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Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maaser
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warum sie knien mussten, aber sie teilten die Furcht und Verzweiflung ihrer Eltern. Wittiges zwang sich, sich vom Anblick ihrer verschreckten Gesichter nicht rühren zu lassen.
    „Ja, schick sie weg“, sagte Alexander und trat aus seinem Schlafraum. „Was sollen wir schon mit ihnen anfangen? Du findest genug andere, die hier siedeln wollen. Du musst nur nach Reims reiten und ...“
    „Das reicht!“, unterbrach ihn Wittiges knapp. Alexander wollte nicht, dass er die Familien fortschickte. Kräftige Männer und Frauen, die das Land dringend brauchte. Und die Kinder waren das Versprechen für die Zukunft. Nur ein Narr verzichtet darauf, wollte Alexander sagen. Aber Wittiges wusste, dass er nicht nachgeben durfte. „Ich habe gesagt, sie gehen, also gehen sie. Ich will keinen mehr sehen. Den nächsten, der mir auf meinem Grund begegnet, mache ich nieder“, sagte er kalt, hockte sich auf einen der Säulenstümpfe, zog das Schwert und legte sich die blanke Waffe auf die Knie. „Ist das klar?“
    „Herr“, flehte der Mann, der wohl für beide Familien sprach, „wir bekennen uns schuldig. Wir leugnen nicht, was wir getan haben. Und wir werden alles auf uns nehmen, was du als Strafe bestimmst. Nur, lass uns hier.“ Er zog eines der kleineren Kinder, einen niedlichen Blondschopf, an sich. Der Junge weinte heftig.
    Wittiges wandte sich ab, dabei fiel sein Blick auf Pontus. Er lehnte an der Wand neben dem Eingang und pfiff versonnen vor sich hin. Eine Respektlosigkeit, ganz und ganz unangemessen der ernsten Situation. Aber dann bemerkte Wittiges, wie Pontus unhörbar mit den Lippen ein Wort formte.
    Theodo.
    Theodo? Was hatte Theodo mit der Angelegenheit zu tun? Und überhaupt, was mischte sich Pontus mit dem Hinweis auf ihn ein? Wittiges sprang auf, das Schwert in der Hand. „Wie wütend wollt ihr mich noch machen? Hinaus, geht alle hinaus, bevor ich mich vergesse.“ Er setzte dem Knienden das Schwert an die Kehle. Vor Angst traten dem Mann die Augen aus den Höhlen.
    „Ja“, keuchte er ergeben, „wenn du eine Sühne mit Blut verlangst, dann will ich auch die leisten. Stich zu.“
    Wie verzweifelt waren diese Menschen? Langsam wurde Wittiges ihr Verhalten unheimlich. Aber er durfte nicht nachgeben. Es wäre ein nicht wieder gutzumachender Fehler gewesen. Ihm dröhnte der Kopf vor Anspannung. Er trat einen Schritt zurück. „Ich habe nicht vor, mich mit deinem Blut zu beflecken. Nicht so. Barchild, hol die Knechte.“ Pontus traute er nicht. Sein Gefolgsmann würde ihm nicht helfen, die Leute hinauszuwerfen Auch von Alexander, Karl und dem anderen Mann aus dem Dorf erwartete er keine Unterstützung.
    Die Alte wieselte an ihm vorbei, konnte es aber nicht unterlassen, ihn vorwurfsvoll anzustarren und etwas zu murmeln, das sich wie ein Fluch anhörte.
    „Ich gebe dir meine Tochter als Sklavin“, sagte auf einmal der andere der schuldigen Männer. Er winkte einem Mädchen, das sich ohne Zögern erhob, zu Wittiges eilte und sich vor ihm niederwarf.
    Wittiges beugte sich zu der jungen Frau hinab und fragte, ehe er nachgedacht hatte: „Das willst du tun? Sklavin sein?“
    Das Mädchen hob den Kopf. Es hatte große graue Augen, die ihn entwaffnend offen ansahen. „Ich würde gern im großen Haus dienen“, flüsterte es. Auf einmal verstand Wittiges. Alle diese Menschen träumten einen gemeinsamen Traum: den Traum von einer festgefügten kleinen Gemeinde, mit einem Herrn, der für sie sorgte und über sie wachte. Und da war das prächtige, große Haus, das ihnen allen Bedeutung verlieh. Er las es in den Augen des Mädchens.
    Es war immer noch ein Fehler, nachzugeben. Dennoch zuckte er hilflos die Achseln, auf unerklärliche Weise besiegt. „Geh“, sagte er schwach, „geh zu deiner neuen Herrin. Das heißt“, er wandte sich an Aletha, „willst du das Mädchen haben?“
    Nur kurz blitzte die Erleichterung in Alethas Gesicht auf. „Gern“, sagte sie ruhig.
    Jetzt weinte auch einer der Männer. Alle regten sich, die Erstarrung wich. Wittiges war auf einen Schlag müde, gereizt und hungrig und wollte nur noch seine Ruhe haben. Mit Mühe stellte er einige Bedingungen, die er an die Erlaubnis zum Bleiben knüpfte. Ohne Murren stimmten alle zu, dann leerte sich der Hof. Karl allerdings blieb noch.
    „Vielleicht denkst du, dass du einen Fehler gemacht hast. Aber da irrst du dich gewaltig. Jetzt wissen wir, dass du klug bist und kein blindwütiger Holzkopf wie Gozbert.“ Karl grinste schwach und schlüpfte hinaus,

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