Der gekreuzigte Teufel
reicher Mann, der es sich leisten kann, zwei oder drei Münder, zwei Bäuche, zwei Penisse und zwei Herzen haben könnte. Wird der erste Mund vom Kauen müde, und der Bauch verträgt nicht mehr, dann können der Ersatzmund und der Ersatzbauch die Arbeit übernehmen. Ebenso, wenn sich ein alter Mann wie ich ein Sugar girl holt, dann würde ich, anstatt einzuschlafen, wenn der erste Motor stehenbleibt, einfach den anderen Motor anlassen und die naheliegende Arbeit fortsetzen, und so würden sich die beiden Motoren die ganze Nacht hindurch gegenseitig helfen, bis der Mann am Morgen an Leib und Seele entspannt erwacht. Daraus entwickelt sich ein neues Sprichwort: Ein reicher Mann bleibt ewig jung. Noch ein Beispiel - besitzt ein Mann zwei Herzen, dann besitzt er tatsächlich zwei Leben. Das bedeutet, daß ein wirklich reicher Mann nie sterben würde. Daraus resultierte ein neues Sprichwort: Das Leben eines reichen Mannes währt ewig. Somit können wir mit unserem Geld die Unsterblichkeit kaufen, und den Tod lassen wir den Armen als einziges Vorrecht.
Mir gefiel dieser Gedanke außerordentlich. Aber ich machte einen großen Fehler, indem ich ihn meiner Frau voreilig weitererzählte.
Zu viel Eile bricht die Yamswurzel. Frauen kennen keine Geheimnisse.
Zuerst gefiel meiner Frau die Idee, und sie umarmte mich mit beiden Armen, schmeichelte mir in Englisch my clever little darling und bedeckte mich mit Küssen. Sie meinte, diese Idee zu verwirklichen, sei ausgezeichnet, denn dann könne man die Frauen der Reichen von den Frauen der Armen unterscheiden. Heutzutage sähen ja alle Frauen - ob reich oder arm - durch die Massenproduktion von Kleidern gleich aus. Aber wenn dann die Fabrik fertiggestellt sei, könne man die Frauen der Reichen von den Frauen der Armen unterscheiden, weil sie, die Reichen nämlich, zwei Münder, zwei Bäuche, zwei oder mehr Herzen und … und … zwei oder mehr weibliche Dinge hätten!
Als ich sie von zwei weiblichen Organen reden hörte, daß sie zwei anstatt einem haben würde, war ich entsetzt! Ich sagte ihr unumwunden, daß ich nichts gegen zwei Münder, zwei Bäucheoder sonstige Doppel- oder Mehrfachausgaben irgendwelcher anderer Organe ihres Körpers hätte. Aber zwei von diesen Dingern zu besitzen - nein und nochmals nein! Ich befahl ihr, diesen Unsinn zu vergessen. Sie beharrte jedoch auf ihrer Meinung und sagte, wenn das so sei, dann dürfe ich auch keine zwei haben. Ich fragte sie erbittert: ›Warum willst du zwei besitzen? Was willst du mit zwei anfangen?‹ Sie gab zurück: ›Warum willst du zwei haben? Was willst du mit zwei anfangen? Wenn du zwei bekommst, dann muß ich auch zwei haben! Es geht um die Gleichberechtigung der Geschlechter. ‹
Nun war ich wirklich wütend geworden! Ich sagte ihr, sie solle mit ihrer Gleichberechtigung nach Europa oder Amerika gehen. Hier seien wir Afrikaner und müßten Afrikanische Kultur praktizieren. Ich schlug sie ins Gesicht. Sie schrie und weinte mitten in der Nacht. Da schlug ich sie nochmal. Aber als ich sie zum dritten Mal schlagen wollte, gab sie auf. Sie sagte, ich könnte drei oder zehn haben. Sie selbst würde sich mit einem zufriedengeben!
Freunde, denken Sie über diese Version nach! Jeder reiche Mann im Besitz von zwei Mündern, Bäuchen, zwei Penissen, zwei Herzen und damit im Besitz von zwei Leben! Mit unserem Geld können wir uns die Unsterblichkeit erkaufen! Den Tod lassen wir den Armen! Ha, ha, ha! …
Bringt mir die Krone. Endlich hat sie ihren Besitzer gefunden!«
Achtes Kapitel
1
Wariinga konnte das Geschehen nicht länger ertragen. Die Reden in der Höhle hatten sich ihr wie ein Holzklotz aufs Herz gelegt - der Atem der Sprecher stank schlimmer als der Furz eines Dachses und abscheulicher als der eines Mannes, der sich mit schlechten Bohnen oder überreifen Bananen vollgestopft hat. Ihr war speiübel. Sie entschuldigte sich bei Gatuiria und sagte, sie müsse einem menschlichen Bedürfnis folgen. Aber eigentlich spürte sie nur ein dringendes Verlangen nach frischer Luft.
Warriinga ging außen um die Höhle herum, bis sie auf den dahinter liegenden, mit grünem Gras bewachsenen Hof kam, den sie überquerte; sie schlüpfte durch eine Rosenhecke und weiter durch die große Hecke, die das Gelände umgab; dort stand ein kleiner Busch, der die Grenze des Golfplatzes markierte. Wariinga setzte sich ins Gras und lehnte sich mit dem Rücken an eine Akazie; sie seufzte langsam, als hebe sich die Last von ihrem Herzen. Aber der
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