Der Geist von Tatooine
Mutter aus den Klauen der Sandleute zu befreien.«
Leias Blut rann kalt durch ihre Adern. »Meine Großmutter wurde von den Tusken-Räubern gefangen genommen?«
Damas Miene verdüsterte sich. »Ja. Es tut mir leid.«
»Aber Anakin … mein Vater … Er kam zurück, um sie zu holen.« Leia sprach es aus wie eine Feststellung, weil sie sich wünschte, es wäre die Wahrheit. »Er rettete sie.«
Dama stand nun vollends auf, dann sagte sie mit sanfter Stimme: »Er hat sie zurückgebracht.« Ihre Hand legte sich auf Leias Schulter. »Ich weiß nicht, ob sie noch lebte, als Anakin sie fand – Beru wollte mir nicht sagen, was Anakin ihnen erzählt hat –, aber sie war tot, als er mit ihr zur Farm zurückkehrte.«
Leia musste mit sich ringen, um den Kloß im Hals hinunterzuschlucken. »Was geschah danach?«
»Sie beerdigten Shmi, und Anakin ging wieder fort.«
»Die Feuchtfarm?«, fragte Leia. »Ist sie dort begraben?«
Dama nickte. »Hinter dem westlichen Rand der Sandberme. Cliegg ist ebenfalls an dieser Stelle begraben. Früher standen sie dort oft und sahen sich den Sonnenuntergang an.«
»Ich habe keine Grabsteine gesehen.«
Die Tatooinerin schüttelte den Kopf. »Nachdem Luke hier ankam, verschwanden sie. Beru hat nicht viel dazu gesagt. Owen hielt es für unnötig, dass irgendjemand weiß, wo Shmi begraben liegt.«
Eine Minute lang versuchte Leia schweigend zu verarbeiten, was sie soeben erfahren hatte, dann hob sie schließlich den Arm und drückte Damas Hand.
»Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben, mit mir zu reden, Dama. Es ist spät, und ich weiß, dass Sie viel zu erledigen haben.«
»So viel nun auch wieder nicht.« Die Frau zog ein Datapad aus ihrer Tasche und legte es auf den Tisch. Das Display zeigte die Eingangshalle des Sidi Driss. »Das Gerät ist mit den Sicherheitsmonitoren verbunden – zwanzig versteckte Vidkameras. Chewbacca habe ich ebenfalls ein solches Gerät gegeben. Ich dachte mir, Ihr würdet vielleicht wissen wollen, was im Hotel vor sich geht.«
»Das ist sehr aufmerksam«, sagte Leia. »Geld allein wird nicht reichen, um uns für Ihre Gastfreundschaft erkenntlich zu zeigen.«
Dama winkte ab. »Das ist doch nur eine Kleinigkeit. Aber um eines muss ich Euch bitten. Es betrifft die Squibs.«
Leias Puls beschleunigte sich. »Sie haben sich doch nicht davongestohlen, oder?« Ohne auf eine Antwort zu warten, stand sie auf und wandte sich der Tür zu. »Ich dachte, Chewbacca würde ein Auge auf sie haben.«
Dama fing sie ab, ehe sie den Ausgang erreicht hatte. »Sie sind noch immer hier. Das ist ja in gewisser Weise das Problem.«
Sie wandte den Blick ab. Es erfüllte sie mit sichtbarem Unbehagen, dieses Thema anzusprechen.
»Wir werden natürlich alles bezahlen, was sie stehlen.«
Dama schüttelte den Kopf. »Squibs stehlen nicht, zumindest nicht im konventionellen Sinne. Mir geht es nur darum, dass sie viel Wasser verbrauchen. Sehr viel sogar – und vor dem Hotel ist eine Karawane gerade dabei, ihre Vorräte aufzufüllen. Mir geht das Wasser aus.«
»Ich werde Chewbacca sagen, er soll mit ihnen reden. Er weiß, wie man sie anpacken muss.«
»Danke«, sagte Dama. »Ich weiß das sehr zu schätzen – und die Askajianer sicherlich ebenfalls.«
»Askajianer?«, fragte Leia. »Auf Tatooine?«
»Flüchtlinge. Sie sind diejenigen, die auf den Sandkriecher warten – obwohl ich glaube, dass es nicht weit her ist mit ihrer Geduld. Sie wollen morgen aufbrechen.« Dama deutete auf das Datapad, das sie Leia gegeben hatte. »Habt ein Auge darauf, und wenn die Imperialen kommen, flieht durch den Hinterausgang! Ihr erinnert Euch doch noch an den Weg, den ich Euch gezeigt habe?«
Leia nickte. »Das falsche Zimmer.«
»Gut.« Dama öffnete die Tür und trat in den Korridor hinaus. »Sollte ich hören, dass sie kommen, werde ich Euch natürlich warnen, aber Ihr wisst ja, dass sie manchmal aus dem Nichts auftauchen. Schlimmer als Skettos, diese Imperialen.«
Die Tür schloss sich, und Leia blieb alleine mit den Worten über Shmis Tod zurück. Sie wusste, dass die Sandleute für ihre Grausamkeit bekannt waren, und obwohl sie nur vage Informationen darüber hatte, wie ihre Großmutter ums Leben gekommen war, sprang ihre Vorstellungskraft doch gerade deshalb mit quälender Intensität auf Damas Worte an. Wie schrecklich, wie beängstigend, wie einsam es gewesen sein musste! Sie wusste, dass Shmis einziger Wunsch darin bestanden hatte, noch einmal ihren Sohn zu sehen, und sie
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