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Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maaser
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lange, bis Gogo zu ihr kam und sie aufforderte, ihm nun endgültig nach draußen zu folgen. Er half ihr in den Sattel, und ohne einen Blick zurück ritten sie los. Vergeblich hoffte Brunichild, etwas über Guntrams Gewaltausbruch zu erfahren. Aber Gogo war damit beschäftigt, jedem im Zug seinen Platz zuzuweisen, damit sie alle ohne großes Aufsehen die Stadt verlassen konnten. Neben Brunichild ritt Nanthild, die einzige Frau aus ihrer persönlichen weiblichen Begleitung. Sie saß auf einer Stute, die offenbar etwas zu lebhaft für sie war.
    Der Tross mit den Ochsenkarren hatte sich bereits vor der Dämmerung in Bewegung gesetzt. Aletha und Sidonia reisten auf einem der Karren mit. Die Reiter würden sie irgendwann einholen.
    Chilperich war noch am Abend aufgebrochen, ohne Abschied, ohne eine Nachricht zu hinterlassen. Darüber war Brunichild einerseits betrübt andererseits aber froh. Zu deutlich spürte sie, dass sie unter ständiger Beobachtung stand und dass bereits ein Blick oder eine Geste ihre Leidenschaft für ihn verraten konnte.
    Sie folgten dem Lauf der Saône, auf der sie sich später wieder einschiffen würden. Leichter Nieselregen hatte eingesetzt, aber das machte Brunichild nicht viel aus. Sie genoss den Anblick der Landschaft und das Flusspanorama, das sich mit jeder Biegung änderte. Bäume, die ihre Äste ins Wasser tauchten, säumten die Ufer, Fischreiher stelzten in der flachen Randzone umher und ließen sich nur widerwillig aufscheuchen. Es war wunderbar friedlich, und ganz allmählich schüttelte Brunichild den Schrecken der vergangenen Stunden ab.
    Am Nachmittag lenkte sie Bella neben Gogos schwarzen Hengst.
    „Du bist mir noch ein Erklärung schuldig“, sagte sie ruhig.
    „Worüber?“, fragte Gogo erstaunt.
    „Über den Vorfall kurz vor unserer Abreise. Was hat Guntram so in Wut versetzt?“ Sie konnte ganz sachlich danach fragen.
    Gogo verzog den Mund. „Nichts von Bedeutung. Ein Wildhüter hat einen von Guntrams Kämmerern des Jagdfrevels überführt. Er hat in Guntrams Forst gewildert.“
    „Einen Ochsen“, warf Brunhild trocken ein.
    „Einen Auerochsen“, korrigierte Gogo. „Das größte und stattlichste Tier in unseren Wäldern. Lass dich von dem Wort Ochse nicht irreführen. Es ist keineswegs leicht, einen Auerochsen zu erlegen. Und die Jagd darauf ist das Vorrecht der Könige.“
    Brunichilds Vater machte sich nicht viel aus der Jagd.
    „Ein Kämmerer“, sagte sie leise. „Ein Vertrauter also. Warum geht Guntram so hart gegen ihn vor? Er sprach davon, ihn steinigen zu lassen. Ist das angemessen? Ich verstehe diese Wut nicht. Auf einmal ist Guntram ein ganz anderer Mensch.“ Die Erinnerung meldete sich, sie hörte ihn wieder brüllen und hob angewidert die Schultern.  „Er war doch sonst so freundlich. Zu mir wenigstens.“
    Nanthild ritt vor ihnen und hatte ihre Stute immer weniger in der Gewalt. Das Tier war zu eigenwillig. Es kanterte.
    Gogo ärgerte sich über den nachlässigen Stallmeister, der für die Verteilung der Pferde zuständig gewesen war. Die Frau ritt das falsche Tier, ein Fehler, der bei der nächsten Rast behoben werden musste. Er hätte die Frauen sowieso lieber auf dem Schiff oder einem Karren gewusst. Obwohl er sich eingestehen musste, dass Brunichild ihre Stute mühelos beherrschte. Nur ungern führte er das Gespräch fort. „Nimm den Vorfall nicht so tragisch. Für gewöhnlich ist Guntram ein ausgeglichener Mann, aber er hat seine Schwächen wie jeder andere. Und wie er seinen Haushalt führt, geht uns nichts an. Was dir aber Sorgen bereiten sollte, ist die antigotische Politik, die er betreibt.“
    „Heißt das, er ist gegen meinen Vater eingestellt? Davon hab ich nichts bemerkt.“
    „Natürlich nicht, dir gegenüber wahrt er die gebotene Höflichkeit, weil du nun eine der unseren bist. Aber warte nur ab. Die Westgoten stellen eine stete Bedrohung seiner Grenzen dar. Das ist einer der Gründe, weshalb die Könige der Franken selten an einem Strick ziehen, was für alle besser wäre. Und jetzt entschuldige mich.“ Gogo galoppierte unvermittelt an.
    Im Dunst waren schwerfällige Gespanne aufgetaucht. Es sah ganz so aus, als hätten sie den Tross erreicht, und das bedeutete für Brunichild, dass sie Aletha wiedersehen würde. Am Abend zuvor hatte sie sich mit ihr gestritten, als sie einen Versuch unternommen hatte, das Problem ihrer Magd zu beseitigen. Aus den mitgenommenen Vorräten hatte sie einen Kräutertrank zubereitet - hauptsächlich aus

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