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Der General und das Mädchen

Der General und das Mädchen

Titel: Der General und das Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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offizielle Meldung herausgeben. Die wird besagen, daß der General beim Reinigen seines Gewehres verunglückte und ...«
      »Er besaß doch kein Gewehr!« platzte Germaine Suchmann.
      »Sie wissen das«, murmelte der Dicke melancholisch. »Die Öffentlichkeit weiß das nicht.«
      »Wer wird es untersuchen?« fragte ich.
      »Zuerst ich, also meine Dienststelle ...«
      »Wer sind Sie denn überhaupt?« fragte ich.
      »Innenministerium«, sagte er ruhig und sah mich an.
      »Das besagt doch nichts«, protestierte ich. »Was ist, wenn ich Sie erreichen muß?« Ich hatte ihn in der Falle.
      »Sie sollen doch nicht recherchieren«, mahnte er.
      »Wir sind hier in der Eifel, mein guter Mann, und es kann durchaus sein, daß ich Dinge erfahre, die Sie niemals erfahren würden. Leuchtet das Ihrer unendlichen Güte ein?«
      »Arrogant, aber richtig. Sagen wir so: Wenn Sie mir etwas Wichtiges weitergeben möchten, wenden Sie sich an die Pressestelle des Innenministeriums. Verlangen Sie Josef Schmitz. Sagen Sie ihm, es betreffe Axel, einfach Axel. Ich rufe Sie dann an.«
      »Ihr seid alle paranoid«, murmelte ich. »Gut, lieber Axel. Wohin kommt die Leiche jetzt?«
      »Nicht recherchieren!« sagte er kalt.
      »Ich frage, weil ich zu seiner Beerdigung gehen will.«
      »Wir werden es Sie wissen lassen. Und nun zu Ihnen, gnädige Frau. Wie wir annehmen, haben Sie sehr viele Bekannte in Kreisen des diplomatischen Korps. Es ist Ihnen aber nicht gestattet, zu irgendeinem Menschen über die Vorkommnisse hier zu sprechen.«
      Sie nickte, und ihr Gesicht war weiß.
      Der Dicke rief plötzlich: »Meine Herren! Wir können!« Er wechselte noch einige Worte mit Böhmert, dann marschierte der Trupp den Weg hinunter zur Landstraße, über den Zaun und durch die Wiese zu den Hubschraubern. Ameisen.
      Böhmert seufzte: »Die Veranstaltung ist zu Ende, Sie können endlich gehen. Ich warte noch auf die Ambulanz, die die Leiche holt...«
      »Wohin?« fragte ich schnell.
      »Bundeswehrkrankenhaus Koblenz.«
      Die Motoren der Hubschrauber heulten auf, die Rotoren begannen sich zu drehen, die grellen Scheinwerfer leuchteten, und die Stille der Eifel war kaputt. Sie hoben ab und flogen davon.
      »Ob ich oben in Otmars Bett schlafen kann?« fragte Germaine.
      »Auf keinen Fall.« Böhmert schüttelte den Kopf. »Das Haus wird geschlossen, versiegelt.«
      »Aber, aber...« Sie war verwirrt.
      »Sie können bei mir übernachten«, beruhigte ich sie. »Sagen Sie, Herr Böhmert, ist dieses Haus eigentlich von anderen Häusern aus zu beobachten?«
      »Gute Frage. Eigentlich nicht. Quer über die Straße liegt der Hof von Adolf Wirges. Vierhundert Meter, würde ich sagen. Aber der kann dieses Haus nur sehen, wenn er mit einem Fernglas auf den Dachboden klettert.«
      »Wir hauen ab. Grüßen Sie Ihre Frau.« Ich stopfte mir eine Pfeife, zündete sie an und ging. Ich spürte, wie sie hinter mir herkam und den kleinen Rucksack über den Waldboden hinter sich herschleifen ließ.
      Sie sagte heftig: »Verdammte Scheiße!«
      In der Ferne verklang der Lärm der Hubschrauber, der Streifenwagen, der die Zufahrt blockierte, glitt zur Seite, die Beamten grüßten uns freundlich.
      »Sie müssen erst einmal schlafen«, sagte ich, nur um etwas zu sagen. Krümel kam auf meinen Schoß. »Mein Tiger«, stellte ich vor. Dann überlegte ich, was sie ablenken könnte, und entschied mich für ein Band mit Haydn-Quintetten. Das drückte ich schleunigst wieder aus, es glitt sehr schnell in Moll. Ich versuchte es mit Manhattan Transfer und schaltete auch das wieder aus. In meiner Hilflosigkeit gab ich Vollgas und raste, als ginge es um unser Leben.
      »Halt mal an!« preßte sie irgendwann heraus. »Halt diese verdammte Karre an!«
      Als ich in der Einfahrt eines Feldweges stoppte, fiel ihr der Kopf auf die Brust, und sie schluchzte: »Verdammt noch mal, und ich habe ihn doch so lieb gehabt.« Sie weinte laut, stieg plötzlich aus, stolperte ein paar Schritte und übergab sich. Krümel sprang hinaus und sah ihr aufgeregt zu.
     
     

* Drittes Kapitel
     
    Wir sprachen kein Wort, bis wir auf den Hof rollten, vor lauter Hilflosigkeit konnte ich sie nicht einmal anschauen.
      »Das ist ja hier am Arsch der Welt«, sagte sie.
      »Die Eifel ist ein ganz besonders schöner Arsch«, sagte ich.
      Ich brachte sie in das Gästezimmer, bezog ihr Bett und sagte, sie solle sich ausruhen,

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