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Der Geist von Tatooine

Der Geist von Tatooine

Titel: Der Geist von Tatooine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troy Denning
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hoffte, dass Anakin sie gefunden hatte, ehe sie starb. Dass sie ihn zumindest einmal als Jedi gesehen hatte. Es war ein merkwürdiges Gefühl, denn es zwang sie, zum ersten Mal nicht Darth Vader in ihm zu sehen, sondern den Sohn, den Shmi so innig geliebt hatte. Ein Schauer rann ihr den Rücken hinab.
    Sie bat Chewbacca, sich um die Squibs zu kümmern, dann sah sie wieder nach Han. Er schlief noch immer tief und fest, und so kehrte sie ins Wohnzimmer zurück und spielte den letzten Eintrag des Tagebuchs noch einmal ab. Ein Verwaltungsbeamter auf Coruscant hatte schließlich auf Shmis HoloNet-Nachricht geantwortet: Anakin war wohlauf, aber die Jedi gaben keine Informationen über die Aktivitäten ihrer Padawane heraus, nicht einmal an die Eltern.
    Doch selbst das war genug, um Shmi mit Freude zu erfüllen. Leia verlangte nach dem nächsten Eintrag.
    20:45:06
    Kitster kommt morgen mit seiner Vidaufzeichnung des Boonta vorbei. Ich bin mir nicht sicher, ob ich es noch einmal sehen möchte, Annie. Beim ersten Mal war es schon schlimm genug, und jetzt, wo ich weiß, dass du gewinnst … dass dein Schicksal dich von mir fortführt …
    Ich weiß noch, als Watto seinen ersten Podrenner kaufte und dir auftrug, ihn zu reparieren. Du warst gerade neun geworden, aber du warst schon so schlau. Ganz allein hast du ihn wieder zum Laufen gebracht – und bevor ich etwas dagegen unternehmen konnte, ließ Watto dich den Renner bereits Probe fahren. Ich war so wütend, dass ich ihm drohte, ich würde seine Flügel mit Plastiment zusammenkleben und ihn in ein Fass mit Lösungsmittel werfen. Und genau das hätte ich auch getan, wenn dir etwas zugestoßen wäre.
    12:18:07
    Kitster verspätet sich. Rarta Dal hält ihn im Drei Monde ordentlich auf Trab. Die Holodisc scheint sich also für ihn bezahlt zu machen. Kitster sagt, er verdient genügend Geld, um sich freikaufen zu können, wenn er erwachsen ist. Wald hat nicht so viel Geduld. Sobald sein Swoop fertig ist, will er sich bei Rennen seine Freiheit erfahren. Ich hoffe, er verletzt sich nicht – aber es ist wundervoll zu hören, wie sie von ihren Plänen reden. Ich glaube, dein Beispiel gibt ihnen Mut.
    Selbst deine Freundin Amee hat einen Traum, aber sie will ihn mir nicht erzählen. Ich glaube, sie nimmt es mir noch immer übel, dass ich ihr Geheimnis verraten habe – dass sie dich heiraten wollte, damit sie ein Teil unserer Familie wäre, wenn du unsere Freiheit gewonnen hättest. Doch wie hätte ich das für mich behalten sollen? So erfuhr ich schließlich erst davon, dass Watto dich als Fahrer für seinen Podrenner wollte.
    Toydarianer!
    Nicht, dass du besser gewesen wärst. Ich erzählte dir, dass die Hutts Wetten darauf abschlossen, in welcher Runde du einen Unfall bauen würdest, dass niemand glaubte, du könntest das Rennen auch nur beenden – und weißt du noch, was du daraufhin sagtest?
    »Dann werden sie eben alle ihr Geld verlieren.«
    Leia blickte auf ihr Chrono. Sie wusste, sie sollte mit Chewbacca eine Uhrzeit vereinbaren und dann versuchen, sich auszuruhen, doch ebenso wusste sie, dass sie zu angespannt war, um schlafen zu können. Während Han hier wieder zu Kräften kam, durchkämmten Sturmtruppen draußen die Wüste, und Leia fürchtete, das Imperium könnte Kitster Banai und das Killik-Zwielicht vor ihnen finden. Davon abgesehen war da noch das Risiko, selbst entdeckt zu werden. In Anchorhead lebten weniger Wesen als auf einem einzigen Stockwerk von Leias Wohnturm auf Coruscant, sodass man die Stadt schnell und problemlos durchsuchen konnte.
    Die größte Sorge bereiteten ihr jedoch die Einträge in dem Tagebuch. Sie veränderten ihre Wahrnehmung, und nun sah sie ihren Vater ebenso durch Shmis Augen wie durch ihre eigenen. Er war Darth Vader gewesen, grausam, brutal und skrupellos, hatte für das gestanden, was sie am Imperium hasste. War gewesen , was sie am Imperium hasste. Gleichzeitig war er Anakin Skywalker gewesen, der neunjährige Sklavenjunge, der ein Podrennen gewann und andere inspirierte, von der Freiheit zu träumen.
    Leia fühlte sich an das alte diplomatische Paradoxon erinnert, dass die Fakten oftmals die Wahrheit verdeckten. Sie befand sich in unbekannten Gefilden, trat in eine Welt der Illusion und Intuition hinaus, wo die Wahrheit nie war, was sie zu sein schien, und die Natur einer Sache davon abhing, aus welchem Blickwinkel man sie betrachtete.
    Seufzend rief sie den nächsten Eintrag auf. Ein lächelnder Kitster Banai erschien auf dem Schirm

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