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Der Geliebte

Titel: Der Geliebte Kostenlos Bücher Online Lesen
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logischerweise bei ihnen zu suchen anfangen. Auf der Hauptseite kann man nur sehr knappe Infos hinterlegen, aber man kann auf die eigene Website verlinken.«
    Obwohl ich schon wusste, dass ich ihn nicht brauchen würde, steckte ich den Zettel ein. Sobald das Haus fertig wäre, würde ich alles daransetzen, in die Niederlande zurückzukehren.
    Alles.
    Betty setzte sich mir gegenüber an den Tisch aus Kiefernholz und schob mir die Schale mit den Süßigkeiten zu. »Nimm doch. Theo ist auf Diät, der isst das sowieso nicht. Wie geht’s denn mit dem Bau voran? Alles nach Plan?«
    Plötzlich fiel mir auf, dass die Sanierung eines Hauses erstaunlich viel mit einer Schwangerschaft gemein hatte. Bei Schwangeren wurden auch ständig solche Fragen gestellt: Wie geht es, weißt du schon, was es wird, ist das Kinderzimmer schon fertig?
    Ich hörte mich allmählich an wie eine abgenudelte Schallplatte. »Es läuft prima. Peter arbeitet nur noch montags, den Rest der Woche kommen Louis, Antoine und Pierre-Antoine.« Ich fuhr mir mit der Hand durch die Haare. Jetzt musste ich weiterreden, bevor Betty wieder ein anderes Thema anschnitt. »Aber wo wir gerade davon sprechen … Als wir letztes Mal hier waren, sagtest du doch, die Jungs hätten alle irgendwelche Vorstrafen. Ich habe hinterher mit Eric noch mal darüber geredet, weil ich, ehrlich gesagt, ein bisschen erschrocken war. Ich meine, die Jungs sind schließlich den ganzen Tag bei uns im Haus, sie essen auch mit uns zusammen … wir haben zwei kleine Kinder … - verstehst du? Ich wusste das vorher nicht, ich dachte, das wäre eine ganz normale Baufirma.«
    Betty nahm einen Schluck von ihrem Kaffee und sah mich forschend an. »Peter hat dir nichts erzählt?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    Sie nahm einen Bonbon aus der Schale, drehte ihn zwischen den Fingern und legte ihn wieder zurück. »Theo möchte nicht, dass ich das weitererzähle. Es hat einen unguten Beigeschmack, etwas Schlechtes über Peter und seine Leute zu sagen, nach allem, was sie für uns getan haben. Und im Augenblick kann man ihnen auch gar nichts vorwerfen.« Quälend langsam trank sie von ihrem Kaffee.
    »Eric und ich haben Peter auch sehr gern«, log ich, um Betty zu beruhigen. »Aber ich wüsste natürlich trotzdem gern, was da los ist.«
    »Hast du denn Probleme mit Peter?«
    »Ach nein.« Ich machte eine Handbewegung, als wollte ich ein lästiges Insekt verscheuen. »Lass gut sein. Ich will dich nicht in Schwierigkeiten bringen. Ich hab mich halt, seit du das erzählt hast, bloß immer wieder gefragt, was die Jungs wohl ausgefressen haben, und ich merke, dass das meine Einstellung ihnen gegenüber beeinflusst. Und das ist mir selbst zuwider, weil wir eigentlich rundum zufrieden mit ihnen sind. Sie machen auch so einen netten Eindruck.«
    Betty setzte sich anders hin und zwirbelte eine lose Haarsträhne zwischen Daumen und Zeigefinger. »Weißt du … die Gegend hier ist sehr weitläufig, hier wohnen Menschen aus aller Herren Länder. Manche sind wie du und ich hierher gekommen, um ihren Traum zu verwirklichen. Andere, um ihrem Albtraum zu entfliehen.«
    Ich starrte sie an, bekam aber keinen Ton heraus. Ich konnte sie nicht mal ermutigen fortzufahren. Aber das war anscheinend auch nicht nötig.
    »Peter hat in Belgien ein internationales Transportunternehmen gehabt. Er hatte eine Menge normaler Kunden, aber auch welche, für die er Sachen transportierte, die … na ja, eben illegal waren. Das hat er Theo eines Abends mal im Vertrauen erzählt. Und das waren richtig lukrative Geschäfte.«
    »Hat er erzählt, was er da herumkutschiert hat?«
    »Er war viel im Baskenland und in Nordspanien unterwegs, für Leute mit Verbindungen zur ETA. Tja. Drogen und Waffen, nach Theos Einschätzung.«
    »Peter hat Drogen und Waffen für die ETA transportiert?« Ich bekam den Mund kaum wieder zu. Die ETA kannte ich lediglich aus Fernsehnachrichten und Zeitungen. Furchtbare Bombenanschläge, unschuldige Opfer, Terrorismus. Was für ein Mensch war Peter? Es war alles noch schlimmer, als ich bislang gedacht hatte.
    Betty blieb erstaunlich gelassen. Für sie war das schließlich alles nichts Neues. »Scheint so. Er hat schrecklich viel Geld dabei verdient, bis es eines Tages schiefging. Jemand hatte herausbekommen, in welchen Lastwagen sich das Zeug befand, und die mitten in der Nacht überfallen. Also ist die ETA dazu übergegangen, immer auch eigene Leute mitzuschicken, zur Bewachung. Und sie schleusten welche in Peters

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