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Der General von Dorsai

Der General von Dorsai

Titel: Der General von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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aufsuchte, um ihm Bericht zu erstatten, erwartete ihn ein anderer Empfang.
    Der Vorsitzende des Vereinigten Kirchenkonzils der beiden Welten Harmonie und Eintracht sah finster auf, als Donal eintrat. Der Dorsai trug noch immer seinen Kampfanzug, doch für die Fahrt vom Raumhafen hierher hatte er sich eine Felljacke übergeworfen. Die Plattform, die ihn zur Regierungszentrale gebracht hatte, war offen gewesen, damit ihm die Massen an den Straßen direkt und unmittelbar ihre Begeisterung zeigen konnten. Und das kurze Jahr von Harmonie neigte sich dem frostigen Winter entgegen.
    „Guten Abend, meine Herren“, sagte Donal.
    Sein Gruß galt nicht nur dem Strahlenden, sondern auch den beiden anderen Konzilsmitgliedern, die neben ihm am Tisch saßen. Sie antworteten nicht. Und Donal hatte auch kaum damit gerechnet. Der Strahlende war der Ranghöchste. Er nickte den drei bewaffneten Soldaten der einheimischen Elitegarde zu, die an der Tür postiert gewesen waren, und sie verließen den Raum und schlossen die Tür hinter sich.
    „Sie sind also zurückgekommen“, sagte der Strahlende.
    Donal lächelte.
    „Haben Sie erwartet, ich würde Harmonie den Rücken kehren und mich zur Ruhe setzen?“ fragte er.
    „Dies ist nicht der richtige Augenblick für dumme Scherze!“ Die große Hand des Strahlenden knallte auf die Schreibtischplatte. „Welche Erklärung haben Sie sich für uns zurechtgelegt, um Ihr unglaubliches und unverschämtes Verhalten zu rechtfertigen?“
    „Entschuldigen Sie, Ältester!“ Donals Stimme hallte mit einem Hauch von Schärfe von den grauen Wänden des Büros wider, die die drei Quäker nie zuvor vernommen und mit der sie auch bei dieser Gelegenheit kaum gerechnet hatten. „Ich für meine Person bemühe mich um Höflichkeit und gute Manieren. Und ich sehe keinen Grund, warum ich das nicht auch von anderen erwarten sollte. Wovon sprechen Sie?“
    Der Strahlende erhob sich. Als er breitbeinig und mit gebeugten Schultern vor der glatten und fast spiegelnden Platte des Schreibtischs stand, wurde der Torquemada in ihm für einen Augenblick vom Erscheinungsbild eines Hinterhof-Schlägers verdrängt.
    „Sie kommen zu uns zurück und behaupten, Sie wüßten nicht, daß Sie uns verraten haben?“ fragte er langsam und mit knarrender Stimme.
    „Sie verraten?“ Donal musterte ihn mit einer beinah unheilverkündenden Gelassenheit. „Verraten … inwiefern?“
    „Wir haben Sie ausgeschickt, damit Sie eine Aufgabe erfüllen.“
    „Was ich auch getan zu haben glaube“, gab Donal trocken zurück. „Sie wollten einen Wachtturm über den Gottlosen. Sie wollten eine permanente Basis auf Zombri, um alle Vorbereitungen der Exoten für einen Angriff auf die Quäkerwelten rechtzeitig zu entdecken. Haben Sie vergessen, daß ich Sie vor ein paar Tagen nach Ihren genauen Absichten und Wünschen fragte? Sie machten ziemlich detaillierte Angaben über die von Ihnen ins Auge gefaßten Ziele des Feldzugs. Nun … Sie haben bekommen, was Sie wünschten.“
    „Sie Gesandter des Satans!“ brüllte der Strahlende, als er plötzlich die Beherrschung verlor. „Wollen Sie behaupten, Sie hätten angenommen, damit sei allen unseren Wünschen Genüge getan? Glaubten Sie, die Gesalbten des Herrn würden an der Schwelle zum Sumpf der Gottlosen zögern?“ Er trat zur Seite, schritt um den Schreibtisch herum und stand Donal plötzlich Auge in Auge gegenüber. „Sie hatten sie in Ihrer Gewalt – und doch verlangten Sie nichts weiter von ihnen als nur eine unbewaffnete Beobachtungsstation auf einem öden Mond. Sie hatten ihnen das Messer schon an die Kehle gesetzt, aber Sie haben nicht einen von ihnen erledigt. Obwohl Sie die Möglichkeit – und die Pflicht! – hatten, sie aus diesem Universum zu fegen, sie alle auszulöschen, bis zum letzten Schiff … bis zum letzten Mann!“
    Er hielt kurz inne, und in der plötzlichen Stille konnte Donal hören, wie der Älteste mit den Zähnen knirschte.
    „Wieviel haben sie Ihnen bezahlt?“ knurrte der Strahlende.
    Donal stand so reglos wie eine marmorne Statue.
    „Diese letzte Bemerkung werde ich überhören“, sagte er nach einem Augenblick. „Was Ihre Fragen betrifft: Ich habe nur um eine Beobachtungsstation gebeten, weil Sie mir gegenüber keine anderen Wünsche äußerten. Und warum ich sie nicht ausgelöscht habe – ich halte nichts von Gemetzeln. Und auch nichts davon, meine eigenen Männer zu diesem Zweck unnötigerweise in den Tod zu schicken.“ Er blickte dem Strahlenden

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