Der Geist von Tatooine
ihr die Wahrheit sagen wird. Wenn sie in Mos Espa herumrennt und versucht, eine Rettungsmannschaft anzuheuern, wird das Imperium bald herausgefunden haben, nach wem sie sucht.«
Während Dama sprach, wanderte ihr Blick zu dem Tagebuch hinab und verharrte einen Moment darauf, dann stieg ihr die Röte in die Wangen, und sie wandte sich ab. »Verzeihung«, sagte sie. »Es muss so aussehen, als würde ich hier herumschnüffeln.«
»Das ist schon in Ordnung«, meinte Leia. »Es ist schließlich kein Ratsgeheimnis – nur ein Tagebuch. Silya Darklighter hat es mir gegeben, damit ich es an Luke weiterleite.«
Die Brauen der Tatooinerin wanderten nach oben. »Es stammt von Silya?«
Leia nickte. »Sie sagte, es wäre unter einem Evaporator vergraben gewesen, als ihre Tochter es fand. Bei all den Datensprüngen glaube ich das nur allzu gerne.«
Damas Gesichtsausdruck entspannte sich. »Natürlich. Das ergibt einen Sinn.«
Nun war es an Leia, verwirrt dreinzuschauen. »Inwiefern?«
Dama musterte das Bild einen Moment lang, dann nickte sie.
»Das ist Shmi.«
»Shmi?«, wiederholte die Prinzessin.
Ihre Gastgeberin hob den Kopf. »Shmi Skywalker.«
Leia sah Dama in die Augen. »Haben Sie diese Frau gekannt?«
»Nun, gekannt ist vielleicht ein wenig übertrieben, aber ich bin ihr ein paarmal begegnet, als ich gemeinsam mit Beru Owen besucht habe – bevor sie heirateten.« Aus irgendeinem Grund ließ diese Erinnerung sie erröten, aber sie lächelte und wandte sich nicht ab. »Ich sollte eigentlich auf sie aufpassen, tatsächlich habe ich aber mehr Zeit bei meinem Liebsten in Anchorhead verbracht als auf der Farm.«
Leia runzelte die Stirn. »Ich verstehe nicht ganz.«
»Shmi war Owens Mutter – nun, seine Stiefmutter. Seine echte Mutter starb, als er noch jung war.«
»Jetzt bin ich wirklich verwirrt. Diese Frau ist – war – eine Sklavin in Mos Espa.« Leia zögerte, dann fragte sie: »Sie war doch Anakin Skywalkers Mutter, oder?«
»Das wurde mir gesagt, aber begegnet bin ich Anakin nie.« Dama setzte sich neben Leia auf einen Stuhl und wechselte dabei von der Rolle der Hotelbesitzerin zur neuen Freundin. »Er hatte den Planeten verlassen, ehe Beru Owen kennenlernte. Nach dem, was ich gehört habe, wäre er wohl besser bei seiner Mutter geblieben.«
»Das ist wohl die größte Untertreibung aller Zeiten.« Leia musterte das Gesicht ihrer Großmutter, der Sklavin Shmi Skywalker. »Sehen Sie eine Ähnlichkeit zwischen uns?«
Dama legte ihre Hand auf Leias Arm, ohne auch nur auf den Bildschirm zu blicken. »Es ist mir gleich in dem Moment aufgefallen, als Jula Euch in die Lobby führte. Selbst wenn er mir nicht aufgetragen hätte, den Luxusflügel für Euch vorzubereiten und Euch von den anderen Gästen abzuschirmen, hätte ich es wohl gemerkt. Ich hätte es in Euren Augen gesehen.«
»Meine Augen? Wirklich?« Das war nicht die gute Nachricht, für die Dama es offensichtlich hielt. Leia schenkte sich ein Glas Friz ein und befeuchtete ihre trockene Kehle, dann meinte sie: »Ich verstehe noch immer nicht, wie Shmi Owens Stiefmutter wurde?«
»Owens Vater hat sie Watto abgekauft.«
»Er hat sie gekauft ?« Leias Herz wurde so schwer wie ein Felsbrocken. »Dann gehörte Luke also Owen und Beru?«
Der Gedanke, dass sie ebenfalls einmal den Lars gehört haben mochte, schoss durch ihren Kopf. Sie stellte sich vor, wie man sie als Kleinkind an einen Schmuggler verkauft hatte. So könnten sie und Luke getrennt worden sein.
Doch Dama schien verwirrt ob ihrer Frage. »Ihr Eigentum? Warum glaubt Ihr so etwas?«
»Gehörten denn die Kinder von Sklaven nicht ebenfalls ihren Herren? Ich bin nicht allzu genau mit den Gesetzen im Äußeren Rand vertraut, aber ich glaube doch, mich zu erinnern, dass in den meisten Fällen …«
»Shmi war nicht Clieggs Sklavin!«, kicherte Dama. »Was für ein lächerlicher Gedanke! Er hat sie frei gekauft und sie dann geheiratet. Das geschah aber alles erst, nachdem der Jedi Anakin mitgenommen hatte, um ihn auszubilden.«
»Ich verstehe.« Leia dachte an Shmis Bemühungen, Informationen über ihren Sohn zu erhalten. »Hat sie Anakin je wiedergesehen?«
Dama zuckte die Achseln und deutete auf das Tagebuch. »Das müsst Ihr schon selbst herausfinden.« Sie stemmte die Hände auf die Tischplatte und wollte aufstehen, doch dann hielt sie auf halber Höhe inne. »Ich glaube aber, dass meine Schwester Anakin einmal getroffen hat – als er bereits ein Jedi war und zurückkehrte, um seine
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