diesmal lächelte sie.
    19:47:02
    Vielleicht hättest du gerne etwas, das dich an Watto erinnert, darum werde ich Eintrag eins nicht löschen. Es gibt schlimmere Besitzer, und ich glaube, dass er deinen Schabernack manchmal wirklich vermisst.
    Annie, dieses Tagebuch ist für dich. Ich weiß, du wirst eine lange Zeit fort sein, und manchmal wirst du dich einsam fühlen – genau wie ich. Wenn du eines Tages zurückkommst, soll dir dieses Tagebuch zeigen, dass du immer in meinem Herzen warst. Aber dein Schicksal liegt zwischen den Sternen. Du wirst große Taten in der Galaxis vollbringen, Anakin. Das wusste ich seit dem Moment deiner Geburt. Du darfst also nie denken, dass es ein Fehler war, Tatooine zu verlassen. Wo auch immer du hingehst, du wirst stets meine Liebe mit dir tragen. Vergiss das nie.
    Das Tagebuch wäre Leia beinahe aus den Fingern gerutscht. »Annie« und »Anakin« – das musste Anakin Skywalker sein, der einst Wattos Sklave gewesen war. Demzufolge war die Frau seine Mutter … und Leias Großmutter.
    Sie zögerte, atmete tief ein und verlangte dann nach dem nächsten Eintrag. Wieder erschien das Bild ihrer Großmutter auf dem Schirm.
    19:12:03
    Watto ist heute mit schlechten Nachrichten aus Mos Eisley zurückgekehrt. Er sagte mir, dass Qui-Gon Jinn bei einer Schlacht auf einem Planeten namens Naboo getötet wurde. Niemand weiß, ob er einen Jungen bei sich hatte, aber ich mache mir schreckliche Sorgen, Annie. Habe ich noch einen Grund, dieses Tagebuch weiterzuführen?
    Watto sagt, ich hätte dich nie gehen lassen dürfen, und dass es für dich besser gewesen wäre, ein Sklave auf Tatooine zu bleiben. Ich will das nicht glauben … Qui-Gon versprach mir, er würde auf dich aufpassen und dich zum Jedi ausbilden. Ich will also darauf vertrauen, dass es dir gut geht. Doch wer passt nun auf dich auf? Wer wird dich ausbilden?
    Annie, ich mache mir solche Sorgen.
    Die Einträge der nächsten Monate hatten denselben Tenor – auch wenn viele von ihnen durch die Datensprünge zerstört waren, die Silya erwähnt hatte. Anakins Mutter gab sich zuversichtlich, erzählte von alltäglichen Ereignissen, um ihren Glauben daran zu stärken,

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