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Der gemietete Mann: Roman (German Edition)

Der gemietete Mann: Roman (German Edition)

Titel: Der gemietete Mann: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind
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eigentlich nur, wenn man keinen Grips in der Birne hat.
    »Ja, haben Sie die Einladung ausgesprochen?«
    »Natürlich. Haben Sie etwas dagegen?«
    »Sie sollte eigentlich in der Jugendherberge übernachten, aber in ganz Köln ist jedes Bett ausgebucht.«
    »Wir sind hier so was wie eine … Jugendherberge.« Hahaha, immer gut drauf, die Mama.
    »Können Sie mir garantieren, dass Melanie … nichts geschieht?«
    »Bitte?« Ich drückte mein Ohr noch etwas enger an den Hörer. Der Bettbezug fiel mir langsam vom Körper. Schlapp und formlos blieb er auf der Erde liegen.
    »Ich möchte nicht, dass Melanie mit diesem … Jungen aus Südafrika …« Immerhin sagte sie nicht »Boy«.
    »Emil«, sagte ich.
    »Ja, also mit diesem … Emil …«
    »Ja?«
    »Sie wissen schon. Ich möchte nicht, dass sie mit ihm schläft.«
    Das trifft sich gut, dachte ich. Das möchte ich nämlich auch nicht. Aber ich hütete mich, Frau Melanie davon Mitteilung zu machen. Der Bettbezug und ich, wir schwiegen.
    »Also Sie bürgen mir dafür, dass der Südafrikaner meine Tochter nicht anrührt.«
    Ph, dachte ich. Schnepfe, bescheuerte. Ich denke gar nicht daran. Nicht in dem Ton. Der Südafrikaner! Dass sie nicht »der Neger« sagte, wunderte mich.
    »Tut mir leid, aber ich denke, die Beiden sind erwachsen.«
    »Melanie ist sechzehn!«, entrüstete sich Frau Mutter.
    »WAS?«, schrie ich in den Hörer. »Mir wurde gesagt, sie sei achtzehn!« Ich ließ mich auf den Bettbezug fallen.
    Sechzehn! Nur mal gerade fünf Jahre älter als mein ältestes Kind, dem ich gerade »Das Sams« vorgelesen hatte.
    »Sie sieht viel reifer aus, als sie ist! Sie hat noch nie … ich meine, sie ist noch nie … Sie wissen schon.«
    »Nein«, sagte ich, »weiß ich nicht.«
    »Sie hat noch mit keinem Jungen geschlafen.«
    Das glaubst du doch wohl selber nicht, Spaghettiträger-Mutti. So wie die rumläuft. Am liebsten hätte ich gesagt: Dann wird es aber Zeit. Und mit Emil hätte sie den besten Einstieg ins Liebesieben überhaupt.
    »Hm«, sagte ich. »Ich kann die jungen Leute nicht beaufsichtigen wie Kinder. Aber ich will versuchen, das Schlimmste zu verhindern.«
    O ja. Und wie ich das versuchen werde. Obwohl das meinem Stolz widerspricht.
    »Ich verlasse mich darauf«, sagte Frau Melanie und legte auf.
    Ich war so wütend, dass ich auf das Kopfkissen einschlug wie die übereifrige Silvia. Das durfte doch nicht wahr sein!
    Ich bezog das Bett, legte ein paar Gummibärchen und zwei frische Handtücher aufs Kopfkissen, wie Senta das sonst getan hätte, und schrieb einen Zettel: »Anruf von deiner Mama, 21 Uhr 15: Sie wünscht nicht, dass du heute Nacht entjungfert wirst.«
    Emil würde grinsen. Und genau wissen, mit welchen Gefühlen ich das geschrieben hatte. Das versöhnte mich mit ihm.
    Am nächsten Morgen, es war Karnevalssamstag, hatte ich das schöne Kind am Frühstückstisch sitzen. Lässig ließ es das güldene Haar durch die Finger gleiten, während ich den Kindern die Eier aufklopfte. Emil saß etwas unausgeschlafen in seiner Ecke, maulfaul wie ein Schluck Wasser. Ich bemüßigte mich einer gepflegten Konversation, um den Laden am Laufen zu halten.
    »Na, war es gestern schön?«
    »Jou.«
    Ah, danke, du Großmütiger, dass du mit mir sprichst.
    »Wo wart ihr denn?«
    »Im Kino«, sagte Melanie.
    »Und in welchem Film?«
    »Och, so ’ne Liebesschnulze«, sagte Melanie.
    »Aha.« Pause.
    Habt ihr dabei Händchen gehalten? Ich in eurem Alter, ich habe immer mit irgendeinem Knilch Händchen gehalten. Und der Knilch hatte immer feuchte Hände. Ich erinnere mich an einen Asterix-Film, da musste ich neunzig Minuten lang feuchte, aufdringliche Hände abwehren. Von einem dicken, schwitzenden Kerl. Seitdem hasse ich Obelix. Wenn er von Herrn Bönninghausens Halse baumelt, erst recht.
    Habt ihr euch geküsst? Oder gar unsittlich berührt?
    Die Kinder pulten in ihrem Ei herum. Melanie drehte eine einzelne Haarsträhne zwischen den Fingern. Ein langes Haar löste sich und fiel auf den Teller.
    Emil sah blass aus und schwieg.
    Der du so lustig rauschtest, du heller, wilder Fluß, wie still bist du geworden …
    Ich zerrte Katinka das Lätzchen zurecht. Oskar grapschte sich quer über den Tisch drei Wurstscheiben auf einmal. Ganz klar. Männliches Imponiergehabe. Ich warf ihm einen Blick zu. Er ließ die Wurstscheiben wieder auf den Teller zurückfallen. Was sollte ich jetzt noch sagen? Und dann, Kinder? Was habt ihr dann gemacht? Musste ich ihnen alles aus der Nase

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