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Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maaser
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reiten, während er Bauto am Zügel führte. Immerhin schien Karl erst einmal bereit, mitzukommen und ihn anzuhören, und Wittiges versuchte auf dem langen Weg zurück seine Gedanken zu ordnen. Als sie die Villa erreicht hatten, brachte er Karl sofort in den kleinen Wohnhof und ließ Wein holen, es war der letzte, den sie noch hatten. Er zwang den Schmied, einen vollen Becher zu leeren.
    Karls Blick flammte. „Ich bring sie um, ich bring alle um, die daran beteiligt waren“, stammelte er immer wieder. Und alles, was er wissen wollte, war, ob sich Wittiges mit seinen Leuten an der Rache beteiligte. So eine Rache war heilig. Sie redeten zu dritt auf ihn ein, Pontus sprach nicht von christlicher Vergebung, denn das hätte aus Karl einen für keine Vernunft mehr erreichbaren Wahnsinnigen gemacht. Es war so schon schwer, ihn davon abzuhalten, mit gezogener Waffe loszustürmen und blindwütig dreinzuschlagen. 
    Und genau davon wollten Wittiges und seine Freunde ihn abhalten. Es gab nur einen Verdacht, aber keinen Beweis, aufgrund dessen sie die Mörder eindeutig benennen konnten. Was allerdings ganz klar war und mit vielen Zeugen zu beweisen war, war die erneute Versetzung des Grenzsteins.
    „Hör zu Karl“, sagte Wittiges eindringlich, „du schwörst mir, dass du dich drei Tage lang zurückhältst und ich verspreche dir, in dieser Zeit die Schuldigen ausfindig zu machen.“
    Karl schnaubte nur störrisch.
    „Ich habe dich für einen besonnener Mann gehalten“, sagte Wittiges kalt, „für den vertrauenswürdigsten - bis jetzt. Du hast Verstand, hab ich geglaubt.“
    „Dir hat niemand den Sohn abgeschlachtet“, stieß Karl zornig hervor. Seine Augen hatten sich gerötet. „Du hast nicht mal einen.“
    „Noch nicht“, sagte Wittiges leise und wurde wieder lauter. „Drei Tage, Karl! Nur drei Tage, und wir wissen vielleicht mehr.“
    „Ich weiß genug!“
    „Was hast du vor?“, erkundigte sich Alexander.
    „Etwas, das ich längst hätte tun sollen“, erklärte Wittiges, „aber es hat wenig Sinn, wenn Karl nicht zu bändigen ist.“
    „Was immer es ist, tu’s“, drängte Alexander. „Wir sind ja hier. Wie werden über Karl wachen. Nur beeilst du dich am besten.“
    „Du hast recht.“ Wittiges stand auf, sein Blick glitt zu Pontus. „Werdet ihr mit ihm fertig?“
    „Sicher.“ Pontus erhob sich gleichfalls. „Ich werde ihn so lange mahnen, dass er Christ ist und kein barbarischer Totschläger, bis er sich daran erinnert.“ Jetzt kam wohl doch noch die Vergebung ins Spiel.
    Wittiges seufzte. „An deiner Stelle, hätte ich nicht viel Hoffnung.“ Sie verließen den Hof.
    „Was hast du vor?“
    „Ich reite wie geplant nach Reims, aber ohne dich.“
    Pontus blieb verblüfft stehen. „Du tätigst deine Einkäufe in Reims?“
    Wittiges hatte keine Lust, seine Pläne zu erläutern, denn er wusste ja nicht, was ihn in Reims erwartete. An die Einkäufe hatte er überhaupt nicht mehr gedacht. „Glaub, was du willst. Aber haltet Karl drei Tage lang ruhig. Versprich es mir.“
    Pontus murmelte nur etwas Unverständliches. Vielleicht beleidigte es ihn, dass Wittiges ihn nicht in sein Vorhaben einweihte. Erst als dieser aus dem Stallhof hinausritt, rief er ihm nach: „Du gehst nicht allein auf Mörderjagd?“
    „Ich bin doch nicht blöd“, schrie Wittiges zurück.
    Am späten Nachmittag hatte er Reims erreicht, und der Erste, auf den er im Palast stieß, war Gogo. Er war so überrascht, dass er Sigiberts wichtigsten Gefolgsmann nur unhöflich anglotzte. „Was machst du hier?“, stieß er endlich hervor.
    „Nette Begrüßung“, knurrte Gogo, „aber falls du es wirklich wissen willst: Ich bin hier zu Hause.“
    „Ich dachte nur, du bist in Metz.“
    „Wenn überhaupt, dann in Trier.“
    „In Trier?“
    „Diese Unterhaltung beginnt mich anzuöden“, knurrte Gogo, „also, wenn du nichts Wichtiges mitzuteilen hast, dann ...“ Er wollte ihn stehen lassen.
    „Nein, dich hat mir der Himmel geschickt“, rief Wittiges. „Bitte, hör mich an. Ich bin in großen Schwierigkeiten.“
    „Warum nur hab ich geglaubt, du kämst auf dem Land zurecht, ohne Ärger zu verursachen? Was gibt es?“
    Einen Moment war Wittiges versucht, Gogo nicht einzuweihen und nach einem anderen Mann zu suchen, der ihn ohne Vorurteile anhörte und die Macht besaß, ihm zu helfen. Aber der Mächtigste hier war Gogo. Also schluckte er die Beleidigung hinunter und berichtete in knappen Worten, was sich ereignet hatte. Gogo hörte

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