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Der Geliebte

Titel: Der Geliebte Kostenlos Bücher Online Lesen
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als ich ohnehin schon war.
    »Simone und ich? Äh …« Eric sah mich schafsköpfig an. »Ungefähr … zwei Jahre, glaube ich.«
    »Bist du älter als sie?«
    »Nein, umgekehrt.«
    »Ah«, sagte Peter und lehnte sich zufrieden zurück. »Das dachte ich mir schon.«
    »Wie meinst du das?«, fragte Eric.
    »Dass du eine Frau hast, die auf jüngere Männer steht. Vielleicht sogar auf beträchtlich jüngere.«
    Eric hob die Brauen, sah mich fröhlich an und deutete mit dem Kopf auf Peter, als wollte er sagen: Hast du das gehört? So ein Spinner, was?
    Er hatte wirklich nicht die blasseste Ahnung, was sich zwischen Peter und mir abspielte.
    Eine stabile Ehe, die ruhig vor sich hin plätscherte, ohne große Turbulenzen, Probleme und Streitereien. Wie hätte er da etwas ahnen sollen?
    Eigentlich hätte ich etwas erwidern müssen. Einen Scherz machen, damit die Leute lachten, und dann schnell zu einem anderen Thema überleiten. Ein paar geschickt gewählte Worte, einige wenige Sätze in taktisch kluger Reihenfolge mit der passenden Miene dazu. Jeder, der auch nur über ein Minimum an Sozialkompetenz verfügte, hätte das ohne Weiteres hinbekommen.
    Ich nicht. Nicht jetzt.
    Ich stand auf, ging in die Küche und tauchte hinter die Tür des Kühlschranks ab, verschanzte mich regelrecht dahinter und versuchte, mir selbst Mut zu machen. Noch einmal wegzulaufen, wie letzten Montag, konnte ich mir nicht erlauben. Eric hatte mich im Nachhinein darauf angesprochen. Er hatte es sehr unhöflich gefunden, dass ich einfach so vom Tisch aufgestanden war.
    Mit der Kaffeekanne, ein paar leeren Bechern sowie Milch und Zucker kehrte ich zurück. Meine Hand zitterte, als ich den Kaffee einschenkte. Erst nachdem ich mich wieder gesetzt hatte, riskierte ich einen schüchternen Blick in Peters Richtung. Ein Lächeln umspielte seine Lippen, und seinen Blick konnte man durchaus als dämonisch bezeichnen.
    Louis fing an, über seinen Wohnwagen zu reden, der ein Leck habe, er wollte sich gern ein Stück Plane von Peter leihen. Antoine saß da und gähnte, er erzählte, dass es gestern spät geworden sei bei ihm, er sei noch auf ein Glas zu einem Freund gegangen und dann dort hängen geblieben. So ging es weiter, bis es zwei Uhr war und die Jungs wie vorprogrammierte Roboter ganz von selbst aufstanden und die Treppe hinaufschlurften.
    Peter folgte ihnen.
    Während ich die Teller und Schüsseln abräumte, kam immer mehr Wut in mir hoch. Meine Angst wich einer gewissen Empörung, einem Trotz. Dies hier war mein Haus, und es war meine Küche. Nur wegen Peter fühlte ich mich hier nicht mehr in Sicherheit. Wie ein verängstigtes Kaninchen schlich ich durch mein eigenes Zuhause, scheu um mich spähend.
    Hatte ich dazu Anlass? Nach den Handgreiflichkeiten und den sonderbaren Blicken, die er mir zuwarf, glaubte ich das langsam wirklich. Auch hegte ich keinerlei Zweifel, dass niemand anders als er gestern Abend so spät noch angerufen hatte. Aber was wollte er damit erreichen? War er so krank im Kopf, dass er das lustig fand? Oder war er vielleicht eifersüchtig? Als er mich in der Nacht nach dem Fest zusammen mit Michel gesehen hatte, hatte er auch schon komisch geguckt, aber nichts weiter gesagt. War es nicht typisch männlich, in solchen Augenblicken neidisch zu werden? Lag seinem Handeln irgendeine Frustration zu Grunde?
    Das war gut möglich. Ausschließen wollte ich nichts mehr.
    Je länger ich jedoch nachdachte, desto mehr bekam ich das Gefühl, dass er irgendetwas im Schilde führte, dass es hier um mehr ging als bloß um spontane Reaktionen eines kranken, frustrierten Egos.
    Wenn Peter wirklich psychisch krank wäre, könnte er nicht über einen so langen Zeitraum hinweg vierzig Personen an sich binden, Vorstrafen hin oder her, und alle derart für sich einnehmen, uns inbegriffen. Das war logisch.
    Also musste mehr dahinterstecken. Irgendetwas wollte er von mir. Und eines wurde mir immer klarer: Ich musste etwas unternehmen.
     
    Die Rue Charles de Gaulle lag wie ausgestorben da. Im Sommer steckte diese Stadt voller Leben. Jetzt, da der Winter anbrach, saßen offenbar alle zu Hause am warmen Ofen. Auf der Straße war jedenfalls weit und breit niemand zu sehen.
    Ich stellte den Volvo in der Seitenstraße ab und betrat den Wohnblock. Auf der Treppe begegnete ich niemandem, der Flur war auch menschenleer. Dreimal klopfte ich an Michels Zimmertür. Lauschte. Nichts.
    Ich klopfte noch einmal an, diesmal kräftiger.
    Keinerlei Reaktion.
    Hatte er vom

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