Der gekreuzigte Teufel
nicht einen kleinen Pflug kaufen sollte … einen Toyota Hilux Pick-up, nur einen Zweitonner … den kann sie dann auch als Einkaufskorb benutzen …«
Von neuem wurde Mwireri von demselben Mann unterbrochen:
»Herr Vorsitzender, kann Mr. Mwireri uns jetzt bitte wissen lassen, ob er wirklich in dem Peugeot 504 Injection hierhergekommen ist, oder kann ich annehmen, daß er auf dem Flug verlorenging, wie Pfeile das zuweilen an sich haben?«
Wieder bekam der Mann Beifall. Dies erfüllte ihn mit neuen Kräften, und er stellte noch weitere scharfe und sarkastische Fragen:
»Ja, wie ist er eigentlich heute früh hierher, in die Höhle, gekommen? Was für ein Wagen hat ihn gestern nach Ilmorog gebracht? Oder kam er gar in einem Leihwagen? Herr Vorsitzender, ist jemand, der nur einen einzigen Wagen besitzt, selbst wenn dieser schneller sein sollte als ein Pfeil, wirklich qualifiziert, um vor erwachsenen Leuten über die Kunst des zeitgenössischen Raubens und Stehlens zu sprechen? Ich beantrage, daß Mwireri hinausgeworfen wird, samt seiner Sammlung von Diplomen, er sollte hinausgeworfen werden wie Ndaaya wa Kahuria …«
Der Mann setzte sich. Mwireri wa Mukiraai nahm ein Taschentuch aus der Tasche und wischte sich die Schweißtropfen von derStirn. Er räusperte sich und starrte die Leute herausfordernd an, dann erhob er seine Stimme und begann mit dem Mut verwundeten Stolzes zu reden:
»Herr Vorsitzender, ich bin nicht in meinem eigenen Wagen hierhergekommen … Sie, Herr Vorsitzender, kennen mich, und Sie kennen ganz sicherlich meinen Wagen … war ich es doch, der die Verantwortung für die Verteilung dieser Einladungskarten in Nairobi trug!«
»Mwireri wa Mukiraai!« unterbrach ihn der Zeremonienmeister … »Darf ich Sie an das erinnern, was Ihnen soeben hier nahegelegt worden ist — es ist nicht leicht, jemand ohne seinen Wagen zu identifizieren … Das Auto ist die wahre Identität eines Mannes … Ich begegnete einmal meiner Frau, als sie zu Fuß ging und ihren Wagen zu Hause gelassen hatte … Aber ich habe sie nicht erkannt … Später erzählte sie mir von dieser Begegnung … Wenn ich nun meine eigene Frau ohne ihr Auto nicht erkennen kann, meinen Sie, Sie machten da eine Ausnahme? Zeigen Sie diesen ehrwürdigen Persönlichkeiten Ihre Kennkarte, damit das Fest weitergehen kann! …«
»Herr Vorsitzender«, schrie Mwireri nun voller Verzweiflung. »Herr Vorsitzender, mein Wagen hatte in Kikuyu eine Panne; ich ließ ihn dort vor dem Hotel Ondiri stehen. Rufen wir doch das Hotel an, dann können wir fragen, ob dort ein Peugeot 504 im Hof steht oder nicht. Ich bin in einem Matatu hierhergekommen. Im Matatu Matata Matamu, Sie können den Besitzer selbst fragen, ob ich ihm von den Schwierigkeiten mit meinem Wagen erzählte oder nicht, denn es wäre mir nicht lieb, wenn Sie dächten, ich sei in Transportfragen völlig von Matatus abhängig! Robin Mwaura bitte stehen Sie auf …«
Robin Mwaura erhob sich mit einem breiten Grinsen. Mwireri wa Mukiraai begann ihm Fragen zu stellen, als stehe Mwaura als Zeuge vor Gericht.
Mwireri: Wie heißen Sie?
Mwaura: Robin Mwauraandu. Kurz, Mwaura.
Mwireri: Besitzen Sie ein Matatu?
Mwaura: Ja, ich bin Besitzer und Fahrer zugleich. Matatu Matata Matamu Ford T mit dem Kennzeichen MMM 333 und dem Motto: Wünschen Sie wahre Gerüchte zu hören, fahren Sie mit Matatu Matata Matamu! Wünschen Sie wahren Klatsch zu hören …
Mwireri: Erinnern Sie sich an gestern abend?
Mwaura: Ja.
Mwireri: Erzählen Sie dieser Versammlung moderner Diebe und Räuber, was geschah.
Mwaura: Es war gegen sechs Uhr gestern abend. Sie standen an der Bushaltestelle vor dem Golfclub von Sigona, in der Nähe von Kikuyu, kurz vor Njoguini. Ich hatte vier Fahrgäste aus Nairobi im Wagen.
Mwireri: Habe ich irgend etwas über ein Auto gesagt?
Mwaura: Ja, Sie sagten mir, daß Ihr Peugeot 504 Injection in Kikuyu stehengeblieben sei und daß sie ihn vor dem Hotel Ondiri abgestellt hätten und deshalb eine Fahrgelegenheit suchten, denn Sie wollten zu diesem Wettbewerb nicht zu spät kommen …
Ein anderer Mann stand auf und sagte dem Vorsitzenden, man sei nicht hergekommen, um Gerichtsverhandlungen abzuhalten.
»Laßt Mwireri jetzt seinen Bericht über seine Aktivitäten im Rauben und Stehlen fortsetzen … Wenn man genau hinschaut, sieht man, daß sein Gesicht langsam die Form eines Peugeot 504 Injection annimmt, und ich bezweifle, daß dies möglich wäre, besäße er nicht einen solchen Wagen …« Er
Weitere Kostenlose Bücher