Der gekreuzigte Teufel
Kochtopf zu sein, der Essen kocht, es aber nie kosten kann!«
Muturi trat zur Seite - die Menge spendete ihm heftigen Beifall. Die Frauen stimmten den Trillergesang an.
Der Studentenführer von Ilmorog war der nächste Sprecher.
Als sie ihn sah, wurde Wariinga seltsam zumute. Wie war das alles möglich? Wie konnte es geschehen, daß nach Muturi, der sie in Nakuru vor dem Zug gerettet hatte, der Mann sprach, der sie gestern in Nairobi vor dem Bus gerettet hatte? Wariinga beobachtete, wie sich sein Bart im Rhythmus seiner Worte hob und senkte:
»Wir, die Studenten von Ilmorog - ob wir nun aus den Grundschulen, den Höheren Schulen oder von der Universität kommen -, unterstützen vollständig die Arbeiter in ihrem gerechten Kampf gegen das System des zeitgenössischen Raubens und Stehlens. Die Arbeiter stehen an vorderster Front im Kampf gegen den Neokolonialismus, die letzte Phase des Imperialismus. Als die Organisation der Arbeiter von Ilmorog von der Zusammenkunft der einheimischen und internationalen Diebe Wind bekam, teilte sie es uns, der Studentenorganisation, mit. Und wir Studenten setzten uns zusammen und fragten uns, was wir tunkönnten, um unsere Solidarität mit den Arbeitern zu bezeugen. Da kam uns die Idee, Karten zu drucken, die den Leuten die wahre Natur dieser Zusammenkunft klarmachen würden - daß dies wie ein Fest des Teufels sei, organisiert von Satan selbst, dem König aller Teufel. In ihrem gerechten Kampf gegen das System, in dem Menschenblut getrunken und Menschenfleisch gegessen wird, und in ihrem Kampf gegen vieles andere Böse, das der Imperialismus in seiner neokolonialen Phase verursacht, wollen wir den arbeitenden Menschen die Hand reichen. Wir wollen den Arbeitern die Hand reichen, wenn sie darum kämpfen, ein Haus zu bauen, das allen Bauleuten zugute kommt. Mit unserer Schulausbildung können wir der Nation keinen größeren Dienst als diesen erweisen. Deshalb haben wir Studenten beschlossen, daß wir nicht zurückstehen werden, wenn es darum geht, uns gegenseitig in diesem großartigen Drama die Hand zu reichen - in diesem Drama, in dem wir, das Volk, den Teufel mit all seinen Anhängern vertreiben!«
Auch er bekam großen Beifall, und das Trillern der Frauen glich Trompeten, die zum Krieg riefen.
Der dritte Sprecher war der Arbeiterführer von Ilmorog. Er trug einen langen Mantel und auf dem Kopf einen kegelförmigen Hut. Als erstes nahm er den Hut ab. Sein Haar war schon etwas grau geworden.
»Ich möchte zuerst den Studenten von der Universität und den umliegenden Schulen für ihren Mut danken. Wie stünde es um die Verteidigung des Landes, wenn die Jugend die Waffen aus der Hand legte? Wie stünde es dann um die Nation? Ein weiteres Wort des Dankes geht an alle, die von Nairobi bis Ilmorog unserem Ruf Folge geleistet haben. Nun möchte ich nur noch eines sagen und eine einzige Frage stellen. Es gibt Einigkeit auf zwei Seiten, die Einheit der Arbeiter und die Einheit der Reichen - deshalb frage ich euch, auf wessen Seite steht ihr? An welchen Katechismus glaubt ihr? Denn in der Tat hat jede Seite ihr eigenes Glaubensbekenntnis!
Das Glaubensbekenntnis der Reichen und der Imperialisten lautet:
Selig ist, der da beißt und zugleich den Schmerz lindert,
denn er wird nie entlarvt werden;
Selig ist, der das Haus seines Nachbarn anzündet
und am nächsten Tag mit ihm trauert,
denn man wird ihn den Barmherzigen nennen;
Selig ist, der seinem Nachbarn fünf Shilling stiehlt
und ihm einen halben Shilling schenkt, damit er sich Salz kaufe,
denn man wird ihn den Großzügigen nennen;
Aber wehe dem Mann, der beißt und nicht zu lindern weiß;
Und wehe dem Mann, der die Massen beraubt
und nicht versucht, sie mit süßen Worten zu blenden;
Wehe ihm!
Denn erheben sich die Massen,
so wird er nichts zu lachen haben
und sein Aussatz wird auf uns übergehen;
Auf uns, denen es gelungen ist,
ihre bösen Taten
mit den religiösen Gewändern der Heuchelei zu bedecken!
Das Glaubensbekenntnis der Arbeiter lautet:
Ich glaube, daß wir, die Arbeiter,
einer Familie angehören;
Niemals dürfen wir es zulassen,
daß Religion, Hautfarbe oder Stammeszugehörigkeit uns trennen!
Ich glaube, daß unsere Kraft
in der Organisierung der Arbeiter liegt;
denn die Organisierten gehen nicht in die Irre,
und die nicht Organisierten zerstreut das Pfeifen einer einzigen Kugel.
Ich glaube deshalb an die Einheit der Arbeiter,
denn in der Einigkeit liegt unsere Stärke.
Ich glaube, daß der
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