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Der Geist von Tatooine

Der Geist von Tatooine

Titel: Der Geist von Tatooine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troy Denning
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sich von Jula Darklighter und seiner Familie durch das Gewirr weiß getünchter Räume führen lassen sollte, das sich um den zentralen Hof erstreckte. Dass sie versuchen sollte herauszufinden, wo Luke geschlafen, wo er als Kind gespielt, wo er sich im Freien hingelegt und zu den Sternen emporgeblickt hatte, während er davon träumte, ein Jägerpilot zu sein. Bevor sie die Feuchtfarm und das öde Land ringsum, das Lukes Zuhause gewesen war, mit eigenen Augen gesehen hatte, hatte sie nicht geahnt, wie viel härter, schlichter und einsamer sein Leben gewesen war als das ihre. Nun, da sie hier war, war sie voller Bewunderung für die Person, zu der er sich entwickelt hatte … und sie fragte sich, ob sie es so weit hätte bringen können, wenn sie in solch bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen wäre.
    Doch Leia hatte kein Interesse, die Feuchtfarm zu besichtigen. Sie wollte nur in der oberirdischen Eingangskuppel sitzen, in den gelben Wirbel hinausstarren, dem trockenen Grollen des Donners auf der Ebene lauschen, die Sandblitze beobachten, die über den bedeckten Himmel zuckten – und die Macht bitten, dass dieser Sturm endlich zu einem Ende kommen oder zumindest Hans Stimme aus dem Komlink dringen möge, ganz gleich wie schwach oder verzerrt.
    Unglücklicherweise erhörte die Macht keine Gebete. Sie war eine unpersönliche Energie, die man berühren, aber nie bewegen konnte, die sich nicht um das Individuum scherte und nur denen diente, die ihr dienten. Die Macht würde Han nicht retten. Nur Leia konnte das tun, und sie war nicht vorbereitet. Sie hatte zu viel Angst davor gehabt, was mit ihr geschehen könnte.
    Von der Treppe, die zu den unterirdischen Stockwerken hinabführte, erklang das Räuspern einer Frau. Leia drehte sich herum und sah Silya Darklighter in das kleine Vorzimmer treten. Auf einem Tablett trug sie eine Kanne penetrant riechenden Tees aus Hubba-Rinde und Fladenbrot.
    »Ihr könnt ruhig auf Jula böse sein … Ich bin es in der Regel auch.« Silya war schlank – höchstens ein Drittel von Jula. Sie hatte graues Haar und ein ledriges Gesicht, das sie anderthalbmal so alt aussehen ließ wie die fünfzig Jahre, auf die Leia sie angesichts von Gavins Alter geschätzt hätte. »Aber ich werde nicht zulassen, dass Ihr hier sitzt und hungert. Nicht in meinem Haus.«
    »Ich bin nicht böse auf Jula«, sagte Leia.
    Silya zog zweifelnd die Augenbraue nach oben.
    »Nun, zumindest sollte ich es nicht sein.« Leia lächelte reuig. »Er hat recht. Das weiß ich. Ich mache mir nur solche Sorgen um Han.«
    »Die machen wir uns alle. Selbst die Squibs berechnen Suchkoordinaten.«
    »Natürlich. Zweifelsohne werden sie einen fürstlichen Preis dafür verlangen.«
    »Und es wäre vermutlich nicht verkehrt, ihn zu zahlen.« Silya stellte das Tablett auf die Ablage an der Wand. »Niemand hier kennt die Wüste so gut wie diese drei, und solange die Imperialen sich dort draußen herumtreiben, können wir keine großangelegte Suchaktion starten.«
    »Ein guter Rat. Danke.« Leia sah, dass nur eine Tasse auf dem Tablett stand. »Sie wollen nicht bleiben?«
    Silya lächelte. »Ich bin sicher, Ihr wollt alleine sein – mir geht es jedenfalls immer so, wenn ich mir Sorgen um Jula oder Gavin mache. Außerdem muss ich noch etwas Proviant vorbereiten. Jula will mit der Suche beginnen, sobald der Sturm vorüber ist. Und da es hier um Han Solo geht, wird er vielleicht schon etwas früher aufbrechen.«
    Leia fühlte sich sofort zuversichtlicher. »Ich kann gar nicht sagen, wie viel Ihre Hilfe mir bedeutet.«
    »Das ist auch nicht nötig.« Silya schenkte ihr Tee ein. »Hier draußen waren wir alle schon einmal in einer solchen Situation.«
    »Danke.« Leia nahm die Tasse entgegen. »Haben Sie schon etwas von dem Sandkriecher gehört? Wir dürfen schließlich nicht vergessen, dass Kitster Banai auch irgendwo dort draußen ist.«
    »Keine Sorge wegen Kitster«, sagte Silya. »Die Jawas werden sich schon um ihn kümmern. Nur die Sandleute kennen die Wüste noch so gut wie sie. Sie werden ihren Sandkriecher an einem sicheren Ort unterstellen und dann nach Anchorhead fahren, sobald der Sturm vorübergezogen ist.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Die Sandkriecher machen immer in Anchorhead Station.« Sie tätschelte Leias Handgelenk. »Mit ihm ist alles in Ordnung – genau wie mit dem Gemälde.«
    Leia zuckte zusammen, als sie den Anflug eines Vorwurfs in Silyas Stimme hörte, doch sie widerstand dem Drang, der Frau von dem wahren Grund

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