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Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maaser
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Gott, wie ich es täte, wenn meine Hoffnungen derart in Trümmern lägen. Aber ich bin auch nicht so fromm und gottesfürchtig wie er. In diesem Punkt verstehe ich ihn nicht.“
    „Was soll das heißen: Seine Hoffnungen liegen in Trümmern?“ Brunichild hatte das schmerzliche Gefühl, dass sich Chilperich in Gedanken allzu weit von ihr entfernt hatte. Aber nun starrte er sie an.
    „Wer bist du? Eine Westgotin? Weißt du, was das heißt? Woher du kommst?“
    Brunichild versteifte sich. „Ich denke schon. Als meine Vorfahren sich zu römischen Zeiten im fernen Osten aufmachten, um neues Land zu erobern, waren sie noch die Tervingi, ein Volk auf Wanderschaft.“
    „Tervingi, so?“ Chilperich lächelte verhalten. „Hast du von diesen Tervingi deine zarten Handgelenke?“, murmelte er versonnen und strich mit einem Finger so sacht über die Innenseite, dass Brunichild ein wohliger Schauder durchrieselte. „Tervingi ist nur ein Übername, so wie Westgote. In Wirklichkeit gehören zu den Tervingi oder Westgoten viele kleine Völker, und so ist es auch bei uns Franken. Meine Vorfahren waren die Könige der Salier, die ihre Stammesgebiete nördlich der Somme von der Küste bis Tournai und Cambrai haben. Wir sind Franken ,  ebenso wie die Brukterer, Chamaven, Amsivarier, Tubanten und viele andere Stämme. Wir wachsen zu einem großen Volk zusammen, und das verdanken wir meinen Ahnen - von Merowech bis zu meinem Vater Chlothar. Den Römern ist es gelungen, ein Weltreich aufzubauen, weil sie wussten, wie man fremde Völker in das eigene Herrschaftsgebiet einbindet. Wir gehen darüber hinaus. Wir verschmelzen . Und wir werden eine Herrschaft aufbauen, die jene der Römer in den Schatten stellt.“ Er sprach mit großem Nachdruck und Ernst.
    Beides beeindruckte Brunichild. Sie hatte in den Franken stets nur eine Bedrohung ihres Heimatlandes gesehen. Chilperich eröffnete ihr eine neue Sichtweise, und es berührte sie, dass er ihr, der unwissenden Braut seines Bruders, seine weitreichenden Pläne erläuterte. Und sie verstand sie! Die Herrschaft der Römer war auch für ihren Vater ein beständiger Stachel im Fleisch und ein Ansporn.
    „Du willst dem Kaiser in Konstantinopel die Stirn bieten“, sagte sie überrascht.
    Amüsiert strich er ihr über die Wange. „Ich wusste, dass du klug bist. Du durchschaust mich.“
    „Du machst dich über mich lustig.“ Sie neigte den Kopf zur Seite, aber er umfasste mit einer Hand ihr Kinn und sah ihr in die Augen. „Glaub nur das nicht. Ich sage dir etwas, was sich nicht gehört und was ich nicht sagen sollte: Seit ich dich gesehen habe, bin ich verwirrt. Du bist so schön – und so anders . Du weckst Gefühle in mir, die ich nicht zulassen sollte.“ Er grinste kläglich und stand auf. „Entschuldige, aber ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen. Ich werde dir lästig. Am Ende denkst du noch, ich wollte deine Tugend in Gefahr bringen.“
    „Ja, leicht möglich“, sagte sie ernsthaft und erhob sich ebenfalls. Und ehe er sich versah, stellte sie sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn mutwillig auf den Mund. „Vielleicht sollte ich dir sagen, dass auch du deine Tugend vor mir hütest musst.“
    Als er nach ihr griff, um sie an sich zu ziehen, wich sie ihm geschickt aus. Vielleicht hätte sie sich doch von ihm fangen lassen, wäre nicht in diesem höchst ungeeigneten Augenblick Aletha im Garten erschienen.
    10
    Zwei lange Tage musste Wittiges im Kerker schmoren, dann holte ihn der Stallmeister Rado heraus. Er grinste breit, und deshalb war ihm Wittiges auch nur mäßig dankbar.
    „Was gibt es zu grinsen?“, fragte er säuerlich.
    „Dein Gesicht. Du sieht wirklich so aus, als wärst du während deiner Haft in dich gegangen und hättest dein unbotmäßiges Verhalten Leovigild gegenüber bereut.“
    „So? Bin ich bloß deswegen eingekerkert worden?“ Wittiges überlegte. Was Brunichild über ihn geschrieben hatte, hatte er keineswegs vergessen. „Und bin ich jetzt frei?“ Er traute dem Frieden nicht.
    Rado grinste noch immer. „Du stehst bis auf Weiteres unter meiner Aufsicht. Also sieh dich vor und führ dich anständig auf. Ich gebe dir deinen alten Posten als Stallmeister zurück. Glaub mir, bei den Pferden bist du gut aufgehoben. Sie scheren sich wenig um richtiges Benehmen und wollen nur Futter und ein bisschen Bewegung.“
    „Dem Benehmen nach bin ich also ein ungehobelter Bauer, ja?“, fragte Wittiges wütender, als er sich fühlte. Hauptsache, er war erst

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