Der General des Varus (HISTORYA) (German Edition)
ungewöhnlich, dass die Kunde über den Aufstand eines anderen Stammes noch nicht bis zu euren Feuern vorgedrungen ist."
Juna zog ein verächtliches Gesicht, als ihr klar wurde, dass er wieder versucht hatte, sie für dumm zu verkaufen.
"Selbst wenn ich Augenzeuge eines Aufstand gewesen wäre, Römer, so hätte ich deinesgleichen ganz gewiss nicht davon berichtet. Also glaube nicht, dass du von mir Informationen bekommst, weder durch eine List, noch durch direkte Fragen."
"Du erlaubst aber, dass ich mein Misstrauen gegenüber dieser Information des Cheruskers Arminius äußere?"
"Du kannst misstrauen wem du willst, solange du nicht wieder versuchst, mich zu übertölpeln."
Er schnaubte leise und wieder war da dieses kurze Aufblitzen in seinen Augen.
"Ich weiß deinen Namen immer noch nicht."
"Ich verstehe auch nicht, wofür dir mein Name so wichtig ist."
Der Römer lächelte und sein scharf geschnittenes Gesicht wurde weich.
"Für mich", erwiderte er dann. "Dein Name ist für mich wichtig, nicht mehr und nicht weniger."
Runa sah hoch in seine dunklen Augen und ihre Blicke wanden sich umeinander. Tief in ihrem Bauch begann etwas zu kribbeln und sie kannte dieses Gefühl. Damals mit 15, als sie in den Sohn eines anderen Stammesfürsten verliebt gewesen war, hatte es sich genauso angefühlt. Runa war auch nicht unerfahren, sie hatte schon so manches Hohemaienfest miterlebt und sie wusste, was man mit einem Mann im Wald, auf Stroh oder in einem Bett tat.
Sie fragte sich, wie es mit ihm wohl sein würde.
"Bitte..."
Seine warme dunkle Stimme drang durch ihren Kopf wie durch Watte. Wie würde es sein? Diese großen gebräunten Hände auf ihrer hellen Haut, seine starken Arme um ihren Körper geschlungen, dieses attraktive männliche Gesicht nah an ihrem. Herrje … und was er erst mit diesem provozierend sinnlich geschwungenen Mund alles anstellen könnte…
Juna straffte energisch die Schultern. Was tat sie hier? Starrte ihn an wie eine mondsüchtige, rollige Katze und träumte von seinen Berührungen!
Sie gab ein unwilliges Geräusch von sich und grub dann die Spitze eines Stiefels in den weichen Waldboden. Was war bloß los mit ihr? Man stellte sich nicht vor, wie es sein würde, sich nackt mit dem Todfeind in einem Bett zu wälzen, man brachte ihn um, bevor er einen selbst umbringen konnte!
Der Römer sah auf sie hinunter, offenbar nicht gewillt das Thema zu wechseln.
"Juna", sagte sie schließlich, weil sie sonst vermutlich noch den Rest des Tages schweigend voreinander gestanden hätten."Mein Name ist Juna."
"Ein schöner Name."
"Danke"
"Du kannst mich Marcus nennen." Er sah sich kurz nach seinem Pferd um, das leise geschnaubt hatte, dann wandte er sich wieder zu ihr. "Wenn du `Römer´ sagst, hört es sich immer an, als würdest du mich am liebsten auf direktem Weg in die Abgründe der Unterwelt schicken."
Obwohl Juna es nicht wollte, musste sie über seine letzte, so trocken intonierte Äußerung lachen. Er stimmte mit ein und sich durch das militärisch kurze Haare.
Himmel, dieses offene Lachen machte ihn noch unwiderstehlicher. Juna musste sich zwingen, ihn nicht wieder anzustarren, als hätte sie noch nie einen Mann gesehen. Sie zwinkerte, wollte ihre Augen Richtung Boden zwingen und doch wanderte sie von selbst immer höher. Als sich ihre Blicke erneut trafen, stoppte sein Lachen.
Seine Augen glitten zu ihrem Mund und an seinem Kiefer zuckte kurz ein Muskel.
Konnte es sein, dass er sie genauso anziehend fand wie sie ihn? Dass sie sich gut fanden und das gegen jede gesellschaftliche Regel? Dass ihre Völker sich umbrachten, folterten und gegenseitig zu unterjochen versuchten und hier stand sie nun vor genau so einem Todfeind und zwischen ihnen war die erotische Spannung fast greifbar?
Plötzlich wich Marcus einen Schritt zurück.
"Es tut mir Leid", stieß er hervor. "Ich hatte mich nicht im Griff. Mein Blick sollte nicht so…" Er suchte nach den richtigen Worten. "Du sollst keine Angst vor mir haben, ich tue dir nichts!"
Sie lächelte zärtlich über seine Unsicherheit.
"Ich habe keine Angst vor dir, Marcus."
Beim Klang seines Namens riss er den Kopf hoch.
„ Juna, ich...“ Das ohrenbetäubende Grollen eines Donners ließ sie ihn innehalten. Beide sahen sie nach oben und durch das dichte Blattwerk der Baumkronen.
„ Es wird gleich schrecklich an zu regnen anfangen,“, sagte Juna, den Kopf immer noch in Richtung der sich düster auftürmenden Wolkenberge gerichtet.
„ Die
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