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Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maaser
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vorstellen, was sie aus der Erinnerung hervorholte, auch wenn sie jetzt nichts mehr sagte.
    „Wie sahen die Männer aus?“, fragte Gogo.
    „Weiß nicht“, flüsterte Viola zitternd.
    „Da habt ihr’s. Eure Zeugin ist nichts wert“, sagte Edwin abschätzig. „Nur ein verwirrtes  ...“
    „Schweig!“, fuhr ihn Lupus an.
    Aletha nahm keine Notiz von der Unterbrechung. Viola schaute zu ihrer Großmutter auf, ängstlich, verwirrt, aber Aletha nahm ihr Gesicht in beide Hände, drehte es zu sich und sprach wieder zu ihr. „Was war mit diesem einen Mann?“
    Statt zu antworteten, verzog Viola das Gesicht, als wollte sie mit aller Macht mit einem Auge blinzeln, es war eine groteske Vorstellung.
    Wittiges’ Hoffnung, jäh aufgeflammt, verpuffte wieder. Edwin schien recht zu haben: Das Zeugnis der Kleinen war wertlos. Sie kannte keinen der Männer, die Arne getötet hatten. Gogo beugte sich zu ihr hinab und befragte sie seinerseits, aber das schüchterte sie vollends ein. Sie brachte keinen Ton mehr heraus. Pontus war hinausgegangen, und Wittiges hatte Lust, ihm zu folgen, blieb aber. Die Sache war verfahren.
    „Es werden Wegelagerer gewesen sein“, ließ sich Edwin vernehmen. „Ich sehe jedenfalls keinen Grund mehr, dass ihr mich weiterhin bedrängt und mich Verbrechen bezichtigt, mit denen ich nichts zu schaffen habe.“ Er erhielt endgültig Oberwasser. Lupus schien erkannt zu haben, wie aussichtslos es war, einen Mann aus Edwins Gefolge als Mörder zu überführen und trat von ihm zurück. Edwin stand auf und starrte Lupus hochmütig an. „Alle deine Beschuldigungen sind grundlos. Sowohl was die Grenzsteine betrifft als auch den Tod dieses Jungen, den ich nicht einmal kannte. Der Bengel hat sich wahrscheinlich schlecht benommen und seinen Tod herausgefordert. Keinen meiner Männer könnt ihr einer Untat überführen, weil keiner von ihnen ...“
    Er stockte überrascht, als Pontus einen Mann hereinschleifte, der sich heftig wehrte. Viola stieß einen Schrei aus. „Der war’s!“
    Alle sahen das zuckende Augenlid des Mannes -, es hüpfte ständig über dem Augapfel auf und ab.
    „Der Kerl wollte sich gerade verdrücken, da hab ich ihn mir geschnappt“, dröhnte Pontus.
    Edwin zog sein Schwert, aber noch schneller war Lupus mit der Waffe zur Hand, einem Scaramax, den er Edwin bis zum Heft in die Brust stieß.
    Edwin fiel der Länge nach zu Boden, die Augen weit aufgerissen. Der Stich musste direkt ins Herz gegangen sein. Lupus stellte den Fuß auf den Leichnam und riss den Scaramax heraus. „Das wär’s dann“, sagte er trocken.
    Der Rachinburger hob einen Finger. „Er hat dich bedroht, ich bin Zeuge.“
    „Er hat die Tat eingestanden, indem er die Waffe gegen mich zog. Wäre er unschuldig gewesen, hätte er das nicht getan“, stellte Lupus richtig. „So viel zum Rechtlichen. Ihn hat nichts weiter als die gerechte Strafe ereilt.“ Er fuhr herum und deutete mit der Klinge auf den Mann mit dem zuckenden Augenlid. „Deine Komplizen! Wer war bei dir, als du den Jungen getötet hast?“
    Gogo drückte den Mann auf die Knie und hielt ihm die Waffe an den Hals. „Wer sind sie? Sag’s uns, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit“, donnerte er.
    Edwins Tod hatte den Widerstand des Mannes gebrochen. Es dauerte nicht lange, da standen zwei weitere Männer vor den Herzögen. Unbewegt hörten sie sich die Geständnisse der Schuldigen an. Zu dritt hatten sie den Grenzstein in Edwins Auftrag erneut versetzt und Arne vorher getötet, weil er ihnen in die Quere gekommen war.
    „Das reicht“, sagte Gogo schließlich und stieß dem Ersten den Dolch in den Hals. Kurz darauf waren auch die anderen Männer tot.
    Aus einem der hinteren Räume war ein Schrei zu hören. „Hat Edwin Familie?“, fragte Lupus.
     „Eine Witwe“, sagte Gogo gleichmütig, „wohl auch zwei Kinder. Noch klein.“ Er machte eine wegwerfende Handbewegung. „Wir ziehen das Gut ein, dann herrscht hier endlich Ruhe. Ich denke, wir haben das Schlangennest ausgeräumt.“
    „Ja“, sagte Lupus, „ein gutes Gefühl, aufgeräumt zu haben.“ Er steckte die Waffe weg und musterte die Menschen ringsum.
    Wittiges hatte Aletha an sich gezogen, die ihren Umhang so um Viola geschlungen hatte, dass die Kleine die Tötung der Männer nicht gesehen hatte. Es war ein Abschlachten gewesen, schnell und gnadenlos. Wittiges verstörte das Geschehen, und er fühlte sich seltsam leer. Auch Karl begriff wohl nicht, dass ihm die Rache aus der Hand genommen

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