Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maaser
Vom Netzwerk:
Krieges, dass die Bagauden, die es überall im Land gab, sofort kühner wurden und die Dörfer in der Hoffnung auf leichte Beute überfielen. Theodo hatte das Glück, genügend Sklaven zu besitzen, die nicht zum Kriegsdienst verpflichtet waren und sein Anwesen schützten. Die überlebenden Briganten hielten sich möglicherweise noch in der Gegend auf und hatten Viola und Felix in ihre Gewalt gebracht. Daran wollte Wittiges nicht denken und tat es doch unaufhörlich, während von der Dorfmitte, sowie von der Villa aus die Sucher in kleinen Gruppen in die umliegenden Wälder ausschwärmten. Pontus und Wittiges standen fünf Jungen und zwei Frauen zur Seite. Nach zwei Stunden schickte Wittiges die Frauen zurück. Eine hatte sich den Knöchel verstaucht, die andere musste sie auf dem Weg ins Dorf stützen. Längst hatte Wittiges die Sinnlosigkeit der nächtlichen Suche erkannt, aber keiner der Jungen murrte, und er selbst war entschlossen, bis Sonnenaufgang und länger durchzuhalten. Es war Pontus, der ihn einige Stunden später darauf aufmerksam machte, dass die Jungen völlig erschöpft waren.
    „Sie können nicht mehr. Lass sie gehen“, forderte er.
    Der jüngste war höchstens neun Jahre alt, ein schmächtiges Kerlchen. Wittiges bückte sich, um ihm ins Gesicht zu sehen. Es war von Dornen zerkratzt, tränenverschmiert und grau vor Müdigkeit. Langsam richtete sich Wittiges wieder auf, ihm war elend zumute. „Ihr geht nach Hause, hört ihr? Findet ihr den Weg?“
    In der Ferne heulte ein Wolf. Ein zweiter antwortete, es klang entschieden näher.
    „Wir haben die Wölfe aufgescheucht“, murmelte Pontus mit belegter Stimme.
    „Nein, die sind nachts immer unterwegs. Ich frage mich ...“ Voller Mitleid betrachtete Wittiges die Kinder. „Pontus, du führst sie zurück, damit ihnen nichts zustößt.“ Er und Pontus waren bewaffnet, die Jungen hatten dagegen nur Stöcke und höchstens ein Messer dabei.
    „Wir kommen schon zurecht“, versicherte der Älteste tapfer. Er war Karls zweiter Sohn Otho. Ein besonnener, starker Zwölfjähriger. Wittiges zögerte kurz, er verzichtete ungern auf Pontus, aber dann erinnerte er sich an Arnes Schicksal. Karls zweitem Sohn durfte nichts passieren.
    „Das glaube ich dir. Aber mir ist wohler, wenn Pontus bei euch ist.“ Wittiges legte dem Jungen die Hand auf die Schulter. „Ihr alle habt mehr getan, als von euch erwartet wurde. Ich bin euch sehr dankbar.“
    „Aber wir haben sie nicht gefunden“, schluchzte der jüngste der Kinderschar. „Viola ist ...“ Er stockte.
    „Sie ist  - was?“, fragte Wittiges sanft. Wieder heulte ein Wolf. Und dann pfiff jemand. Die Tonfolge verriet, dass eine Gruppe die Suche aufgab und ins Dorf zurückkehrte. Danach ertönten aus verschiedenen Richtungen weitere Pfeifsignale. Alle Sucher gaben auf. Alle gleichzeitig.
    „Aber Viola ist meine Freundin“, sagte der Kleine weinend. „Und vielleicht bin ich daran Schuld, dass sie verschwunden ist.“
    Wittiges schüttelte den Jungen. „Was sagst du da?“
    „Vielleicht ...“
    Pontus schob Wittiges beiseite und zog den Jungen zu sich heran. „Lass mich ihn befragen“, sagte er beherrscht. „Also, was willst du uns erzählen?“, fragte er mit ruhiger, tiefer Stimme.
    „Ich hab ... ich hab mit Viola über die Höhle geredet, aber ...“
    „Welche Höhle?“, fuhr Wittiges dazwischen.
    „Die Eremitenhöhle?“, mischte sich Otho ein. „Meinst du die Eremitenhöhle im Wald über der Villa?“
    Wittiges hatte noch nie von einer Höhle im Wald, geschweige denn von einer Eremitenhöhle gehört. Der Wald war schiere Wildnis. Solche tiefen undurchdringlichen Wälder wie in dieser Gegend gab es in ganz Spanien nicht, und er verabscheute sie. Der Wald war eine fremde Welt, eine alte Welt, in der die Götter der Vorzeit hausten.
    „Seid still!“, rief er und wandte sich wieder dem Kind zu. „Also, jetzt sprich! Welche Höhle meinst du, und was hat Viola damit zu tun?“
    „Vielleicht hat sie die Höhle gesucht. Die alte Barchild hat uns gestern von ihr erzählt. Dort hauste vor vielen Jahren ein Eremit, aber er ist schon lange tot. Barchild wollte uns die Höhle nicht zeigen, sie sagte, da gibt es nichts mehr zu sehen. Viola glaubte ihr nicht und wollte unbedingt dorthin. Aber ich hatte keine Zeit, mit ihr nach der Höhle zu suchen. Ich musste nach Hause. Wäre ich doch bloß mit ihr gegangen.“
    Pontus ließ das Kind los. „Weiß jemand von euch, wo wir die Höhle finden?“
    „Was soll

Weitere Kostenlose Bücher