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Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maaser
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Treppe herauf, um Alexander abzuholen.
    Wittiges stopfte das wenige, das er besaß, in einen Sack und sah sich noch einmal in dem behaglichen Zimmer um, das er wie so vieles andere für eine ungewisse Zukunft aufgab. Es wurde höchste Zeit, dass er sich in den Reisezug einreihte.
    12
    Athanagild stand mit Goiswintha und einigen hohen Würdenträgern auf der flachen Terrasse vor dem Hauptgebäude des Palastes und sah den Zug vorüberziehen. Den Anfang machten die fränkischen Reiter, begleitet von ihrem Fußvolk. Ein Trupp berittener Westgoten folgte, und schließlich nahte der hölzerne Kastenwagen, der seiner Tochter als Reisegefährt diente. Der Abschied von Brunichild war ihm erstaunlich schwergefallen. Als sie ihn in der Frühe aufgesucht hatte, hatte er sie in die Arme geschlossen, und Trauer hatte ihn übermannt. Ein tiefes Gefühl, das er gar nicht mehr kannte. Zum Verlust kam das Bedauern, diese Tochter nie richtig kennengelernt, ihr nie genügend Aufmerksamkeit geschenkt zu haben, die sie sicher verdient hatte. Tränen traten ihm in die Augen. Brunichild hatte die Vorhänge zurückgezogen und winkte. Neben ihr streckte eine Dienerin den Kopf heraus. Überrascht erkannte Athanagild Aletha.
    „Wie kommt sie in den Reisewagen?“, stieß er aufgebracht an Goiswintha gewandt hervor.
    „Wen meinst du?“ Goiswintha lächelte und winkte.
    „Das Mädchen neben Brunichild. Die Sklavin“, entgegnete Athanagild ungnädig. „Ich werde ...“ Er sah sich suchend um. Sein Blick fiel auf Cniva. Ein versonnener und höchst zufriedener Ausdruck lag auf dessen Gesicht. Aber bevor er dem Eunuchen einem Befehl erteilen konnte, fiel ihm Goiswintha ins Wort.
    „Aletha? Cniva und ich waren der Meinung, dass Brunichild eine Dienerin gut täte, mit der sie sich versteht und deren Gesellschaft ihren Abschiedschmerz lindert. Deine Tochter soll doch in guter Verfassung in ihrer neuen Heimat ankommen.“
    „Sie hat genügend andere Dienerinnen bei sich.“
    „Sicher. Aber gerade die kleine Aletha wird ihr ein Trost sein. Sieh doch nur, wie die beiden die Köpfe zusammenstecken. Bieten sie nicht ein hübsches Bild der Eintracht?“ Ironie klang in Goiswinthas Stimme auf.
    Und als Athanagild Cniva von der Seite musterte, wandte dieser den Kopf und erwiderte den Blick mit eindeutigem Triumph. Du machst dich lächerlich, besagte Cnivas Miene, wenn du den Zug jetzt anhalten lässt, um eine kleine Sklavin aus dem Wagen zerren zu lassen. Alles, was ihm, Athanagild, übrig blieb, war Haltung zu bewahren und Verzicht zu leisten.

Kapitel 2
    Die Hochzeit
    1
    Die Reise bis zur Küste sollte etwas länger als eine Woche dauern. In dieser Zeit musste Wittiges vor mehreren Gefahren zugleich auf der Hut sein. Da waren erst einmal die beiden Franken Falco und Ingomer, um die er einen Bogen machen wollte. Dabei kam ihm der Zufall oder eine göttliche Fügung zu Hilfe. Denn die beiden gehörten zu jenem Trupp aus Franken und Westgoten, der vorausritt, um die Tagesetappe zu erkunden und für ein angemessenes Nachtlager zu sorgen. Kaum war dann der Tross mit Brunichild am späten Nachmittag eingetroffen, ritt der Trupp bereits weiter.
    Wittiges hatte sich selbst eine Aufgabe gesucht - oder die Aufgabe ihn. Denn angefangen hatte es knapp vor dem Aufbruch in Toledo. Als zwei Knechte die Stute Bella und ihr Fohlen aus dem Stall führten und nicht recht wussten, was sie mit dem kleinen Hengst anfangen sollten, fragten sie ihn um Rat. Wittiges warf einen Blick auf die empfindlichen, noch weichen Hufe des Fohlens und dachte an die steinigen Straßen, die diese Hufe nur zu bald spalten würden. Da gab es nur eine Lösung.
    „Einer von euch schafft Platz auf einem der Gepäckkarren und polstert ihn mit einer dicken Lage Stroh aus. Der andere holt Stricke.“ Den Rest erledigte er selbst. Er ließ die Stute beiseite führen, lockte den kleinen Hengst zu sich, band ihm rasch die Fesseln zusammen und legte ihn schließlich eigenhändig auf den vorbereiteten Platz.  Das Fohlen wehrte sich und wieherte angstvoll, sodass die Stute sich losriss und mit ihren Hufen den Karren attackierte. Eine gefährliche Situation, in der Wittiges abermals eingreifen musste. Es gelang ihm, die Stute zu bändigen, und um sie ruhig zu halten, reihte er sich mit Bauto neben dem Karren ein und führte Bella am Zügel. Bald schon rieben die beiden Pferde ihre Köpfe aneinander, ein sicheres Zeichen, dass sie sich mochten.
    Es war fast zu erwarten gewesen, dass die westgotischen

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