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Der gemietete Mann: Roman (German Edition)

Der gemietete Mann: Roman (German Edition)

Titel: Der gemietete Mann: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind
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meldete sich Kim aus dem Hintergrund. »Unsere Chefin hier bellt gern, aber sie beißt nicht.«
    »Ja, is das denn so schwer«, maulte Oda-Gesine. »Kim, du bürgst mir mit deinem Kopf dafür, dass hier nur Leute sitzen, die einen IQ über fünfzig haben!«
    »Der Marc studiert Jura«, beteuerte Kim. »Der ist hochintelligent und superwitzig, nun lass ihn doch erst mal Luft holen!«
    »Also los, Marc. Sei witzig. Noch mal. Ich heiße, komme aus und mache. Na los. Gib dein Bestes.«
    »Also, ich heiße Maaak …«
    Dann heißt er demnächst »Euro«, dachte ich albern.
    »… komme aus Olllnbuag …«, in Marcs Kopf arbeitete es heftig, »… und studiere Jura.«
    Boh. Gut, Marc. Das war richtig gut. Ich atmete tief.
    Ich schaute mich unsicher um. Sollte ich jetzt mit ihm reden? Oder machte das wer anders? Schließlich wollten wir doch die Interviews proben. Deshalb hockten wir seit Stunden in diesem Kabuff.
    »Mit welchem Ziel?«, fragte Rolf, der in einer Mappe blätterte.
    »Weisinonich«, sagte Marc.
    »Soll ich das jetzt negern?«, fragte Maik mit dem dicken Filzstift aus seiner Ecke.
    »Wieso weißt du das noch nicht?«, dröhnte Oda-Gesine.
    »Keine Ahnung, Mann! Meine Mutter wollte, dass ich Jura studier, mein Oppa hat ’n Geschäft für Fahrräder, da hab ich keinen Bock drauf, und mein Vater zahlt mein Studium und hält sich ansonsten raus. Aber das sag ich heute Abend nicht. Krieg ich Riesenärger mit meiner Mama.«
    »Ich habe EBEN GESAGT, dass mich eure MAMA NICHT INTERESSIERT!«, dröhnte Oda-Gesine. »IHR SEID IM FERNSEHEN UND NICHT IM KINDERGARTEN!!!« Mein Gott, konnte die schreien. Nicht zu glauben. Und zu mir war die immer so nett.
    Jetzt heulte Marc fast. Ich fand, das war kein guter Auftakt für meine erste Sendung. Außerdem begann ich müde zu werden. Ich brauchte frische Luft und Bewegung. Gern hätte ich sie alle rausgescheucht und mich auf der Wolldecke gewälzt, eine Stunde lang. Aber das ging nicht.
    »O.K., neger Beruf und mach dann sofort FZ«, nickte Oda-Gesine in Maiks Richtung.
    »Also Freizeit«, sagte Rolf. »Was machst du in deiner Freizeit?«
    »Weisinich.«
    »WIE … WEISINICH?!«, bölkte Oda-Gesine übellaunig.
    »Er spielt mit seinem Hund«, mischte sich Kim ein. »Gell, Marc. Sag’s. Dass d’ mit’m Hund spielst.«
    »O.K., ja, O.K. Iss gutt. Ich spiel mit’m Hund.«
    »Was ist das für’n Hund?«, fragte Rolf, der eifrig mitschrieb.
    »’n Mischling«, sagte Marc. Er zog die Nase hoch.
    »Wie HEISST denn der Hund?«, zeigte Oda-Gesine plötzlich Regung. Sie fand ihre Frage genial.
    »Opel.«
    »DAS ist doch sensationell!«, freute sich die Chefin. Na? Seht ihr’s? Seht ihr’s? Ich hab doch immer noch den besten Riecher! Bei mir tauen die Kinder auf und werden richtig witzig. Sie schnellte nach vorn, grapschte sich einen Nougatriegel und packte ihn aus. »Wieso heißt der Köter Opel?«
    »Weil ich ihn unter einem Opel gefunden hab.«
    »Boh. Toll, PONKT!«, schrie sie Maik an. »Neger das! Hund PONKT. Opel PONKT. Jetzt ham wir den Knaben auf’n Ponkt!«
    Ich freute mich, dass sie sich so freute. War ja auch wirklich ein sensationeller Einfall, seinen Hund Opel zu nennen. Man stelle sich vor, er hätte das Vieh unter einem Manta gefunden oder unter einem Rasenmäher!
    »MEIN Hund heißt Bönni«, griente Oda-Gesine. »Nach dem Bönninghausen hab ich den benannt.«
    Ich verkniff es mir zu fragen, unter welcher Mülltonne sie Herrn Bönninghausen gefunden hatte.
    »Darunter schreibst du TF PONKT.«
    Was mochte das bedeuten? TF Ponkt?
    »Also Traumfrau«, sagte Rolf. »Wie sieht deine Traumfrau aus?«
    »Julia Roberts«, sagte Mark und zog die Nase hoch.
    »Kannst du vielleicht was anderes sagen?«, bollerte Oda-Gesine los und verdrehte die Augen.
    »Wiesodn?«, fragte der arme Marc verwirrt.
    »Ja, weil es eben alle sagen«, vermittelte Kim aus dem Hintergrund. »Wir haben uns die Casting-Bänder angesehen, und alle sagen Julia Roberts. Dir trauen wir zu, Marc, dass du bis heute Abend noch was anderes dazu sagen kannst. Da briefen wir dich aber noch. Mach dir keine Sorgen, wir haben hier zwanzig geschulte Mitarbeiter, die helfen dir bei der Wortwahl, und die formulieren dir das auch so, wie es deiner Sprache entsprechen würde. Also keine Angst, hier wird niemand in seiner Art verändert. Wir wollen dir nur helfen, dass du noch ein bisschen interessanter rüberkommst. Einverstanden?«
    »Oh, Mann, ist das hier anstrengend«, murmelte Marc und kratzte sich an der

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